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Irma Stoss

(2.1.1887 Valparaiso/Chile – 9.5.1975 Reinbek)
Lehrerin, Schulleiterin
Im Winkel 17 (Wohnadresse)
Möörkenweg 18 (Wohnadresse in Hamburg-Bergedorf)
Oberschule auf dem Lübeckertorfeld, heute: Klosterschule (Wirkungsstätte)
Oberschule für Mädchen, Curschmannstraße (Wirkungsstätte)
Irma Stoss; Foto aus: Uwe Schmidt, Aktiv für das Gymnasium. Hamburg 1999
Irma Stoss wurde in Chile geboren. Ihr Vater war ein Hamburger Kaufmann. In Wikipedia gibt es einen Eintrag zu ihr. Darin heißt es: „Nach dem Tod ihres Vaters besuchte sie die private Luisenschule für Mädchen in Bergedorf. Nachdem sie von 1904 bis 1906 eine Ausbildung als Zeichenlehrerin für Höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten absolviert hatte, arbeitete sie von 1908 bis 1911 als Lehrerin an der Luisenschule. Nach der in Braunschweig bestandenen Reifeprüfung studierte Stoß von 1912 bis 1918 an der Universität Göttingen Geschichte, Erdkunde und Mathematik. Das Studium schloss sie mit einem Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen ab. Anschließend durchlief sie eine pädagogische Ausbildung am heutigen Helene-Lange-Gymnasium, welches seinerzeit eine der ersten staatlichen höheren Mädchenschule war.
Irma Stoß arbeitete von 1921 bis 1924 als Oberlehrerin an der Luisenschule und anschließend bis 1933 an der Deutschen Oberschule auf dem Lübeckertorfeld. Sechs Jahre war sie hier gewählte stellvertretende gewählte Schulleiterin. Gemeinsam mit Schulleiterin Alice Pollitz initiierte Stoß neue pädagogische Methoden, darunter Arbeitsgemeinschaften zu aktuellen politischen Fragestellungen, Jahresarbeiten, Schulausflüge und Klassenreise. Zudem versuchte sie, eine Selbstverwaltung der Schülerinnen umzusetzen.“ [1]
Irma Stoss gehörte der bürgerlichen Frauenbewegung an. Von 1921-1929 war sie Vorsitzende des Vereins akademisch gebildeter Lehrerinnen (später: Philologinnenverein), von 1924-1933 Schriftleiterin der Deutschen Lehrerinnenzeitung, ab 1927 Vorsitzende des Landesverbandes hamburgischer Lehrerinnenvereine. „Stoß setzte sich für die Akademisierung der Kollegien der höheren Mädchenschulen, die Gleichberechtigung weiblicher und männlicher Lehrkräfte und Chancengleichheit von Schülern beiderlei Geschlechts ein. Auf dem 40. Gründungstag des Bundes Deutscher Frauenvereine forderte die Lehrerin eine aktivere Rolle von Frauen im öffentlichen Leben.“ [2]
Uwe Schmidt schreibt in seinem Portrait über Irma Stoss: „Sie kritisierte das Übergewicht der Sprachen in den Mädchenschulen auf Kosten von Mathematik und Naturwissenschaften. Frauen sollten den bestimmenden Einfluss in allen Mädchenschulen erhalten, auch in den Leitungsebenen.“ [3]
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde sie als Schulleiterin abgesetzt. Sie erhielt eine Stelle als Lehrerin an der höheren Mädchenschule Curschmannstraße. Irma Stoss kritisierte mutig dieses Vorgehen und schrieb dazu in der „Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenzeitung“: „In der Schulverwaltung ist nicht eine einzige Frau mehr. So ist in Hamburg die Frau aus Führung und Leitung des öffentlichen Mädchenschulwesens so gut wie ausgeschaltet. Angesichts dieser Tatsache wird es den Hamburger Frauen schwer gemacht zu glauben, dass die deutsche Frau noch als dem Manne gleichwertig angesehen wird.“ [4]
„Von 1933 bis 1945 organisierte Irma Stoß informelle Treffen der Frauenbewegung, die in ihrer Privatwohnung stattfanden. An den Zusammenkünften nahmen Aktivistinnen teil, die entlassen oder strafversetzt worden waren. Stoß wollte nie Mitglied einer nationalsozialistischen Organisation werden und konnte sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich gegen einen Beitritt wehren.
Nach Kriegsende übernahm Stoß die Leitung der Oberschule für Mädchen Curschmannstraße. Sie engagierte sich für den Wiederaufbau der Frauenbewegung in der Hansestadt und gehörte 1948 zu den Mitbegründerinnen des Deutschen Akademikerinnenbundes. Zudem gründete sie die Arbeitsgemeinschaft für Mädchen- und Frauenbildung mit. Von 1951 bis 1963 redigierte Stoß die Zeitschrift Mädchenbildung und Frauenschaffen.“ [5]
Irma Stoss war auch Mitbegründerin des Hamburger Frauenringes und der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf).
Quellen:
1 Wikipedia: Irma Stoss de.wikipedia.org/wiki/Irma_Sto%C3%9F, abgerufen 13.1.2018.
2 Ebenda.
3 Uwe Schmidt: Irma Stoss, in: Hamburgische Biografie. Hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Bd. 4, Hamburg 2008, S. 336.
4 Zit. nach Uwe Schmidt, a. a. O., S. 337.
5 Wikipedia: Irma Stoss de.wikipedia.org/wiki/Irma_Sto%C3%9F, abgerufen 13.1.2018.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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