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Margot Brandes

( Margot Brandes, geb. Wirth )
(1.6.1931 - 24.8.2017)
Vorstandsmitglied der Franz Wirth Gedächtsnis-Stiftung, Geschäftsführerin des Wiener Café Wirth
Spitaler Straßé 28 (Wohnadresse in der Kindheit, Adresse des Café Wirth)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: P 28, 142-151
Margot Brandes war die Tochter des Konditoreibesitzers Franz Ernst Wirth. Dieser hatte 1934 in dritter Generation die Konditorei von seinem Vater Franz Wirth übernommen, der wiederum das Unternehmen 1901 von dessen Vater, dem Gründer der Bäckerei, Andreas Wirth, bekommen hatte. Dieser Urgroßvater von Margot Brandes gründete 1876 in der Spitalerstraße 30 seine Bäckerei. Sie wurde später zu dem in Hamburg beliebten Wiener Café Wirth am Mönckebergbrunnen.
Margot Brandes Vater Franz Ernst führte das Unternehmen bis 1983. „Franz Ernst Wirth (…) hatte 1925 in Wien seine Bäckermeisterprüfung abgelegt. Und aus der einfachen Bäckerei wurde 1934 die ‚Wiener Weißbäckerei und Konditorei‘. (…) ‚Mein Vater war der Einzige in Hamburg, der Wiener Backwaren verkaufen durfte‘, sagt Frau Brandes. (…)“ [1]
Über ihre Kindheit berichtete sie 2004 Geneviève Wood vom Hamburger Abendblatt: ‚Als ich 1931 geboren wurde, gab es auf der Mönckebergstraße natürlich noch nicht so viele Läden wie heute‘, sagt Frau Brandes. Zu der Zeit gab es auch die Spitalerstraße noch gar nicht - Margot Brandes: ‚ Breite Straße 32 hieß die Adresse‘. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus Spitalerstraße 28. (…) In der Jacobikirche wurden alle Wirth-Babys getauft. Auch Margot Brandes. Im Mönckebergbrunnen hat sie als Mädchen ihre Puppen gebadet. (…) ‚Mit den Hausmeisterkindern habe ich mich gern getroffen.‘ Und einen Paternoster gab es in der Nähe. ‚Da haben wir Kinder immer gespielt. Unsere Eltern fanden das natürlich gar nicht gut.‘ Und dann gab es damals einen Spielplatz am Gertrudenkirchhof. ‚Das Viertel war lebendig. Heute wohnt hier ja niemand mehr.‘ (…)
Die Familie Wirth liebte die Musik. ‚Wir machten viel Hausmusik‘, sagt Frau Brandes. Sie am Klavier, genau wie ihr Vater Dann kam der Krieg. ‚Dreimal wurde das Geschäft meines Vaters ausgebombt. Er hat weitergebacken und es wieder aufgebaut‘, erzählt Frau Brandes. ‚Alles lag in Schutt und Asche. Ich weiß noch, wie mein Vater bitterlich geweint hat.‘ Gewohnt hat die Familie damals auf der Uhlenhorst. Die 50er-Jahre: 1952 haben die Wirths das Cafe im ersten Stock [Spitaler Straße 28] eröffnet, zwei Jahre später dann die Erweiterung im zweiten Stock.“ [2]
Nachdem der Vater 1983 gestorben war, übernahm Margot Brandes den Betrieb. Dazu heißt es in dem Artikel von Geneviéve Wood: „Sie ist keine Bäckerin, auch keine Konditorin. Hotelfachfrau hat sie gelernt, in Heidelberg. ‚In Heidelberg habe ich mein Herz verloren‘, sagt Frau Brandes und lächelt herüber zu ihrem Ehemann Helmut (75), dem Hotelkaufmann. Und, na klar, das ist bei den Wirths ja üblich, hat Helmut Brandes noch seinen Konditor- und Bäckermeister gemacht. Damit die Familientradition bestehen bleibt. Das Haus Spitalerstraße 28 war die Arbeitsstätte der Wirths. Und doch viel mehr. ‚Das Haus hält die Familie zusammen‘, sagt die Tochter von Margot Brandes, Cornelia Pittarello (47). ‚Wir Kinder waren immer dabei, wenn unsere Eltern im Laden waren‘, sagt sie. ‚Mein Vater hat gebacken, und wir spielten hinter dem Thresen.‘ Zu Weihnachten half sie mit, das Wiener Weißgebäck einzutüten. ‚Wir mussten uns dann unsere Schürzen umbinden, und Opa saß auf seinem Stammplatz im Cafe und war stolz, dass er die ganze Familie um sich hatte.‘“ [3]
Margot Brandes, die mit ihrem Mann drei Kinder bekam, führte das Geschäft dreißig Jahre lang. Dann übergab sie das Untrenehmen an ihre beiden Töchter, den Zwillingsschwestern Christiane Eiberger und Cornelia Pittarello. Frau Brandes übernahm die Verwaltung des Gebäudes Spitaler Straße 28. Ihr Büro befand sich ebenfalls dort.
