Namens-/Sachregister

Frauenbios

St. Johanniskloster

Ein Jungfrauenstift
Rathausmarkt (ehemals, ab 1531)
Klosterwall (ehemals, ab 1837)
Heilwigstraße 162 (heute, seit 1914)
Grundriss des St. Johannis Klosters; Bild aus: Gaedechens, C. F.; Gensler, Martin; Koppmann, Karl: Das St. Johannis Kloster in Hamburg. Hamburg 1884, Beilage Blatt I.
Bis zu seinem Abriss im Jahre 1829 stand an der Stelle, wo 1886 mit dem Bau des heutigen Rathauses begonnen wurde, das 1236 gegründete Dominikanerkloster St. Johannis, das seit der Reformation nicht mehr Mönche beherbergte, sondern ein Teil des Gebäudes wurde 1531 den Nonnen des aufgelösten Zisterzienserinnen Klosters Herwadeshude (Harvestehude) als evangelisches Damenstift zugewiesen. In den andern Teil zog die Gelehrtenschule des Johanneums. Fortan lebten nun ehemalige Nonnen und Stiftsdamen in den zu neunzehn 2-Zimmer-Wohnungen mit Küche umgebauten ehemaligen Mönchszellen. Das Kloster erhielt den Charakter eines Jungfrauenstiftes. Töchter ehelicher Hamburger Bürgerinnen und Bürger konnten dort „eingeschrieben“ werden. Dies geschah meist schon zu einem Zeitpunkt, wenn die Töchter noch in den Kleinmädchenschuhen steckten. Bekamen sie im heiratsfähigen Alter keinen Mann ab und war eine Wohnung im Stift frei, konnten sie in das Kloster ziehen und waren fortan versorgt.
St. Johanniskloster. Detail aus einem undatierten Stadtplan um 1570. Quelle: Staatsarchiv Hamburg, Bildarchiv
Der Jurist und Archivar Otto Benecke beschrieb das Kloster. Vom Vorhof des Stiftes „(...) gelangte man in eine große Halle und durch dieselbe in das obere Geschoß. Hier war ein kleines Labyrinth von Haupt- und Nebengängen; des einsamen Wanderers Fußtritt auf den rothen Ziegelsteinen oder grünen Fliesen tönte von den hohen Deckengewölben zurück. Zur Seite lagen die nur zum Theil bewohnten (und bewohnbaren) Zellen. Wie sie innerlich aussahen, das wissen nur Wenige, (...), denn Mannsbilder kamen, nach der Natur der Verhältnisse und laut Hausordnung, nur ausnahmsweise hinein. Wahrscheinlich aber waren die drei Räume jeder Jungfer Conventualin: Küche, Wohnstube und Schlafkammer, unbeschreiblich sauber, nett, hell und freundlich, aber sehr still. Die Oberin des Klosters, die ehrwürdige Jungfrau Domina, bewohnte eine ganze Folge schöner Zimmer, welche die Behörde stets nach herrschaftlichem Zeitgeschmack in gutem Stande erhielt. Eine Reihe der Zellen sah auf den zweiten, den innern Hof, der sich Vormittags, wenn keine Ferien waren, belebt genug zeigte; es war der Classenhof des Johanneums (...). Einige Wohnungen auf der Hinterseite des Gebäudes blickten hinaus auf die kleine Alster. (...) Der breite Spiegel des Alsterbeckens, eingefaßt von den Hinterhäusern der anstoßenden Gassen, und stets lebendig bewegt vom rauschenden Strom der nahen Wassermühlen, bot das anmuthige Bild eines städtischen Stilllebens dar.
Der Jungfrauen-Convent (Stift) im St. Johanniskloster. Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte
Fast bis zum ländlichen Character steigerte sich die Lieblichkeit des Gemäldes, wenn man weiter links blickte und die vom Altenwall aus in das Bassin hineinragende Halbinsel ins Auge faßte. Hier war der vom Klostergärtner gepflegte Garten der Domina, mit einem Lusthäuschen unter mannigfaltigen Blumen und Gebüschen, woran ihr Bleichplatz stieß, eine grüne Rasenfläche, deren Benutzung sie auch den Schwestern Conventualinnen für deren Wäsche gern zu gönnen pflegte“.
1837 zog das Stift, in dem damals ca. 200 Expektantinnen lebten, zum Klosterwall und 1914 an die Heilwigstraße/Harvestehude, wo es sich noch heute befindet. Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte das Stift nur „eheliche Töchter Hamburger Bürger“ aufgenommen, für die ihre Eltern ein hohes Eintrittsgeld zahlen mussten. Als Expektantinnen eingeschrieben, erhielten die Stiftsdamen nach „25 bis 30 Wartejahren als Konventualinnen eine nach den vorhandenen Klassen sich steigernde jährliche Rente (...). Mit der 1. Klasse ist das Recht einer Freiwohnung im Kloster verbunden. Durch Verheiratung, Tod oder freiwilligen Verzicht erlöschen alle Ansprüche an das Kloster“, schrieb Joachim Hermann 1909 in seinem Handbuch der Wohltätigkeit in Hamburg.
Text: Rita Bake
Quellen:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen, Hamburg 1886.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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