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  • Motivgruppe / Kategorie :  Musik

Gertrud Trede

( Gertrud Trede, geb. Daus )
(19.8.1901 Hamburg – 14.10.1996 Heidelberg)
Pädagogin (Flöte, Geige, Klavier, Akkordeon, Kammermusik), Flötistin, Geigerin, Bratscherin, Pianistin, Organistin
Mühlenberg 69 (Wohnadresse)
Bereits im Alter von 15 Jahren erhielt Gertrud Daus Unterricht „beim Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Hamburg, Jan Gesterkamp, und trat bei Schulkonzerten und auch öffentlich in der Musikhalle auf. Nach dem Abitur begann sie im Frühjahr 1921 das Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft in Freiburg i. Br. und war Konzertmeisterin im Collegium musicum der Universität. (…) 1923 setzte sie das Studium zunächst in Heidelberg, dann in Leipzig fort.
Nachdem sie 1926 dort ihren späteren Mann Hilmar Trede, Doktorand der Musikwissenschaft, kennengelernt hatte, verdiente sie mit Improvisation und musikalischer Begleitung am Klavier und auf der Geige an zwei Leipziger Tanzschulen (…) ihren Unterhalt. 1928 zog sie mit Hilmar Trede nach Hamburg, wo dieser Leiter der Hamburger Volksmusikschule und Lektor bei dem auf alte Musik spezialisierten Ugrino-Verlag wurde; sie heirateten und bekamen einen Sohn. Hilmar Trede wechselte im Oktober 1930 als Musikerzieher an die Schulgemeinde auf Gut Marienau bei Lüneburg, wo Gertrud Trede mit der Einstudierung von Werken (u. a. Heinrich Schütz’ ‚Weihnachtshistorie‘, Igor Strawinskys ‚Geschichte vom Soldaten‘ (…)) an der musischen Erziehung der Kinder mitwirkte. Nach der Trennung von ihrem Mann übernahm sie dort den ganzen Musikunterricht, bis sie am 31. März 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen wurde.
Gertrud Trede zog nach Hamburg-Blankenese. Dort konnte ihr Sohn unbehelligt die Volksschule absolvieren, und sie gab bis 1939 privaten Musikunterricht (Blockflöte, Geige, Klavier, Kammermusik und Akkordeon – letzteres hatte sie sich selbst beigebracht). Auch nachdem es jüdischen Privatmusiklehrern verboten worden war, ‚arische‘ Kinder zu unterrichten, schickten die meisten Eltern ihre Kinder weiter zu ihr in den Unterricht, darunter der (NS-)Leiter des Gesundheitswesens, Senator Friedrich Ofterdinger. Obwohl sich Gertrud Trede auch im Alltag über die NS-‚Rassengesetze‘ hinwegsetzte, wurde sie anscheinend nie denunziert, und da sie keinen Studienabschluss gemacht und infolgedessen keinem Berufsverband angehört hatte – auf ihrer Meldekarte war als Beruf das unverfängliche ‚Musikhistorikerin‘ angegeben –, auch nie einen Antrag auf Mitgliedschaft stellte, wurde sie von der Reichsmusikkammer nicht erfasst.“ 1)
1939 emigrierte sie mit ihrem Sohn nach England. Dort arbeitete sie in einem Haushalt, später als Köchin in einem jüdischen Internat und gab auch Musikunterricht.
„Nach Kriegsende erfuhr Gertrud Trede vom Tod ihrer Mutter im Ghetto Theresienstadt und der Deportation ihrer Schwester. Sie reiste – seit 1947 britische Staatsbürgerin – aber schon 1949 zum ersten Mal wieder nach Deutschland und knüpfte an alte Freundschaften an; beim Aufenthalt in Hamburg erfuhr sie von der Deportation ihres Bruders. Die regelmäßigen Besuche auf dem Kontinent behielt sie bei, doch erst 1993 zog sie nach Heidelberg in die Nähe ihres Sohnes, der bereits 1955 als britischer Militärarzt nach Deutschland gekommen war und dort 1957 die Chirurgenlaufbahn eingeschlagen hatte“ 2)
Quelle:
Mehr zum Lebensweg unter: www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001605
1-2) Claudia Maurer Zenck: Gertrud Trede, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.), Hamburg: Universität Hamburg, 2007 ( www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001605).
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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