2015 wurde das Café geschlossen. Dazu sagten die Schwestern 2015 in einem Interview, welches sie dem Hamburger Abendblatt gaben: „Im Vordergrund stand der Wunsch, diese Immobilie im Familienbesitz zu belassen". (…) Zu viele Objekte in der Innenstadt sind inzwischen an Investoren verkauft worden. (…) Das Haus hat einen großen Sanierungsbedarf und ist stark renovierungsbedürftig. (…) Mit Kaffee und Kuchen war die Immobilie an dieser Stelle nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben". [4]
Margot Brandes engagierte sich 34 Jahre lang für die Franz-Wirth-Gedächtnis-Stiftung. Ihr Vater hatte diese Stiftung 1970 „im Andenken an seinen Vater, der ihm seine Leidenschaft für die Musik weitergab“ [5] gegründet. Die Stiftung fördert den musikalischen Nachwuchs. „Sein enger Freund Prof. Hajo Hinrichs, der damalige Präsident der Hamburger Musikhochschule, bot der Stiftung Auftrittsmöglichkeiten für begabte Studentinnen und Studenten der Universität. Ab 1978 setzte Hinrichs’ Nachfolger, Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe, diese Kooperation fort und etablierte die Konzerte im Kulturleben der Hansestadt. Gemeinsam mit Margot Brandes, (…) entwickelte er die Stiftung zu einer namhaften Institution. Neben Kammerkonzerten im Hause Brandes entstanden in Kooperation mit der Stadt Hamburg vielseitige Veranstaltungs- und Konzertreihen, in denen der Nachwuchs sein Können zeigte. Ein Konzept, das die Stiftung bis heute verfolgt. Als Franz Wirth 1983 starb, übernahm Margot Brandes die Stiftung (…).“ [6]
In einem ihrer Nachrufe heißt es: „Dort, wo staatliche Fördergelder nicht ausreichten, unterstützte Frau Brandes nicht nur finanziell sondern auch durch ihren persönlichen Einsatz. Durch ihre lebendige Persönlichkeit und Ansprache blieb sie weit über die Förderzeit hinaus mit den Stipendiaten in Kontakt. Viele ehemalige Studierende erinnern sich immer wieder gern an diese herzliche zugewandte Mäzenin.
Sie lud die Stipendiaten in ihre Seniorenresidenz zu besonderen Konzerten ein und ermöglichte so vielen Menschen einen besonderen Zugang zu Musik auch außerhalb des klassischen Genres. Die Konzerte der Franz Wirth Gedächtnis Stiftung wurden zu einer Institution in der Kulturszene der Stadt Hamburg.
Konzerte wie „Musik und Lyrik“ im Botanischen Garten, „Hörwerk und Kunstwerk“ in der Hamburger Kunsthalle und „Musik-Mensch-Medizin“ im UKE wurden durch Margot Brandes über die Stiftung unterstützt.
Ihre Arbeit wird durch Ihre Tochter, Christiane Eiberger, im Gedenken an ihre Mutter fortgesetzt.“ [7]
Quellen:
1 Geneviève Wood: Das Wirth-Haus, in dem feines Gebäck gefragt ist, Hamburger Abendblatt vom 13.4.2004, unter: www.abendblatt.de/hamburg/article108674336/Das-Wirth-Haus-in-dem-feines-Gebaeck-gefragt-ist.html"
2 Ebenda
3 Ebenda
4 Jan Haarmeyer: Traditions-Kaffeehaus weicht Trendladen. Hamburegr Abendblatt vom 18.5.2015, unter: www.abendblatt.de/hamburg/article205320871/Traditions-Kaffeehaus-weicht-Trendladen.html
5 www.franz-wirth-stiftung.de/stiftung/stiftung.php
6 Ebenda.
7 www.hfmt-hamburg.de/aktuelles/detailansicht/article/ein-beispiel-fuer-persoenlichen-einsatz-in-der-musikalischen-nachwuchsfoerderung/
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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