Namens-/Sachregister

Frauenbios

Gertrude Warburg

( Gertrude Margaretha Warburg, geb. Rindskopf )
(23.11.1856 Amsterdam/Niederlande – 16.4.1943 Angabe des Sterbetags nach Deportation in das Vernichtungslager Sobibor/Polen)
Mäzenin und Mentorin, Malerin und Bildhauerin
Palmaille 33 auf dem Gelände der Hausnummer 31 (Wohnadresse)
Baron-Voght-Straße 6
Ab 1916 Hochallee 5 (Privatanschrift, dort Stolpersteine für sie und ihre Tochter Dr. Betty Warburg)
Geboren wurde sie als mittlere von sechs Geschwistern und als Niederländerin: Gertrud(e) Margaretha (genannt "Gerta" oder von ihren Enkelkindern „Granny“) Rindskopf in Amsterdam. Ihre Eltern waren Julius Rindskopf (10.4.1817 Frankfurt/Main – 10.4.1875 Amsterdam) und Helene Rindskopf geb. Cahn (31.7.1832 Bonn – 22.11.1865 Amsterdam). Die Familie Cahn aus Bonn lässt sich bis zum Ende des 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Eltern Rindskopf waren Anfang der 1850er Jahre von Frankfurt/Main ins Niederländische Amsterdam gezogen.
Mit acht Jahren verlor sie ihre Mutter; sie war achtzehn, als auch der Vater starb. Daraufhin zog die Familie des Onkels mit der strengen und ehrgeizigen Schwester der Mutter, Tante Julie, an Eltern statt in das geräumige Familienhaus in der Keizersgracht. „Tante Julie“ verheiratete „in der Folge die Kinder ihrer verstorbenen Schwester nach Deutschland zurück ..., und zwar an namhafte Bankiers und Kaufleute mit gutfundiertem Vermögen. Einzig Gertrude Margaretha ließ sich nicht verheiraten. Sie wählte sich beim Besuch einer Tante in Plittersdorf am Rhein (Villenviertel im Norden von Bad Godesberg) meinen Großvater selbst aus, wie sie mir gegenüber stolz hervorhob. Daß auch sie und ihr späterer Mann, mein Großvater, eigens zu dem Zweck, einander kennenzulernen, in das geräumige Haus am Rhein eingeladen worden waren, davon hätte sie wohl nichts hören wollen“. Dieses Zitat stammt aus der materialreichen Monographie „Granny. Greta Warburg und die Ihren. Hamburger Schicksale, berichtet von Gertrud Wenzel-Burchard, Hamburg 1970 (S. 13). Es ist Sinnbild für den preußisch-aufrechten Charakter der Ahnin, bei der „Exactitüde“, Pünktlichkeit, eine breit gefächerte humanistische Bildung für Jungen wie Mädchen und tadelloses Benehmen eine zentrale Rolle spielten. In erinnerten Anekdoten mit überraschenden, teils atemberaubenden Pointen abenteuerlicher Lebenswege werden aber auch ihr ausgeprägter Sinn für Humor und Skurriles genauso wie ihre Unabhängigkeit im Denken und (pragmatischen wie philantropischen) Handeln – über den Rahmen aller gebotenen Etikette hinweg – nach-erlebbar.
Gertrude Rindskopf heiratete also den "Banquier" Albert Warburg (1843-1919) und zog mit ihm ins seit 1866 preußische Altona. „Mit seiner holländischen Ehefrau Gerta wohnte Albert Warburg Ende der 1870er/Anfang der 1880er Jahre in einem kleinen Haus in Altona in der Bahnhofstraße 23 [1]. Hier wurden die drei Töchter geboren: Helene (genannt ‚Ellen’) Warburg (geb. 10.9.1877), Ada Warburg (geb. 11.9.1878) und Betty Warburg (geb. 27.9.1881). Der Sohn Wilhelm Warburg (1884-1891) starb noch im Kindesalter an Diphterie. Vor 1891 zog die Familie in die Palmaille 33“. Die neu erbaute Villa hatte Manfred Semper, der älteste Sohn des bekannten Architekten Gottfried Semper, im Auftrag Albert Warburgs entworfen. Das Haus mit drei Geschossen, Keller, angebautem Ballsaal und Teehaus wurde auf dem großen Grundstück der Palmaille 31 errichtet, das sich im Besitz von Mitgliedern der Familie Warburg befand [2].
Dort wurden Diners abgehalten, zu denen neben Kaufleuten, Offizieren der Garnison und höheren Beamten des Gerichts auch Künstler und Wissenschaftler eingeladen waren. „Gerta Warburg brachte einen neuen Stil an die Palmaille. Dem Zeitgeschmack entsprechend richtete sie einen französischen Salon ein. Jede Woche hatte sie ihren ‚jour fixe’, an dem die Altonaer Gesellschaft sich ein Stelldichein im Hause des Geheimen Kommerzienrats gab [3]. ... Neun Dienstboten: Kutscher, Gärtner, Diener, Zofe, Kleinmädchen, Köchin, Küchenmädchen, Waschfrau und Plätterin sorgten für einen reibungslosen Ablauf“ (zitiert nach Björn Eggert).
