Namens-/Sachregister

Frauenbios

Emma Budge

( Emma Budge, geb. Lazarus )
(17.2.1852 Hamburg - 14.2.1937 Hamburg)
Kunstsammlerin, Stifterin, Mäzenin
Harvestehuder Weg 12 (Wohnadresse)
Budge-Palais Eingangsbereich zur Hochschule für Musik und Theater Hamburg an der Milchstraße; Quelle: Dr. Günter Stello
Heute befindet sich in ihrer Villa, dem Budge-Palais, die Hochschule für Musik und Theater.
Emma Lazarus, Tochter des Hamburger Kaufmann Ludwig Lazarus und seiner Frau Emilie, geb. Hofmann, gehörte mit ihren Eltern der Deutsch-Israelischen Gemeinde an. 1879 heiratete sie den in Amerika lebenden Bankier Henry Budge (1840-1928). Sie zog zu ihm in die USA. Dort machte Henry Budge mit der Sanierung der maroden amerikanischen Eisenbahngesellschaften ein Millionenvermögen.
1903 zog das Ehepaar nach Hamburg.
Budge-Palais am Harvestehuder Weg; Quelle: Dr. Günter Stello
Das Budge-Palais wurde zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt der Stadt. Emma Budge war eine große Kunstsammlerin, neben Gemälden, sammelte sie Skulpturen, Möbel, Textilien, Goldschmiedekunst und Fächer.
Das Ehepaar Budge war auch auf sozialem Gebiet tätig, gründete zahlreiche Stiftungen zur Unterstützung Hilfsbedürftiger. Dabei spielte die Konfession keine Rolle.
Adriaen Hendriksz Verboom: "Elegante Gesellschaft beim Kegelspiel" 2004 bei Sotheby's als NS-Raubkunst aus der Sammlung Budge identifiziert; Quelle: Adriaen Hendriksz Verboom, gemeinfrei, via Wikimedia Commons
Testamentarisch hatte das kinderlose Ehepaar bestimmt, dass die Kunstsammlung dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe vermacht werde und der Grundbesitz mit Villa in das Eigentum der Stadt Hamburg übergehen solle.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wollte Emma Budge der Stadt Hamburg nicht mehr den Grundbesitz und die Kunstsammlung schenken, ihr Vermögen sollten 13 jüdische Verwandte bekommen. Nach dem Tod von Emma Budge im Jahre 1937 waren aber bereits mehrere Erben aus Deutschland emigriert und weitere hatten dies vor. Die Nachlassverwalter sahen keine andere Möglichkeit als die Kunstsammlung zu versteigern. Auch die Villa sollte verkauft werden, doch der damalige NS-Statthalter Karl Kaufmann bestimmte, dass der gesamte Besitz in das Eigentum der Stadt Hamburg übergehe. 1938 zog die Reichsstatthalterei in das Budge-Palais. 1945 wurde das Gebäude von den britischen Truppen beschlagnahmt, die dort ihre Offiziersunterkunft einrichteten. 1952 erwarb die Stadt Hamburg das Gebäude, seit 1959 befindet sich hier die Hochschule für Musik und Theater.
Nach Emma Budges Ehemann wurde 1945 in Winterhude die Henry-Budge-Straße benannt.
Vita, siehe de.wikipedia.org/wiki/Emma_Budge
Text: Rita Bake
Literatur/Quellen:
- Paul Arnsberg: Henry Budge. Der „geliebten Vaterstadt – Segen gestiftet“. Frankfurt a. M. 1972.
- Renate Hauschild-Thiessen: Budge, Henry und Emma, in: Das Jüdische Hamburg. Ein historisches Nachschlagewerk. Hrsg. vom Institut für die Geschichte der Deutschen Juden. Göttingen 2006.
- Günter Könke: Das Budge-Palais. Entziehung jüdischer Vermögen und Rückerstattung in Hamburg. In: Arno Herzig (Hrsg.): Die Juden in Hamburg von 1590 bis 1990. Wissenschaftliche Beiträge der Universität Hamburg zur Ausstellung Vierhundert Jahre Juden in Hamburg. Hamburg 1991, S. 658.
- Livia Gleiß: Die Familie Budge in Hamburg und ihr Palais an der Alster. Ein Hamburger Beispiel für nationalsozialistisches Unrecht. 2. aktualisierte Aufl. Hamburg 2012.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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