Namens-/Sachregister

Frauenbios

Ursula Thamm

( Ursula Thamm, geb. Scholz )
(10.5.1913 Hindenburg/Schlesien – 30.1.1999 Uetersen)
Richterin
Sievekingplatz 1 Ziviljustizgebäude
1947 war Ursula Thamm die erste Frau, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg eine Anstellung als Richterin bekam. 1949 stieg sie zur Landgerichtsrätin auf und 1971 zur Direktorin einer Mietekammer. In einem Nachruf hieß es: „Menschen in liebevoller Bestimmtheit um sich zu versammeln war ihr nach den Berichten derer, die sie kannten, ein Bedürfnis. Die große Familie – ‚meine Sippe‘ – mit dem Bruder Otto, der als katholischer Priester der streng religiösen Ursula Thamm Beistand in schweren Tagen gab, den zwei Schwestern und ihren Familien und natürlich ihren drei Töchtern, die in den Jahren 1943-1945 geboren wurden, kam zu schönen Festen zusammen, zu denen Ursula Thamm Kollegen einlud, die ihren Weg begleitet hatten. Bei schönem Wetter beriet die Kammer draußen in Uetersen in ihrem Garten. Wenn es einen auswärtigen Ortstermin abzuhalten galt, fuhr die Kammer gemeinsam mit dem jeweiligen familiären Anhang, um die Arbeit mit einem kleinen Ausflug zu verbinden.“ [1]
Familiär „belastet“ – ihr Vater war Rechnungsrevisor am Oberlandesgericht in Breslau gewesen – verschrieb sich Ursula Scholz dem Rechtswesen. Sie studierte Jura und absolvierte von 1937 bis 1940 ihre Referendariatszeit. 1941 heiratete sie den Assessor Johannes Thamm und wollte sich nun ganz der Arbeit einer Hausfrau und Mutter widmen. Doch ihre Familie überredete sie dazu, ihre Berufsausbildung als Assessorin fortzuführen. Dies war von Glück, denn Johannes Thamm starb 1945 im Lazarett, und Ursula Thamm hatte nun allein für die Familie zu sorgen. 1947 floh sie von Breslau mit ihren Kindern und ihrer Mutter nach Uetersen und suchte sofort eine Anstellung am Hamburger Gericht. Dort wurde sie zuerst einmal nur als Hilfsrichterin der Zivilkammer 11 zugeteilt. Doch bereits ein Jahr später wurde sie zur Gerichtsassessorin und ein weiteres Jahr später zur Landgerichtsrätin ernannt. Von 1953 bis 1955 arbeitete sie als Strafrichterin und trat 1957 in die Zivilkammer 1 des Landgerichts ein. 1971 wurde sie zur Landgerichtsdirektorin befördert und übernahm den Vorsitz der Vormundschaftskammer des Landgerichts. 1978 ging sie in den Ruhestand.
Text. Rita Bake
Zitate:
1 Karin Wiedemann: Die erste Richterin in Hamburgs Nachkriegszeit: Ursula Tamm. In: MHR (Mitteilungen des Hamburger Richtervereins) 2, 1999.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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