Namens-/Sachregister

Frauenbios

Dorothea Gartmann

( Dorothea Katharina Mary Gartmann, geb. Wolkau )
(04.02.1891 Wilhelmsburg - 07.07.1971 Hamburg)
Malerin
Namensgeberin für: Dorothea-Gartmann-Straße in Hamburg-Wilhelmsburg seit 2012
Dorothea Gartmann war freiberufliche Malerin, bevorzugte Wilhelmsburger Motive und setzte damit dem Stadtteil ein wertvolles Denkmal. Ihre Arbeiten wurden 1999 erstmalig im Bürgerhaus Wilhelmsburg ausgestellt.
Die Malerin Dorothea Katharina Mary Gartmann wurde am 4. Februar 1891 in Wilhelmsburg als Tochter der alteingesessenen Familie Wolkau geboren. Mit vierzehn Jahren verließ sie die Schule Fährstraße und fand eine Anstellung beim Postkartenmaler Witthoff in den Großen Bleichen. Gern wäre sie zur weiteren Ausbildung auf die Kunsthochschule gegangen, aber dazu fehlte ihr das Geld. 1910 heiratete sie den Elektromeister Franz Gartmann und bekam mit ihm zwei Söhne, 1911 Franz und 1912 Friedrich.
Während ihrer Ehe begann Dorothea Gartmann freiberuflich als Malerin zu arbeiten. Nachdem ihre Ehe 1928 geschieden war, musste sie ihre Söhne und sich durch ihre Malerei finanziell unterhalten. Sie strebte die Ausbildung zur technischen Zeichnerin an, um so eine regelmäßige Anstellung zu erhalten. Sie nahm Aufträge für Ölgemälde an; ihr OEvre umfasst mehr als 1000 Aquarelle, die inzwischen mit Hilfe der Hochschule für Bildende Künste Hamburg katalogisiert wurden.
Als ihre Söhne zum Kriegseinsatz im Zweiten Weltkrieg eingezogen wurden, ging sie aus Protest gegen diesen Krieg barfuß. Sie wollte erst wieder Strümpfe anziehen, wenn die Söhne zurückkämen. Ihr Sohn Friedrich, Studienreferendar am Wilhelm-Gymnasium, wurde 1942 als Soldat getötet.
Auch in den im Bunker verbrachten Kriegsnächten zeichnete Dorothea Gartmann: „Eines Nachts erschien eine Dame der Frauenschaft der NSDAP in Begleitung eines Polizeibeamten im 7. Stock des Bunkers, in dem ich zeichnete, und schrie durch den großen Raum, indem sie auf mich zeigte: ‚Diese frau ist in höchstem Grade der Spionage verdächtigt! Sie muß sofort verhaftet werden! Reißen sie ihr das Buch weg!‘
Da alle Leute, die im 7. Stock diese Worte hörten, dagegen protestierten, weil sie mich als Wilhelmsburgerin kannten, sah der Polizeibeamte von der Festnahme ab und nahm nur meine letzte Zeichnung mit. Am folgenden Tag war Verhandlung bei der Polizei über die Anzeige der Dame. Man erkannte die Haltlosigkeit der Verdächtigung und gab mir meine Zeichnung zurück.“ [1]
Noch während des Krieges studierte Dorothea Gartmann, bereits 50-jährig, bei Carl Otto Czeschka an der Landeskunstschule Hamburg. Dieses Studium wurde jäh durch die Bomben im Sommer 1943 beendet, als auch das Atelier Czeschkas in der Hochschule am Lerchenfeld zerstört wurde.
Sooft es ihr ihre bescheidenen Einkünfte erlaubten, besuchte sie in den 1950er Jahren Italien. Besonders in Rom, Neapel und Taormina auf Sizilien fand sie Motive für ihre Malerei. Kurz nach ihrer letzten Ausstellung im Wilhelmsburger Rathaus 1961 starb sie im Alter von 70 Jahren.
Text: Maria Koser
Quelle:
1 Staatsarchiv Hamburg 351-11 Amt für Wiedergutmachung, 12912; Ursula Falke: Dorothea Gartmann. Eine Wilhelmsburger Künstlerin, in: DIE INSEL, Zeitschrift des Vereins für Heimatkunde in Wilhelmsburg, Jahrgang 1999/2000.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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