1905 malte der norwegische Künstler Edvard Munch in Lebensgröße Helene "Ellen" Warburg, die Mutter von Gertrud Wenzel-Burchard: „Zu jener Zeit war es entschieden ‚mutig’, als Großmutter einen zeitgenössischen, ausländischen und obendrein in Deutschland kaum bekannten Künstler 1905 zu sich nach Altona bat, um ...die älteste Tochter des Hauses portraitieren zu lassen“ (Wenzel-Burchard, S.17). Das Bild der schönen, mädchenhaft wirkenden Frau – wie eine Erscheinung in ein bodenlanges weißes Kleid mit transparenten Tüllärmeln gehüllt – zierte viele Jahre die Belétage der Villa [4]. „Im fast runden Musiksaal stand der schöne Steinway-Flügel, an dem Johannes Brahms mit Pius (Pinchas, 1816-1900) Warburg, der bescheiden unter dem Pseudonym Paul Werner komponierte, gespielt hatte. ... Die große Liebe und das tiefe Interesse meiner Großmutter aber gehörte der bildenden Kunst. Von Haus aus mit dem Gefühl für alles Schöne begabt, im engen Kontakt mit den holländischen Museen aufgewachsen, auf Reisen durch eigene Anschauung von italienischer und französischer Malerei erfüllt ..., kannte sie die Schätze der meisten europäischen Museen und brachte dieses unverlierbare Vermögen schon mit in die Ehe“ (Wenzel-Burchard, S.16f.).
Im „hohen, langgezogenen Esszimmer, verhältnismäßig dunkel, denn es hatte nur zwei Fenster zur Palmaille hin“ hingen „auf der fast schwarzen Täfelung dunkle, holländische Ölgemälde, lauter Portraits, welche Großmutter aus dem Familienbesitz in Amsterdam in die Ehe gebracht hatte. Gestrenge Herren mit Mühlsteinkragen und hoch zugeknöpfte Damen ... Auf dem Sims des Eßzimmers standen mannigfache blau-weiße Töpferwaren ... besonders gut gefielen mir ein paar Kühe mit blauen Mäulern, zitronengelben Eutern und mit stilisierten Blumen verzierten Rücken“ (Wenzel-Burchard, S.19).
Neben dem Haus in der klassizistischen Prachtstraße Palmaille unterhielt die Familie, wie auch andere vermögende Kaufleute, seit 1890 ein Sommerhaus in Großflottbek in der Baron-Voght-Straße 6. In dem 1840 erbauten Biedermeier-Haus mit großem Garten hatte Gerta Warburg ein Atelier einrichten lassen, um hier ungestört malen zu können: Im Garten pflegte sie ihre alten Rosen und sah aus, wie einem Gemälde von Auguste Renoir entstiegen: „Langsam und versonnen ging sie dann an den Blumenbeeten entlang, um sie zu genießen, zu wählen und zu schneiden. Blumen für die zahllosen Vasen im Hause, Sträuße, welche Gäste bekommen sollten, im Kriege Blumen für Krankenhäuser und Lazarette“.
1913 verbrachten Albert und Gerta Warburg ihren Urlaub in Monte Carlo. Von dem beträchtlichen Gewinn Gertas, die – ihrem Gatten äußerst peinlich – erfolgreich Roulette spielte, wurde „Riviera-Eselin“ Lotte gekauft, die im Großflottbeker Sommerhaus den Schafen, Ziegen und einer Kuh auf der Weide, zum Vergnügen der Kinder im Garten, Gesellschaft leistete (Wenzel-Burchard, S.40 f.). Grausam waren die Turnstunden mit dem eigens engagierten Herrn Leuschner. Verstörend ein heimlicher Besuch im Atelierhäuschen der Großmutter, denn dort fand sie die überlebensgroße Tonfigur ihrer Wäscherin, „Frau Schulze war nämlich ganz nackt und hielt die Arme mit den großen Wäscherinnenhänden verschränkt. Und so verquetschte sie sich zwei große Brüste. Das fand ich scheußlich“ (Wenzel-Burchard, S.46).
„Sie bewunderte den Künstler Ernst Barlach (1870-1938) und besuchte ihn in seinem Atelier in Güstrow. Um 1903 unterstützte sie den Bildhauer, damals in Wedel wohnhaft, bei einem Stipendienantrag. Ernst Barlach entwarf auch 1920 den Grabstein für das Familiengrab der Warburgs auf dem Ohlsdorfer Hauptfriedhof.
