Namens-/Sachregister

Frauenbios

Alma del Banco

( Alma del Banco (Aline Henriette) )
(24.12.1862 Hamburg – 8.3.1943 Hamburg)
Malerin, Graphikerin, Modelliererin
Hasenhöhe 95 (Wohnadresse) Stolperstein vor ihrem Wohnhaus
Große Theaterstraße 34/35 (Wirkungs- und Wohnstätte)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: AC 8, 215-224
Namensgeberin für: Del-Banco-Kehre
Ernst Eitner mit Schülerinnen der Malschule Röver auf Studienfahrt in Neustadt in Holstein 1897. Vierte von links: Alma del Banco; Quelle: Autor unbekannt, gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Nachdem Alma del Banco mit ihrem Halbbruder Sigmund ab 1919 in verschiedenen Wohnungen am Neuen Jungfernstieg 2, am Gänsemarkt 61 und am Jungfernstieg 50 gewohnt hatte, mietete er der Malerin ein Atelier in der Großen Theaterstraße 34/35. Dies wurde bald ein beliebter Künstlertreffpunkt. Ab 1934 wohnte Alma del Banco auch in diesem Atelier.
Aus einer alten portugiesisch-jüdischen, zum Christentum konvertierten großbürgerlichen Kaufmannsfamilie stammend, begann Alma del Banco ihre künstlerische Ausbildung erst um 1895, als gut Dreißigjährige. Ernst Eitner und Arthur Illies waren ihre Lehrer an der Malschule Valesca Röver; in Paris, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, waren es dann Fernand Léger und Jacques Simon. Nach der Auseinandersetzung mit ihnen fand die Künstlerin um 1918 zu einem eigenständigen Malstil.
Gemälde "Sommertheater" von Alma del Banco, etwa 1918-1922; Quelle: Alma del Banco (1862-1943), gemeinfrei, via Wikimedia Commons
„Die formale Gestaltung wurde ihr wichtig wie die Strukturierung und Organisation der Bildfläche. Aus Kubismus und Expressionismus übernahm sie ein eckiges, spitzes Lineament sowie gedehnte, ausfahrende Formen. Grundierung und zeichnerische Anlage bleiben unter einem dünnen Kolorit stets erkennbar, wodurch die Malerei einen zarten, aquarellhaften Charakter annahm, während die Bildgestalt leicht, gelegentlich improvisiert wirkt. Die Heiterkeit der Malerin fand in diesen Bildern äquivalenten Ausdruck“, [1] beschrieb die Kunsthistorikerin Maike Bruhns.
1919 wurde Alma del Banco Gründungsmitglied der Hamburgischen Sezession, die sich zum Ziel setzte, in Hamburg ein geistig lebendiges Klima zu schaffen, wie es in Paris, Berlin und München herrschte. Es ging nicht um ein neues künstlerisches Programm, sondern um ”Duldsamkeit gegenüber jeder Richtung”, Unduldsamkeit dagegen gegenüber „leichtfertigem Schlendrian, (...) geistlos herabgeleiertem Handwerk, (...) gewissenlosem Sichgehenlassen“. Dennoch entwickelte sich ein eigenständiger Malstil mit expressionistischen, fauvistischen und kubistischen Tendenzen. Mit den Sezessionskolleginnen und -kollegen Kurt Löwengard, Karl Kluth, Erich Hartmann, Willem Grimm, Lore Feldberg-Eber, Gretchen Wohlwill, Friedrich Ahlers-Hestermann und Alexandra Povorina verband Alma del Banco bald Freundschaft. Man traf sich zum gemeinsamen Modellzeichnen und beteiligte sich an den Jahresausstellungen der Sezession. Ihre Studienreisen führten die Künstlerin nach Frankreich, Italien, Jugoslawien, Dalmatien und Rumänien.
1929 bekam Alma del Banco eine schwere Lungenentzündung und geriet zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis, zumal sie bald nicht mehr ausstellen durfte. 1933 wurde sie aus der Hamburgischen Künstlerschaft ausgeschlossen, vor Juni 1938 dann auch aus der Reichskulturkammer. Sechs Bilder und acht Graphiken wurden bei der Aktion „Entartete Kunst“ in der Hamburger Kunsthalle beschlagnahmt. Weitere im Deutschen Reich.
Nach dem Tod des Bruders musste Alma del Banco Wohnung und Atelier aufgeben. Sie zog zu ihrem Schwager Dr. Hans Lübbert nach Dockenhuden. Als dann aber doch der Deportationsbescheid ins KZ Theresienstadt kam, nahm Alma del Banco sich mit Morphium das Leben. Zur Auswanderung hatte sie sich zu alt gefühlt.
Seit 1985 gibt es in Hamburg Bergedorf eine Del-Banco-Kehre.
Text: Brita Reimers
Zitate:
1 Maike Bruhns: Kunst in der Krise. 2 Bde. Bd.2. Hamburg 2001.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Januar 2024: Astrid Matthiae
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Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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