Namens-/Sachregister

Frauenbios

Thusnelda von Hess

( Thusnelda von Hess, geb. Hudtwalcker )
(08.07.1781 Hamburg - 05.02.1866 Hamburg)
Stifterin
Averhoffstraße (damals hier: Waisenhaus)
Althamburgischer Gedächtnisfriedhof, Grabplatte „Freiheitskämpfer“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756
Thusnelda von Hess, Quelle: www.hudtwalcker.com
Thusnelda von Hess, das fünfte Kind von Elisabeth Hudtwalcker ist auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof des Friedhofes Ohlsdorf auf der Grabplatte „Freiheitskämpfer 1813, 1814, 1815“ als Ehefrau von dr. Jonas Ludwig von Hess verewigt. Dieser wurde nach seinem Tode auf einem der Dammtorfriedhöfe bestattet. Sein Grabstein steht heute im Heckengartenmuseum des Ohlsdorfer Friedhofes. Die Grabplatte „Freiheitskämpfer“ auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof wurde zu Ehren von Jonas Ludwig von Hess und anderen errichtet.
Am 25. November 1805 heiratete Thusnelda Hudtwalcker den 25 Jahre älteren Gelehrten, nachdem sie zuvor lange Zeit einer unerwiderten Liebe nachgetrauert hatte. Im Jahre 1800 hatte die damals 19-Jährige den späteren berühmten Hamburger Juristen Ferdinand Beneke kennen gelernt. Es entwickelte sich eine Freundschaft, aus der bei Thusnelda Liebe wurde. Sie glaubte, dass ihre Liebe erwidert würde, Ferdinand Beneke war jedoch in eine andere – wenn auch unglücklich – verliebt.
Als 1802 ein anderer Mann in Liebe zu Thusnelda entbrannte, nutzte sie diese Gelegenheit, um Ferdinand Beneke zaghafte Liebessignale zu geben. In der Hoffnung, er würde angesichts eines ernsthaften Heiratskandidaten und damit potentiellen Konkurrenten die Initiative ergreifen und ihr endlich seine Liebe erklären, zog sie ihn ins Vertrauen und bat um seinen freundschaftlichen Rat. Gleichzeitig gab sie ihm, wie Ferdinand Beneke in seinen Tagebuchaufzeichnungen schreibt, einen „ungewöhnlichen Händedruck“, sodass er bemerken musste, „daß sie einen andern (…) vorzieht – u. wenn die Eitelkeit mich nicht verblendet, so bin ich dieser Andre gar!“ [1]
Thusneldas Rechnung ging jedoch nicht auf, Ferdinand Beneke riet der Freundin, den anderen zu heiraten. In ihrer Enttäuschung erklärte Thusnelda ihren Eltern, den potentiellen Heiratskandidaten nicht heiraten zu wollen.
In den folgenden Jahren litt Thusnelda still vor sich hin und liebte Ferdinand Beneke, der sich nach diesem Vorfall von Thusnelda zurückgezogen hatte, im innersten ihres Herzens weiter. Andere Männer sah sie in dieser Zeit nicht an – bis sie plötzlich 1805 den „50jährigen, kränkl. Zus. Geschrumpften, häßlich geformten H.“ [2] v. Heß heiratete. Beneke äußerte sich dazu: „Aber welch innerer Zustand kann ein junges Mädchen a. d. Welt in die Arme des H. v. Heß, d. h. ins Kloster treiben? Weibliches romantisches Donquixotterie, Schwärmerey? Aber was kann den rechtschaffenen Heß entschuldigen? Sie muß um ihn angehalten haben. Anders ist es nicht möglich.“ [3]
Wie tief muss Thusnelda Hudtwalckers Verunsicherung gewesen sein, dass sie drei Jahre, nachdem ihr zaghafter Versuch gescheitert war, einem Mann ihre Liebe zu zeigen, nun einen ungeliebten Mann heiratete? Allerdings hatte sie bei Ludwig von Heß wenigstens die Gewähr, dass er sie nicht ablehnen würde, was ihrem angeschlagenen Selbstbewusstsein gut tat.
In ihrem Todesjahr 1866 bestimmte Thusnelda von Hess, dass das Waisenhaus ein Legat in Höhe von 16.000 Mark erhalten sollte und zwar mit der Bestimmung, „daß das Kapital zu ewigen Tagen belegt bleiben und die Zinsen jährlich am 8.4., als dem Geburtstag ihres Mannes, zur Hälfte an einen im Waisenhaus erzogenen Knaben und zur Hälfte an ein im Waisenhaus erzogenes Mädchen ... zur Aussteuer, Gesellenwerden oder sonst zu ihrer ersten Einrichtung, wenn sie ein Geschäft anfangen, ausgezahlt werden sollten.”
1872, im Zuge der Gestaltung des Hamburgischen Volksschulwesens, wurde die Knabenschule des Waisenhauses in sieben und die Mädchenschule in sechs Stufen eingeteilt.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Staatsarchiv Hamburg: Fa. Beneke. Zit. nach: Anne-Charlott Trepp: „Denn das ist gerade meine Wonne …, daß Du mich wie ein kluges, denkendes Wesen behandelst.“ Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840 – Fragestellungen und Ergebnisse, in: Hamburger Arbeitskreis für Regionalgeschichte. Mitteilungen 29. November 1996.
2 Ebenda.
3 Ebenda.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Januar 2024: Astrid Matthiae
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Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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