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Kommando zur besonderen Verwendung

Große Bleichen 23 (ehemals)
In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt das Kontorhaus Großen Bleichen 23 traurige Berühmtheit. Sowohl hier als auch im Stadthaus Gestapo-Zentrale, Ecke Neuer Wall/ Stadthausbrücke) hatte das Kommando zur besonderen Verwendung seinen Sitz. Im Keller der Großen Bleichen 23 verhörte und misshandelte es politisch Andersdenkende. Auch die ehemalige SPD- Bürgerschaftsabgeordnete Irma Keilhack wurde von der SA in die Großen Bleichen 23 gebracht: „Dort verhörte und traktierte man uns die ganze Nacht. Ich hatte Adressenmaterial von Vertrauensleuten bei mir. Ich kann mich entsinnen, daß wir es – weil wir es anders nicht verstecken konnten – aufaßen, um weitere Verhaftungen zu verhindern. Am anderen Vormittag landeten wir dann im Hamburger Untersuchungsgefängnis und waren jedenfalls aus den Fängen der SA. Nach ständigen Verhören entließ man dann uns Frauen nach etwa einer Woche und die Männer nach sechs Wochen mit der allseitigen Androhung eines Hochverratsprozesses und verordnete Polizeiaufsicht für längere oder kürzere Zeit.“ [1]
Heutige Historiker sind sich allerdings nicht ganz sicher, ob sich das Kommando zur besonderen Verwendung tatsächlich in den Großen Bleichen befunden hatte. Dazu und zur Arbeit des Kommandos schreibt der Historiker Herbert Diercks in seiner Publikation „Dokumentation Stadthaus. Die Hamburger Polizei im Nationalsozialismus“: „Am 24. März 1933 bildete der Chef der Hamburger Ordnungspolizei, Ernst Simon, aus 36 Polizeibeamten, die als politisch zuverlässig galten und als skrupellos bekannt waren, das ‚Kommando zur besonderen Verwendung‘ (‚K.z.b.V.‘). Zum Führer des K.z.b.V. bestimmte er den Polizeioberleutnant Franz Kosa, einen fanatischen ‚alten Kämpfer‘ der NSDAP. Verstärkt wurde das Kommando durch mindestens 12 Hilfspolizisten. Das K.z.b.V. war vermutlich in dem Verwaltungsgebäude Große Bleichen 23, der ‚Kaisergalerie‘, untergebracht. Zeitzeugen nennen aber auch andere Adressen in den Großen Bleichen oder in den Hohen Bleichen. Zu den Aufgaben des K.z.b.V. gehörten Razzien ganzer Straßenzüge, Hausdurchsuchungen und Festnahmen politischer Gegnerinnen und Gegner. Das Kommando war gefürchtet, denn es verübte schwere Misshandlungen an den Verhafteten und erpresste mit Gewalt erste ‚Geständnisse‘. Die offizielle Befehlsgewalt über das K.z.b.V. hatte der Chef der Ordnungspolizei, Ernst Simon. Das Kommando ergänzte die Arbeit der politischen Polizei (Staatspolizei), die mit dem ‚Fahndungskommando‘ über ein eigenes, ähnlich brutales Kommando verfügte. Befehle erteilte aber auch NSDAP-Gauleiter Karl Kaufmann; ihm standen ständig Angehörige des K.z.b.V. für Sondereinsätze zur Verfügung. Nachdem der Hamburger Senat am 24. November 1933 die Hamburger Staatspolizei dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler, unterstellt hatte, löste der neu eingesetzte Leiter der Staatspolizei, SS-Sturmbannführer Bruno Streckenbach, das K.z.b.V. auf.“ [2]
Text: Rita Bake
Anmerkung:
1 Zit. nach: Frauen im Faschismus, Frauen im Widerstand. Hamburger Sozialdemokratinnen berichten. Hrsg. von der ASF Hamburg. Hamburg 1983.
2 Herbert Diercks: Dokumentation Stadthaus. Die Hamburger Polizei im Nationalsozialismus. Hrsg. von der KZ Gedenkstätte Neuengamme. 2. durchgesehene Aufl. Hamburg 2012, S. 24.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

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Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
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