Namens-/Sachregister

Frauenbios

Hildegard Stromberger

( Dr. med. Hildegard Stromberger, geb. Saturski )
(27.7.1904 Jennen/Ostpreußen – 7.7.1985 Hamburg)
Bildhauerin, Malerin, Ärztin
Sierichstraße 51 (Wohnadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, Erinnerungsstein im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Hildegard Stromberger; Quelle: privat
Hildegard Stromberger war promovierte Ärztin. Sie hatte in den 1920er-Jahren an der Hamburger Universität Medizin studiert und 1931 mit der Arbeit „Die Diphtherie der Jahre 1929 und 1930 im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg“ promoviert. Malerei studierte sie bei Prof. Paul Bollmann und Prof. Willem Grimm an der Landeskunstschule in Hamburg und zwischen 1933 und 1936 Bildhauerei bei Prof. Henneberger und Karl Schümann.
„Sie war Gründungsmitglied der konstruktivistischen Künstlervereinigung ‚die gruppe‘.“ [1] Diese war ein Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern, „die die Anregungen für ihre Arbeiten insbesondere in Paris finden. Die ‚Gruppe‘ (…) veranstaltet über viele Jahre hinweg in Deutschland und im Ausland Ausstellungen und macht so die konkrete Kunst in Deutschland über die Grenzen hinaus bekannt.“ [2]
Plakat von "die gruppe", Quelle: Maria Mahlmann
Außerdem war Hildegard Stromberger Mitglied der „Hamburger Gruppe 45“, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges von Martin Irwahn und Richard Steffen gegründet wurde. Ihr „Ziel war eine Ausstellungs- und Künstlergemeinschaft ohne weitere Eingrenzungen und Festlegungen. (…) 1948 kam es zu einer Spaltung der Gruppe.“ [3] Mitglieder dieser Gruppe waren u. a. Ruth Godbersen, Tom Hops, Max-Hermann Mahlmann, Fritz Husmann, Ernst Flege, Walter Siebelist, Willi Breest.
Hildegard Stromberger hatte auch Kontakte zur „Neuen Aachener Gruppe“ der Geometrischen Abstraktion, eine Gruppe um Karl Fred Dahmen, Hanns Pastor, Karl Otto Götz, Fritz Martin u. a. sowie Kontakte zur „Gruppe 65“ um Fritz Martin, der nachweislich ein Gemälde von Hildegard Stromberger besaß (freundliche Auskunft von Monica Wucher).
Darüber hinaus war sie Mitglied des Berufsverbandes bildender Künstler Hamburg e. V. sowie Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
In Hildegard Strombergers „Gesamtoevre bestimmt die Geometrie die Formen.“ [4] Abstrakte, in den Worten der Zeit "gegenstandslose" Malerei, „deren konstruktivistische Formensprache [sich auch in] den Wandbilden“ [4] und Objekten für den öffentlichen Raum wiederfindet.
Sie selbst sagte über ihre künstlerische Arbeit, ihr künstlerisches Selbstverständnis und ihre Motivation: „1) Selbstverständnis: Blicken, d. h. alle Dinge mit unserem Geist beschicken – alle Erscheinung ist tiefste Einung deiner weiblich offenen Gebärde: menschliches Auge – deiner männlich formenden Gestaltung: menschlicher Geist. 2) Motivation: innere absolute Notwendigkeit zur Gestaltung. 3) Absicht: Kunst als notwendigen stimmigen Partner zum Leben.“ [5]
Bronze-Relief "Begegnung" (1966) beim "Hamburg-Haus" am Doormannsweg in Hamburg Eimsbüttel. Foto: Hans-Jürgen Schirmer
1965 schuf Hildegard Stromberger für die Schule Weddestraße in Hamburg Horn ein Würfelobjekt; 1966 ein Bronze-Relief „Begegnung“ am Hamburg-Haus in Hamburg Eimsbüttel; 1968 eine Arbeit für die Schule Fischbeker Moor 6 in Hamburg Neugraben; 1969 ein Alu-Mosaik vor der UKE-Frauenklinik in Hamburg-Eppendorf.
Für die Weltausstellung in Brüssel schuf sie ein freistehendes Wandbild aus Stahl und Holz und in Helgoland ein Glasmosaik.
Ausstellungen hatte sie z. B. in Paris, Kopenhagen, New York, Wien, München, Basel, Berlin, Darmstadt, Aachen, Hamburg, Stuttgart, Essen.
Sie nahm z. B. 1957 an der Ausstellung „Deutscher Künstlerbund, 7. Ausstellung mit Sonderausstellung Kunst am Bau“, Hochschule für Bildende Künste, Berlin (mit Katalog) teil. Ebenso wirkte sie 1963 an der Ausstellung „Deutscher Künstlerbund XII. Ausstellung“ im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart (mit Katalog) mit und im selben Jahr auch an der Ausstellung „Josef Albers – Joachim Albrecht, Max Hermann Mahlmann, Gudrun Piper, Hildegard Stromberger, Werner Michaelis“ des Berufsverbandes bildender Künstler Hamburg e. V. im Kunsthaus Hamburg (mit Katalog). Bei dieser Ausstellung wurden sieben Gemälde von Hildegard Stromberger gezeigt, davon befinden sich zwei Abbildungen im Katalog (freundliche Auskunft von Monica Wucher).
Sierichstraße 51; Quelle: Dr. Beate Backhaus
Verheiratet war Hildegard Strormberger mit Karl Stromberger (geb. 1895), der ebenfalls Arzt war. Das Paar hatte einen Sohn [6] und eine Tochter und wohnte in der Sierichstraße 51, wo Karl Stromberger auch seine Arztpraxis hatte. Bestattet wurde Hildegard Stromberger auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Grablage: AE 11-229). Auf dem sehr schlichten Stein wurde ihr Name allerdings nicht eingraviert; die Grabstätte wurde aufgelassen.
Text: Dr. Rita Bake
Quellen:
1 Der Neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump (1912). Hrsg. von Familie Rump. Ergänzt, überarbeitet und auf den heutigen Wissensstand gebracht von Maike Bruhns. 2. Aufl. Neumünster 2013, S. 456.
2 https://arte-concreta.com/2019/05/28/joachim-albrecht-und-die-gruppe-hamburg/
3 Maike Bruhns: Kunst in der Krise. Hamburger Kunst im „Dritten Reich“. Bd. 1. Hamburg 2001, S. 486
4 Der Neue Rump, a. a. O.
5 Künstler in Hamburg. hrsg. von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg 1982.
6 www.merkel-zeller.de/getperson.php?personID=I134393&tree=Merkel-Zeller
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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