Namens-/Sachregister

Frauenbios

Ihre Suche

  • Motivgruppe / Kategorie :  Politik

St. Marien Dom

Steinstraße gegenüber der St. Petri Kirche (ehemals)
St. Marien Dom am heutigen Domplatz in der Hamburger Innenstadt.
Jeden Morgen vor Beginn der Ratssitzung begaben sich die Ratsherren in die von ihnen 1411 zunächst allen Heiligen gestiftete, ab 1499 ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Maria, geweihten Ratskapelle im St. Marien Dom, um die Messe zu hören. „Dadurch, daß er [der Senat] vor seinen Sitzungen die Kapelle aufsuchte, bemühte er sich um eine höhere Legitimation seiner politischen Handlungen“ [1], schrieb der damalige Senatsdirektor der Hamburger Kulturbehörde Volker Plagemann.
(Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang: "Alles nur Theater mit den Frauen", Sprecherinnen: Rita Bake, Beate Kiupel, Herma Koehn)
Auf eigene Kosten hatte der Rat Absolon Stumme und dessen Werkstatt beauftragt, den Hochaltar des St. Marien Doms – ein sieben Meter breites Vierflügelretabel – zu schaffen, auf dem sechzehn Szenen aus dem Marienleben zu sehen sein sollten. Heute ist vom Hauptaltar noch der gesamte Tafelbilderzyklus des Marienlebens erhalten. Er befindet sich im Warschauer Museum, wohin er nach einer Odyssee gelangte: Nach dem Abriss des Hamburger Doms erhielt der Zeichenmeister Friedrich Waagen, der in Hamburg eine gemeinnützige Zeichenakademie betrieb, den zur einfachereren Aufstellung in Einzelblätter zersägten Marienaltar. Den Mittelschrein bekam die St. Nikolai Kirche. Nachdem Waagen nach Schlesien gezogen war, schenkten seine Söhne die Tafeln König Friedrich Wilhelm III. für die Marienburg. So gelangten sie nach Polen, wo sie schließlich ihren letzten Aufenthaltsort im Warschauer Museum erhielten.
„Bereits in ottonischer Zeit wurde das Marienpatrozinium des Doms und des Domkapitels auf die Siedlung in und um die Hammaburg, die Altstadt ausgedehnt. 1228 erwies der Landesherr, der askanische Herzog Albrecht I. (1212–1261) Maria, der Patronin der Hamburger Kirche, seine Reverenz und schenkte ihr Güter in Kirchwerder und Neuengamme (...). Maria war anfangs die Beschützerin der Klerikergemeinschaft am Dom, die ihren Ritus im Chor der Bischofskirche (..) vollzog. (...) Die Patronin des Hamburger Domkapitels erscheint im Spätmittelalter auch auf dessen Siegel. Die thronende Maria, der Sitz der Weisheit, hält Christus auf dem Schoß und in der rechten Hand das Lilienzepter (...)“, [2] so die Historikerin Hedwig Röckelein. Im Laufe des 14. Jahrhunderts verehrten immer mehr Laienbruderschaften die Heilige Maria, die als Mantelmadonna den Menschen unter ihrem Mantel Schutz bot. In einem Kollektenbuch der Hamburger Kirche aus dem Jahre 1521 findet sich ein Gebet an Maria als Beschützerin der Menschheit vor der Pest, in dem es heißt: „Himmelsstern aus dunklen Tiefen, Die dem Herrn die Brüste bot, Du errettest, die Dich riefen, In der Pest vor Todesnot; Ave Maria.“
Bis zur Reformation war die Heilige Maria eine Schutzpatronin Hamburgs neben anderen Schutzpatronen. Im 15. Jahrhundert war ihr Portrait auf zahlreichen Münzen der Stadt geprägt. Auf dem silbernen Doppelschilling von 1463 stand die Umschrift: „Conserva nos, Domina – spes nostra virgo Maria = Erhalt uns Herrin, unsere Hoffnung Jungfrau Maria“. Selbst zahlreiche Schiffe trugen ihren Namen.
Die Reformation beendete die Heiligen- und damit auch die Marienverehrung. Der Reformator Johannes Bugenhagen schrieb 1529 in seiner Kirchenordnung: „Wir halten die Jungfrau Maria für die Mutter unseres Jesu Christi, durch welche Gott solch ein großes Wunder seiner Menschwerdung mittels des heiligen Geistes vollbracht hat. Soweit weist uns die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments auf Maria hin. Jes. 7, Matth. 1, Luk.1 und 2. Das ist Lobpreis oder Benedeiung, die sie unter den Frauen haben soll, (...) ist das denn nicht genug? Die aber Maria anrufen und aus ihr eine Mittlerin machen, die uns mit Gott und Christo versöhnen soll, die mögen zusehen, womit sie dies verteidigen können. Ohne Zweifel machen sie aus Maria einen Abgott, denn ein wirklicher Gott kann sie nicht sein.“
Obwohl die Reformatoren die Verehrung Marias ablehnten, ließen sie in Hamburg die Marienstatuen und -gemälde nicht entfernen, so dass auch weiterhin zu Maria gebetet werden konnte. Dennoch bedeutete die Ablehnung der Marienverehrung und der Anbetung anderer weiblicher Heiliger eine Verdrängung weiblicher Identifikationsfiguren.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Volker Plagemann: versunkene Kunstgeschichte. Die Kirchen und Künstler des Mittelalters in Hamburg. Hamburg 1999.
2 Hedwig Röckelein: Marienverehrung im Mittellalterlichen Hamburg. In: Die Kunst des Mittelalters in Hamburg. Hrsg. von Volker Plagemann für die Stiftung Denkmalpflege Hamburg. Hamburg o. J.
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Datenbank Hamburger Frauenbiografien

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

Quiz

Ihre Mitarbeit ist gern gesehen

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen?
Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gerne Kontakt auf:
Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

rechte spalte

 Teaserbild Kontakt

Ansprechpartnerin Kontakt

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen? Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gern Kontakt auf:
Dr. Rita Bake
rita.bake@hamburg.de

Themenübersicht auf hamburg.de

Service-Angebote im Überblick