Namens-/Sachregister

Frauenbios

Reformschule des Vereins Frauenwohl

Mädchenbildung
Mittelweg 173 (ehemals)
(Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang: "Was glaubt Ihr denn wer wir sind? - Her mit dem Frauenwahlrecht", Sprecherinnen: Rita Bake, Herma Koehn, Hanka Schmidt)
1901 wurde die Reformschule des Vereins Frauenwohl mit 18 Schülerinnen und 2 Schülern in vier Klassen eröffnet. PD Dr. Kirsten Heinsohn schreibt dazu: „Nach zwei Jahren war die Zahl der Kinder insgesamt auf 50 angewachsen (...). Diese geringe Schülerinnenzahl zwang den Verein und das Schulkuratorium mehrere Klassenstufen gemeinsam unterrichten zu lassen. (...) Der Lehrplan orientierte sich an den Reformgymnasien mit einem deutlichen Schwerpunkt in Mathematik.” (Kirsten Heinsohn: Politik und Geschlecht. Zur politischen Kultur bürgerlicher Frauenvereine in Hamburg. Hamburg 1997, S. 141.)
Weil nicht genügend Lehrkräfte für solch eine Schule zu bekommen waren, die Behörde diesem Experiment ablehnend gegenüberstand, wurde die Schule 1905 geschlossen.
Anlass zur Errichtung solch einer Reformschule war folgender Grund: „Erst im Jahre 1901 waren die ersten beiden Frauen in Hamburg als Externe zur Abiturprüfung an einem Jungengymnasium zugelassen worden. (....) Die gemäßigten Frauen in der Ortsgruppe Hamburg des ADF [Allgemeiner Deutscher Frauenverein] favorisierten eine Mädchenschulreform auf dem Boden des bestehenden Mädchenschulsystems. Ebenso wie im Jungenschulwesen sollte eine Differenzierung der Schultypen in höhere und Mittelschulen die ‘standesgemäße’ Ausbildung der Mädchen ermöglichen. Die Ortsgruppe petitionierte deshalb mehrmals für die Einrichtung staatlicher höherer Mädchenschulen mit zehn Klassenstufen und darauf aufbauenden gymnasialen Kursen. Die Kurse waren jedoch nur für die Mädchen der ‘höchsten Gesellschaftsklasse’ vorgesehen. (...) Insgesamt verlangte die Ortsgruppe (...) keine grundlegende Reform des Systems, sondern eine von staatlicher Seite durchgeführte Normierung und Einrichtung von ein oder zwei staatlichen Mädchenschulen, an denen sich dann die große Anzahl der privaten Schulen orientieren konnte. Die Normierung der zehnklassigen Mädchenschulen mit anschließenden Kursen sollte das vorhandene private Schulwesen schützen. Dieses Interesse teilten die gemäßigten Frauen mit der Schulbehörde, die keinerlei Bedarf an einem Verdrängungswettbewerb in diesem Bereich hatte. Die Frauen entwarfen ihre Leitideen jedoch vor einem anderen Hintergrund, waren doch viele der engagierten Frauen Vorsteherinnen oder Lehrerinnen an den privaten Mädchenschulen. Die Vorschläge für eine Mädchenschulreform dienten daher auch der Bestandssicherung und Erweiterung des Lehrerinnenberufes in Hamburg.” (Kirsten Heinsohn a.a.O., S. 138f.)
Die Frauen der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung - besonders der Verein Frauenwohl stimmten diesen Vorschlägen überhaupt nicht zu. Sie wollten eine grundlegende Reform des Schulwesens, auch angesichts der Tatsachen, dass das höhere Töchterschulwesen nur für bestimmte Gesellschaftskreise bestimmt sei und dass die Lehrinhalte keine Basis böten für eine gymnasiale Weiterbildung.
Der Verein Frauenwohl gründete deshalb eine eigene Schule die “Reformschule”.
Siehe auch unter Realgymnasium für Mädchen, das Konkurrenzunternehmen.
Text zusammengestellt von: Rita Bake
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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