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Frauenbios

Antonie (Toni) Milberg

(13.11.1854 Hamburg - 1.9.1908 Wildungen)
Gründerin und Schulleiterin einer höheren Mädchenschule
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Historischer Grabstein)
Raboisen 53 (Milbergsche Kursuschule/Wirkungsstätte)
Esplanade 3 (Milbergsche Kursusschule/Wirkungsstätte)
Warburgstraße 17 (Milberg-Schule, Oberschule für Mädchen/Wirkungsstätte)
Klopstockstraße 17 (Milberg-Schule, Oberschule für Mädchen/Wirkungsstätte)
Antonie Milberg, Foto: Rudolf Dührkoop (gemeinfrei), via Wikimedia Commons
1888 kaufte Toni Milberg in der Esplanade 3 ein Schulhaus, in das sie mit ihrer Toni Milberg Kursusschule einzog. Heute stehen hier Kontorhäuser.
Toni Milberg, aus einer Kaufmannsfamilie stammend, verlor schon im Kindesalter ihren Vater. Die Halbwaise erhielt einen Schulunterricht, den sie als so anregend empfand, dass sie schon als Kind den Wunsch hegte, Lehrerin zu werden. Doch ihre Mutter war dagegen. Erst auf ihrem Sterbebett stimmte die Mutter dem Herzenswunsch ihrer Tochter zu.
Toni Milberg besuchte das Königliche Lehrerinnen-Seminar in Callenberg und machte dort 1876 ihr Lehrerinnenexamen. Dann wurde sie Lehrerin im Hause des Hamburger Hauptpastors an St. Jakobi, Pastor Calinich und leitete den damals für höhere Töchter  oder wie man auch sagte: für Töchter gebildeter Familien – üblichen Privatunterricht im kleinen Kreis. Diese Unterrichtsstunden wurden auch Kurse genannt und waren von Pastor Calinich für seine Töchter erarbeitet und eingerichtet worden.
In der Zeit dieser Tätigkeit machte Toni Milberg ihr Vorsteherinnen-Examen und erhielt nach dem Tod Calinichs von der Oberschulbehörde am 19.2.1883 die Erlaubnis, die Kurse zu übernehmen und fortzuführen. Toni Milberg entwickelte weitere Kurse und eröffnete am 13.3.1883 eine eigene Schule – die Milbergsche Kursusschule. Sie befand sich am Raboisen 53. Fünf Jahre später kaufte Toni Milberg ein eigenes Schulhaus an der Esplanade Nr. 3. Als die Räume auch dort nicht mehr ausreichten, erwarb sie ein Grundstück in der Klopstockstraße 17 (heute: Warburgstraße).
Über 25 Jahre bis zu ihrem Tod leitete Toni Milberg die Schule zusammen mit ihrer Freundin Martha Krecke, der sie sie vermachte. Als Toni Milberg starb, hieß es in einem Nachruf: „Für sie waren nicht der Lehrstoff und die Schulregeln das Wesentliche, sie soll im besten Sinne Erzieherin gewesen sein, legte besonderen Wert auf die Bildung von Charakter und Gemüt und genoss das Vertrauen und die Verehrung vieler Familien.“
Am 25. April 1912 erhielt die von Martha Krecke weitergeführte zehnklassige höhere Mädchenschule, die bis 1926 unter dem Namen „Milberg Lyzeum“ bekannt war, die Anerkennung als höhere Lehranstalt. 1926 wurde die Schule in „Milberg-Realschule“ und ab 1937 in „Milberg-Schule, Oberschule für Mädchen“ umbenannt.
Seit 1926 berechtigten die Zeugnisse der 10. Klasse zum Besuch der Obersekunda einer Mädchen-Oberrealschule. Ab 1931 schließlich durfte die Schule den Schülerinnen des realgymnasialen Zuges das Reifezeugnis zum Eintritt in ein Realgymnasium erteilen. Zwei Jahre später wurden der Schule bis 1935 zwei Waldorf-Klassen der „Freien Schule Altona“ angegliedert. Doch am 14.12.1937 kam das „Aus“ für die Schule. „Unter der Einwirkung der Schulreform, des Abbaus der Unterklassen und des Erlasses an die Beamten“, so die damalige Leiterin der Milberg-Schule, Bertha Schmalfeldt an die Schulbehörde, müsse ihre Schule zum Ende des Schuljahres schließen“.
Text: Rita Bake
Quellen:
Renate Hauschild-Thiessen: Tony Milberg (1854-1908) und ihre Schule, in: Hamburgische Geschichts- und Heimatblätter, Bd. 13, Heft 11, April 1997.
Die Trauerfeier für Antonie Milberg, in: Hamb. Correspondent vom 5.9.1908.
Trauerrede für Antonie Milberg, gehalten von Herrn Senior D. Behrmann im Schulhause, Klopstockstraße 17.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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