1917 wurden in das Gärtnerhaus in Großflottbek von staatlicher Seite evakuierte Helgoländer einquartiert, eine leidvolle Erinnerung für die Familie, denn Holzmöbel wurden gestohlen und der Holzzaun als Brennmaterial genutzt. Noch vor Weihnachten 1918 wurden die Häuser in Altona und Großflottbek verkauft und die Eheleute zogen in ein Appartement des Hotels Esplanade in der Hamburger Neustadt. Dort starb Albert Warburg am 19. Februar 1919. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in der Königstraße (Altona-Altstadt) beigesetzt“ (zit. Björn Eggert). Damals gab Granny Warburg ihrer Enkelin – beim gemeinsamen Blicken auf den Botanischen Garten – einen Satz mit auf den Weg, den die 86-Jährige in Abwandlung eines Buchstabens in ihrem letzten Brief aus Arnheim wiederholte: „Kind, halte dich an die Natur, denn sie betrügt (1919) / betrübt (1943) nie“ (Wenzel-Burchard, S. 49 und S.136).
„Im Dezember 1919 erwarb Gerta Warburg auf dem christlichen Ohlsdorfer Friedhof für 3.200 Mark ein Familiengrab mit acht Grabstellen. ... Der Grabstein wurde nach einem Entwurf von Ernst Barlach in Auftrag gegeben: Auf einem Sandsteinquader erhob sich eine fünfstufige abgerundete Pyramide, auf eine figürliche Darstellung wurde vollständig verzichtet.
In dieser Umgebung also wuchs Tochter Betty auf. ... 1914 /1915 promovierte Betty Warburg ‚Über die im Jahre 1909 in der Kieler psychiatrischen und Nervenklinik beobachteten Fälle von Generationspsychosen’ (also Depressionen rund um Geburt und Klimakterium). Als praktische Ärztin erhielt sie 1916 die Approbation. Aus der Hagedornstraße 11 (Harvestehude) zog sie mit ihrer verwitweten Mutter Gerta in das Haus Hochallee 5, das sie kurz zuvor erworben hatten. Dort richtete Betty Warburg auch ihre Praxis ein.
Die Inflation 1923 vernichtete einen großen Teil des Vermögens. Ab 1917 soll Gerta Warburg deshalb zeitweilig im Kunsthandel tätig gewesen sein, nicht zuletzt, um auch die Familie ihrer Tochter Ellen Burchard mit zu unterhalten. „Da die meisten der großformatigen holländischen Ahnenportraits nicht in die relativ kleinen Zimmer des neuen Hauses an der Hochallee passten, wurden sie dem Rijksmuseum in Amsterdam vermacht.
Zum 1. April 1934 wurde Betty Warburg, wie allen jüdischen Ärzten, die Kassenzulassung entzogen. Damit verlor sie ihre wirtschaftliche Grundlage als Ärztin. Langjährige Patienten kamen eine Zeitlang noch im Schutz der Dunkelheit. Danach konnte sie nur noch Familienangehörige behandeln.
Noch 1935 entschloss sich Gerta Warburg, das Haus mit der Praxis umzubauen; der Steinway-Flügel wurde verkauft.
Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Emaille vom Namensschild ‚Dr. med. Betty Warburg’ abgeschlagen. Einige Zeit später wurde sie selbst Opfer eines tätlichen Übergriffs, dabei wurde ihr Gesicht verletzt. Danach verließ sie nur noch bei Dunkelheit das Haus, um etwas Bewegung zu haben. Wie erstarrt, harrte sie tagsüber in ihrer Wohnung aus.
Während die meisten Mitglieder der Warburg-Familie noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges emigrierten, blieben Betty Warburg und ihre Mutter Gerta in Hamburg. Körperlich fühlte sich die eine, psychisch die andere einer Emigration nicht gewachsen. Die zunehmenden Repressalien ließen ihnen jedoch keine andere Wahl. Ende 1939 entschloss sich die bereits fast erblindete Gerta Warburg, nach Holland zurückzugehen, ihre Tochter Betty sollte sie begleiten. Durch die von den deutschen Behörden verlangten Gelder (Reichsfluchtsteuer, Auswanderer-Abgabe, Judenvermögensabgabe) verloren die beiden fast ihr gesamtes Kapital. Mutter und Tochter emigrierten am 8. Mai 1940 in die Niederlande, das Geburtsland Gertas, die nach dem Tod ihres Mannes 1919 wieder die niederländische Staatsbürgerschaft angenommen hatte. Nur zwei Tage später besetzten deutsche Truppen die Niederlande. Eine Niederlassung in Den Haag wurde ihnen nun von den deutschen Besatzern verweigert, der dorthin gesandte Möbelwagen erhielt keine Genehmigung für eine Weiterfahrt in eine andere Stadt – auf diese Weise wurde Gerta und Betty Warburg auch der Rest ihres Hausstandes geraubt. Ob ihr Umzugsgut ins Deutsche Reich zurücktransportiert und dort zugunsten des NS-Staates versteigert wurde, ist nicht belegt, aber durchaus möglich.
