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Elvira Unglaube

( Elvira Frida Elise Unglaube, geb. Eberling (genannt Wilson) )
(22.12.1889 Altona - 12.12.1973 Hemmoor-Basbeck)
Kunst-Luftschifferin (Ballonfahrerin)
Diagonalstraße 21 (Wohnadresse bis 1943), später im Alter in der Altenwohnanlage Mühlenweg 37b Hemmoor-Basbeck (Niederlebe)
Bestattet auf dem Basbecker Friedhof
Bereits in jungen Jahren hatte Elvira Eberling Akrobatik im Rothenburgsorter Turnverein gelernt.
Am 21.12.1911 heiratete sie in Wilhelmsburg den Ballonschiffer Paul Wilson (bürgerlicher Name Unglaube) ) (12.6.1871 Charlottenburg – 1.9.1942 Hamburg), der nach dem tödlichen Unfall seiner ersten Frau, die ebenfalls Elvira hieß, Witwer geworden war. Von Haus aus war Paul Wilson gelernter Mechaniker, stammte aus Berlin, war bereits im Alter von 21 Jahren Artist geworden und hatte schon 1893 Vorführungen mit dem Freiballon präsentiert. Solch ein Kugelballon, von dem Paul Wilson drei Stück besaß, wurde selbst von ihm angefertigt. Bevor der Ballon in die Luft ging, wurde er mit 400 Kubikmeter Leucht- oder Wasserstoffgas befüllt. Mit Sand gefüllte Ballastsäcke mussten natürlich auch mit.
Elvira, die auch ihren Luftschiffführerschein machte – ihr Führerschon hatte die Nummer 10 - führte Kunststücke im schwebenden Ballon vor. Damit war sie eine Weltsensation. Ihr Mann managte sie, trat aber auch mit seiner Frau als Akrobat der Lüfte auf. Er vollführte seine Luft-Akrobatik mit einen Adler-Fahrrad freischwebend unterhalb des Ballonringes. Doch Elvira war für die Zuschauenden die Attraktion, an sie erinnerte man sich später, weniger an ihn. Über Elvira gab es den Vers: „Elvira war kaum siebzehn Jahr und schlank wie eine Tanne, da ging sie zu Paul Wilson hin und nahm sich ihn zum Manne!“ Und auch Elviras Schwester Irma Eberling (23.11.1895 Altona – 21.4.1972 Hamburg) trat in der Luft mit auf.
Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem Jagdflieger und Zeppeline am Krieg beteiligt gewesen waren, waren die Ballonkünste keine so große Attraktion mehr, dennoch trat Elvira noch bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in vielen deutschen Städten auf, so soll sie rund 600 Aufstiege gehabt haben.
Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 1942 und nach der Ausbombung 1943 zog Elvira Wlson in die Altenwohnanlage in Basbeck (Niederlebe).
„Miss Elvira“, wie sie sich nannte, trat mit ihren „Gymnastischen Luftballon-Fahrten“ auf Volksfesten, in Lunaparks und Sport- und Vergnügungsplätzen auf. In Hamburg konnte man sie besonders in den Jahren 1910 bis 1915 im familienfreundlichen Gartenlokal „Die Peute“ auf der Peute und im Ausflugslokal „Groß-Jüthorn“ im Wandsbeker Gehölz bewundern.
Für die akrobatischen Leistungen verzichtete Elvira Wilson auf die Gondel und bediente sich stattdessen eines Trapezes oder einer Strickleiter. Am unteren Ende der Strickleiter, die am Ballon herunterhing, befanden sich Schlaufen, in denen Elvira ihre Füße befestigte. „Kopfüber hing sie fünfhundert Meter hoch an einer Strickleiter und vollführte – in einem Matrosenkleid, in den Händen Fahnen schwingend, gymnastische Darbietungen. Am Ende der Darbietungen hangelte sich die Luftakrobatin die Strickleiter hoch, bis sie bis zur Taille in dem Ring war und mit den Füßen auf der obersten Sprosse der Strickleiter stand. Gemäß der Windverhältnisse trieb sie dann ins Hamburger Umland, beispielsweise bis nach Ahrensburg und auch weiter. Dabei wurde sie – oftmals in Wettfahrten – von Autos verfolgt, die sie und ihre Ausrüstung schließlich auch bargen.“ [1] schreibt Helmuth Fricke in seinem Aufsatz über „Elvira im Luftballon“.
Text: Rita Bake
Quelle:
1 Helmuth Fricke: Elvira im Luftballon, in: Wandsbek informativ. Der Wandsbeker Bothe, Oktober 2002, 16. Jg., S. 26.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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