Namens-/Sachregister

Frauenbios

Hildegard Ollenhauer

(12.12.1902 Magdeburg – 13.8.1995 Bad Oldesloe)
Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (SPD) von 1957 bis 1974
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Volksdorfer Grenzweg 40 (Wohnadresse)
Hildegard Ollenhauer, Foto: Staatsarchiv Hamburg Bildarchiv
„In die letzte Bürgerschaftssitzung [vor der Machtübernahme durch die Nazis] ging ich mit dem blauen Hemd und dem roten Schlips der Falken“, schrieb Hilde Ollenhauer in der 1983 von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Hamburg (ASF) herausgegebenen Schrift „Frauen im Faschismus, Frauen im Widerstand“. Hildegard Ollenhauer kam aus einem sozialdemokratischen Elternhaus. Ihr Vater war Bauarbeiter gewesen. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung arbeitete sie in einer Versicherung sowie als Mädchenvertreterin im Bundesvorstand der Sozialistischen Arbeiterjugend. Im Alter von sechzehn Jahren trat sie in ihrer Heimatstadt Magdeburg der Angestelltengewerkschaft und im Alter von neunzehn Jahren der SPD bei. 1923 ging sie nach Hamburg, wo sie zwischen 1928 und 1933 Geschäftsführerin des Hamburger Jugendausschusses war. Kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Hildegard Ollenhauer. „auf Betreiben der Vertreter der Hitler-Jugend im Juli 1933 arbeitslos. (…) 1933 wurde sie einige Tage inhaftiert, weil sie mit anderen versucht hatte, die Gelder der inzwischen verbotenen SPD vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu retten. (…).“ [1]
1934 bekam sie eine Stelle bei dem Verein für Ferienwohlfahrtsbestrebungen, der jedoch bald mit der NS-Volkswohlfahrt gleichgeschaltet wurde. „Am 1. Mai 1937 trat Ollenhauer in die NSDAP ein. Nach einer späteren Aussage vollzog sie diesen Schritt lediglich, ‚um Sachbearbeiterin für die örtliche Erholungspflege in der NSV bleiben zu können.‘ Ihre politische Überzeugung und ihr Verhalten vor, während und nach der nationalsozialistischen Herrschaft lassen diese Begründung glaubwürdig erscheinen.“ [1] 1941/42 absolvierte sie eine fürsorgerische Ausbildung im Sozialpädagogischen Institut Hamburg. Sie betreute in ihrer Heimatstadt Magdeburg Flüchtlinge und wurde ab 1946 als Buchhalterin und Stenotypistin tätig. Im Juli 1950 zog sie über die „grüne Grenze“ in die Hansestadt zurück. Sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1962 als Berufsberaterin. Hildegard Ollenhauer war im geschäftsführenden Vorstand der Hamburger Arbeiterwohlfahrt, als Vorsitzende des Vereins Altentagesstätte Volksdorf und im Vorstand des Vereins für Körperbehindertenfürsorge tätig. Außerdem war sie viele Jahre lang Deputierte der Jugendbehörde. Von 1957 bis 1974 amtierte sie als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Nach ihrem Ausscheiden aus der Bürgerschaft im Alter von 72 Jahren war sie weiterhin politisch tätig. Noch im Alter von 86 Jahren agierte sie als Vorsitzende des Vereins Altentagesstätte.
Text: Dr. Rita Bake
Quelle:
1 Bodo Schümann: Hildegard Ollenhauer, In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Bd. 5. Göttingen 2010, S. 282f.
Inge Grolle, Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“. Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft 1946 bis 1993. Hamburg 1995, S. 374f.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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