Namens-/Sachregister

Frauenbios

Sophie Wörishöffer

( Sophie Wörishöffer, geb. Andresen (Pseudonyme: Sophie Andresen, S. Fischer, A. Harder, W. Höffer; Sophie von der Horst, K. Horstmann, W. Noeldechen) )
(6.10.1838 Pinneberg – 8.11.1890 Altona)
Schriftstellerin, bedeutende Jugendbuchautorin des 19. Jahrhunderts
Bernstorffstraße, Nordteil, zu ihren Lebzeiten Adolphstraße 11 (Eintrag für ihren Ehemann „Wörishöffer, A.F., Commissionär“ in „Altonaisches Adreßbuch für 1870)
Thedestraße, früher Bürgerstraße 97 oder 117, H.2,II (Wohnanschrift als „Handarbeiterin“ in „Altonaisches Adreßbuch für 1880/1890) )
In Sophie Wörishöffers Büchern, die sich an die männliche Jugend richtete, wird der koloniale Ehrgeiz als erstrebenswert dargestellt. Durch Sophie Wörishöffer, die auch „blutige Sophie“ genannt wurde, erhält die jugendliche Leserschaft die Überlegenheit der christlich-abendländischen Kultur vermittelt.
„Im Gegensatz zu den pädagogischen Werken ihrer Vorgänger Joachim Heinrich Campe (…), die gemäß den friedlichen moralischen Prinzipien der Spätaufklärung, Krieg und Gewalt verpönten, scheuen sowohl Wörishöffer (…) nicht davon zurück, zum Teil aggressiv, mitunter aber auch verkappt oder gönnerhaft, die Überlegenheit der Kolonisatoren gegenüber den Eingeborenen zu betonen und auch die gewaltsame Manifestation dieser Überlegenheit zu rechtfertigen.“
(Annie Bourgaignon, Franz Hintereder-Ende, Konrad Harrer (Hrsg): Hohe und niedere Literatur. Tendenzen zur Ausgrenzung, Vereinnahmung und Mischung im deutschsprachigen Raum. Berlin, Frank und Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur, 2015, S. 170. Und auch die Literaturwissenschaftlerin Karin Tuxhorn beschrieb in ihrer Monographie die Kritik an der Haltung ihrer Romane zwischen zeitkonformem Nationalismus, Chauvinismus und Verherrlichung des Kolonialismus.
Sophie Andresen wurde als Tochter des Rechtsanwalts Otto Andresen und der Clara Antoinette Freiin von Liliencron in Pinneberg geboren. Sie war eine Cousine des Lyrikers, Prosa- und Bühnenautors Detlev (Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron, 1844 Kiel-1909 Alt-Rahlstedt; 1892 zog er an die Palmaille in Altona-Ottensen). Ihr Onkel war der Germanist Rochus Freiherr von Liliencron, Germanist, Musikhistoriker und Begründer der deutschen Volksliedforschung. „Nachdem Sophie Andresen mit 13 Jahren ihren Vater verlor, zog ihre Mutter 1857 mit ihren drei Kindern nach Altona. Sophie erhielt die damals übliche Ausbildung zur höheren Tochter und schrieb für verschiedene Zeitschriften Erzählungen und Fortsetzungsromane.
1866 heiratete sie den Architekten Albert Fischer Wörishöffer, der als „Commissionär“ im „Altonaischen Adressbuch für 1870“ verzeichnet ist. Im selben Jahr soll er bereits verstorben sein und seine Witwe mittellos hinterlassen haben. „Um sich und ihrem 1871 geborenen unehelichen Sohn Hugo den Lebensunterhalt zu sichern, widmete sie sich nun verstärkt der Schriftstellerei. Zunächst schrieb sie Zeitungsartikel, aber auch Erzählungen und Romane wie ‚Aus den Erfahrungen einer Hausfrau. Ein Weihnachtsgeschenk für Deutschlands Bräute’. Der Verlag Velhagen & Klasing (Bielefeld und Leipzig) wurde auf sie aufmerksam und beauftragte sie, ein in diesem Verlag bereits vor einigen Jahren von Max Bischoff erschienenes Jugendbuch umzuarbeiten und zu erweitern. Das Buch erschien erneut 1877 unter dem Titel ‚Robert des Schiffsjungen Fahrten und Abenteuer auf der deutschen Handels- und Kriegsflotte’ und wurde für Wörishöffer und den Verlag ein großer Erfolg“. Dieser Titel erzielte 17 Auflagen. Die Gesamtauflage ihres Werkes soll mehr als 50 Millionen Exemplare umfasst haben. Später galt sie deshalb als der „Karl May von Altona“. Wie Karl May hatte auch die Autorin die von ihr beschriebenen Länder nie bereist, sondern „sie stützte sich bei ihren Schilderungen auf damals bekannte Reisebeschreibungen, die ihr von ihrem Hausverlag zur Verfügung gestellt wurden.
Von nun an gab es auf der Basis eines Honorars von 2.000 Reichsmark (nach heutiger Kaufkraft rund 19.700 Euro) fast jährlich bei Velhagen & Klasing aus der Feder von Wörishöffer ein neues Abenteuerbuch für die ‚reifere Jugend’, vorzugsweise für Knaben. Da man in der damaligen Zeit der Ansicht war, dass solche Erzählungen nur von männlichen Autoren verfasst sein konnten, unterstützte der Verlag diese (verkaufsfördernde) Meinung, indem der Name der Autorin stets nur mit S. Wörishöffer angegeben wurde“ (zitiert nach Wiki-Artikel Sophie Wörishöffer). So publizierte Wörishöffer unter diversen Pseudonymen.
Text: Dr. Cornelia Göksu
Quellen:
– Artikel „Sophie Wörishöffer“ unter de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Wörishöffer
– Tuxhorn, Karin: Mit Sophie Wörishöffer ins Abenteuerland. Vertraute Heimat, eigenartige Landschaften, Ethnien und Kulturen. Hamburg 2008.
– Ausführliche Rezension dazu in Dolle-Weinkauff, Bernd und Hans-Heino Ewers und Carola Pohlmann: Kinder- und Jugendliteraturforschung 2009/2010“, hg. v. Inst. f. Jugendbuchforschung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main und der Staatsbibl. Preuss. Kulturbes. Berlin, 2008, S. 140 ff.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

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März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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