Im niederländischen Arnheim lebten sie in einer möblierten 2-Zimmer-Wohnung. Freunde halfen ihnen mit Lebensmitteln und Heizmaterial, da Juden in den öffentlichen Geschäften nichts mehr kaufen durften. Auch in den Niederlanden setzten die deutschen Nationalsozialisten systematisch ihre antijüdischen Maßnahmen fort. Wer sich den Vorschriften nicht durch Flucht in Verstecke entzog, war den deutschen Besatzern recht- und mittellos ausgeliefert. Vermutlich im Frühjahr 1943 wurden Gerta und Betty Warburg verhaftet und im Arnheimer Schulgebäude eingesperrt. Von dort wurden sie in das Durchgangslager Westerbork eingewiesen. Am 6. und 13. April 1943 brachten von dort Züge internierte Jüdinnen und Juden ins Vernichtungslager Sobibor, darunter vermutlich auch Betty Warburg und ihre nunmehr 86-jährige Mutter. Die Ankömmlinge wurden in Sobibor mit Gas ermordet. Mit Datum vom 4. 3.1949 beurkundete das Standesamt Arnheim, Sterberegister Nr. 20a/49, den Todestag von Gertrude Margaretha Warburg auf den 16. April 1943.
Die Grabstelle auf dem Ohlsdorfer Friedhof wurde nach 1945 vom Hamburger Zweig der Warburgs erhalten; eingearbeitet wurden darin die Namen und Daten der Holocaust-Opfer der Familie“: Friedhof Ohlsdorf, Grabprotokoll No. 100996, Lage R 26, Nr.109-116 (zitiert nach Björn Eggert, leicht modifiziert mit Daten aus Wenzel-Burchard sowie eigener Recherche. CG).
Text: Dr. Cornelia Göksu, 2015
Quellen:
1 heute Max-Brauer-Allee Süd
2 Im Nachbarhaus Palmaille 31 wohnte bis zu seinem Tode der Rechtsanwalt, Notar und Justizrat Dr. Salomon (genannt Siegfried) Warburg (1852-1934), ein Bruder von Albert. Zur Familiengeschichte des Bankhauses Warburg, z.B: Pius Warburg im Haus Nr. 31, vgl. Text zu Stolperstein Dr. Betty Warburg von Björn Eggert
3 „Albert Warburg (...) war Chef des Bankhauses W.S. Warburg in Altona und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender des Commerzkollegiums seiner Heimatstadt. Als diese in die Westholsteinische Handelskammer umgewandelt wurde, Vorsitzender derselben. Die Auszeichnung mit dem Titel Geheimer Kommerzienrat bedeutete dem stillen, bescheidenen Kaufmann ebensowenig wie Orden und andere Ehrungen“ (Wenzel-Burchard, S. 10)
4 Bildmaße 1,80m x 1m; das Gemälde ist im Besitz des Kunsthauses Zürich,.Helene "Ellen" Burchard geb. Warburg, die 1905 vor der Heirat mit dem Juristen Dr. Edgar Burchard in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen zum evangelischen Glauben übergetreten war, wurde am 11. Juli 1942 von Hamburg-Altona (aus der Papagoyenstraße) aus ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie mit Gas ermordet wurde. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Ihr Ehemann Edgar Burchard (geb. 6.7.1879 in Breslau) nahm sich vor der Deportation mit Veronal-Tabletten das Leben, er starb am 10. Juli 1942 im Israelitischen Krankenhaus ( Johnsallee 68), Quelle: Björn Eggert

Für diese Kurzbiografie hauptsächlich benutzte Quellen:
– Eggert, Björn, Text zu Dr. Betty Warburg unter: www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=929 = zitiert als Björn Eggert
– Gertrud Wenzel-Burchard, Granny: Gerta Warburg und die Ihren, hg. v.d. Lichtwark-Stiftung, Bd. 11, Hamburg 1970 = zitiert als Wenzel-Burchard mit Seitenzahlen
 

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(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Januar 2024: Astrid Matthiae
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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

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Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

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