Namens-/Sachregister

Frauenbios

Marianne Ruaux

( Marianne Ruaux, später verehelichte Schindler („die schöne Marianne“) )
(2.7.1802 Altona – 4.7.1882 Hamburg Eimsbüttel)
Berühmte Hamburger Gastwirtin
Gaststätte „Mariannenruh“, Eimsbütteler Marktplatz (Wirkungsstätte, 1824-1831), hier Gedenkstein
Gaststätte, Doormannsweg (Wirkungsstätte)
„Hotel de Prusse“, Große Theaterstraße (Wirkungsstätte nach 1846-1853)
Gaststätte, Kleine Theaterstraße (Wirkungsstätte)
Gaststätte, Hermannstraße (Wirkungsstätte)
Gaststätte, Fruchtallee 32 (Wirkungsstätte)
Bartelsstraße 105 (Wohnadresse, 1872-1874)
Kleiner Schäferkamp 14 (letzte Wohnadresse)
Namensgeberin für Mariannenruh-Platz, benannt 2016 in Altona-Nord
Marianne Ruaux 1827, Wikimedia Commons
Die Gastwirtin Marianne Ruaux, später verehelichte Schindler, ging als „die schöne Marianne“ in die Geschichte Hamburgs ein. Sie führte von 1824 bis 1831 das väterliche Ausflugslokal "Mariannenruh" an der Emahusbleiche.
Mariannenruh nach eienr Lithographie
Heute trifft hier die Kieler Straße auf den Eimsbüttler Marktplatz. Unter ihrer Leitung wurde die Gastwirtschaft sehr beliebt und bekannt. Doch diese Beliebtheit schlug schnell ins Gegenteil um, als Marianne, in den Augen der männlichen Verehrer, nicht mehr als die begehrte, schöne Jungfrau stilisiert wurde konnte, die die Männer erobern wollten. Ab dem Zeitpunkt, als Marianne unehelich schwanger wurde und sich daraufhin verheiratete, stellte sie für die Männer keine schöne zu begehrende Trophäe mehr dar. Der Jagdinstinkt der Verehrer war erloschen. Die Einnahmen in der Gastwirtschaft gingen zurück.
Als ein Grund für die Benennung der Straße in Altona-Nord nach der „schönen Marianne“ wird angegeben: „Da der Platz Nord in Zukunft auch Gastronomische Betriebe als Anlieger haben wird, ist dies die passende Benennung“. [1]
Über die „schöne Marianne“, Tochter französischer Einwanderer, hat der Archivar des Hamburger Staatsarchives Joachim W. Frank eine Kurzbiographie verfasst. Er schreibt über ihre Popularität: „Bekannte Künstler kamen nach Eimsbüttel, um die für ihre Schönheit weithin berühmte Dame zu porträtieren. Dichter schrieben Theaterstücke über sie. An Markttagen stand das Lokal (…) unter so großem Andrang der Männerwelt, das am 4. August 1825 sogar die Polizei eingreifen musste, um das Gedränge unter Kontrolle zu bringen. Die Kundschaft musste an Markttagen Eintritt bezahlen, um das Grundstück, (…) betreten zu dürfen.
Die ‚Schöne Marianne‘ (…) brachte 1833 im Alter von 29 Jahren in aller Stille die uneheliche Tochter Emilie zur Welt. Im selben Jahr hatte sie ein zweites Lokal an Doormanns Bleiche, dem heutigen Doormannsweg, eröffnet, das aber nicht florierte. Der Vater des Kindes, John Jochmus, entschwand auf Betreiben seines Vaters, eines reichen Hamburger Kaufmanns, nach Amerika, und so heiratete Marianne 1836 den acht Jahre jüngeren, arbeitslosen Leipziger Kaufmann Robert Schindler. Er adoptierte Emilie, vier weitere Kinder kamen in den folgenden Jahren hinzu.
Mit dieser Verbindung endete auch der Ruhm Mariannes, die 1839 mit ihrem Mann nach Hamburg zog. Männer, die ihr einst zu Füßen gelegen hatten, verspotteten sie nun. Bei ihren alten Freunden geriet sie in Vergessenheit, und keine der Gasthäuser, die sie in den nächsten Jahren eröffnete, wurde ein Erfolg.“ [2]
Auch Mariannes Ehe ging in die Brüche. Ihr Ehemann soll das von Marianne erwirtschaftete Vermögen ruiniert haben. Nach zwölfjähriger Ehe erfolgte die Scheidung. Im selben Jahr starb der Ehemann an „geistiger Umnachtung“. Joachim W. Frank schreibt weiter: „Zu den finanziellen Schwierigkeiten kam ein weiterer Schicksalsschlag; John Jochmus kehrt nach Hamburg zurück und erwirkte am 25. September 1846 vor Gericht das Sorgerecht für seine uneheliche Tochter, um sie, wie es hieß, ‚in der feinen Gesellschaft zu erziehen‘.
Nach der Scheidung von Robert Schindler machte Marianne aus dem ehemaligen ‚Hotel de Prusse‘ in der Großen Theaterstraße ein Hotel garni, das sie bis 1853 betrieb. Anschließend führte sie nacheinander Restaurationen in der Kleinen Theaterstraße und in der Hermannstraße, bis sie im Alter von 64 Jahren wieder nach Eimsbüttel zurückzog, wo sie bis 1872 eine Wirtschaft in der Fruchtallee [ 32 ] betrieb und sich dann zur Ruhe setzte.“ [3]
Sie lebte zwischen 1872 und 1874 in der Bartelsstraße 105, zuletzt am Kleinen Schäferkamp 14.
Text: Rita Bake
1 Siehe unter https://sitzungsdienst-altona.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1004105
2 Joachim W. Frank: Marianne Schindler, in: Hamburgische Biografie: Personenlexikon. Hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke. Bd. 3. Hamburg 2003, S. 338.
3 Ebenda.
 

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(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

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Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

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