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Katharina Jacob

( Katharina Jacob, geb. Emmermann )
(6.3.1907 Köln – 23.8.1989 Hamburg)
Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Mitglied der Widerstandsgruppe Bästlein-Jacob-Abshagen. Kaufmännische Angestellte, Lehrerin.
Winterhuder Weg (Wirkungsstätte)
Jarrestraße 21 (Wohnadresse)
Namensgeberin für: Katharina-Jacob-Weg in Hamburg Groß-Borstel (seit 1992)
Bestattet Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grabfläche der Geschwister-Scholl-Stiftung: Bn 73-Bo 73
Katharina Jacob, Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Katharina Emmermann war ein Kölner Arbeiterkind. Sie hätte gern die höhere Schule besucht, doch die Familie besaß dazu nicht die finanziellen Mittel. Katharina Emmermann wurde Kontoristin und engagierte sich in der Jugendgruppe der Gewerkschaft der Angestellten (GDA). Wegen politisch linksgerichteter Tendenzen wurde die Jugendgruppe bald verboten. Katharina Emmermann gründete daraufhin mit anderen Jugendlichen die Jugendgruppe „Florian Geyer“. 1926 trat Katharina Emmermann dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands bei – ab 1927 in Hamburg – und 1928 der KPD.
Im kommunistischen Jugendverband hatte sie Walter Hochmuth kennen- und lieben gelernt. Das Paar heiratete 1927 und zog von Köln nach Hamburg, wo Walter Hochmuth 1931 Mitglied (KPD) der Hamburgischen Bürgerschaft wurde. Im selben Jahr wurde ihre gemeinsame Tochter Ursel Hochmuth geboren.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten befand sich das Ehepaar Hochmuth im illegalen Widerstand. Walter Hochmuth wurde daraufhin steckbrieflich gesucht und ging in den Untergrund. Katharina Hochmuth wurde im Juli 1933 wegen Verteilens von Flugblättern verhaftet und am 20. Dezember 1934 zu einem Jahr Gefängnis wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Sie war bis zum 20. Dezember 1935 in der Haftanstalt Lübeck-Lauerhof, zusammen u. a. mit Lucie Suhling inhaftiert.
1938 kam es zur nächsten Festnahme; Katharina Hochmuth wurde im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert.
1939 ließ sich das Ehepaar Hochmuth scheiden. 1940 begegnete Katharina, gesch. Hochmuth, ihrem späteren zweiten Ehemann, dem ehemaligen KPD-Bürgerschaftsabgeordneten Franz Jacob, wieder, der 1940 nach langjähriger „Schutzhaft“ aus dem KZ Sachsenhausen entlassen worden war und nun nach Hamburg zurückkehrt war. Die beiden kannten sich schon aus Zeiten, als sie Mitglieder im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands gewesen waren. Das Paar heiratete im Dezember 1941.
Mit ihrem Mann und anderen Genossen führte Katharina Jacob die illegale KPD weiter und baute die Widerstandsorganisation „Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe“ mit auf. In über dreißig Betrieben und Werften entstanden illegale Gruppen, um den Kampf gegen das Nazi-Regime zu führen. Katharina Jacobs Arbeit bestand u. a. darin, Treffs zu vereinbaren, Geld zu sammeln und Geldspenden an die Organisation zu überbringen, mit denen ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unterstützt wurden.
1942 bekam das Ehepaar Jacob die Tochter Ilse Jacob.
Als Franz Jacob steckbrieflich gesucht wurde, tauchte er unter und setzte den Widerstand in Berlin mit Bernhard Bästlein und Anton Saefkow fort. Dort bauten diese eine große Widerstandsorganisation auf. Katharina Jacob belieferte sie mit Nachrichten aus Hamburg.
Nachdem Franz Jacob entdeckt und am 4. Juli 1944 verhaftet worden war, wurde Katharina Jacob zwei Tage später ebenfalls verhaftet. Die beiden wurden in der Prozessserie gegen die Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe vor den Volksgerichtshof gestellt. Franz Jacob wurde am 5. September 1944 zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 hingerichtet. Katharina Jacob wurde am 20. September 1944 aus Mangel an Beweisen freigesprochen, dennoch von der Gestapo als „Schutzhäftling“ ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie bis zur Befreiung vom Hitlerfaschismus inhaftiert war.
1947 besuchte Katharina Jacob einen Sonderlehrgang bei Anna Siemsen, um Lehrerin zu werden. Ab 1948 unterrichtete sie 25 Jahre lang an der Schule Winterhuder Weg in Hamburg. Außerdem war sie in der Friedensarbeit aktiv, war Vorsitzende des Kuratoriums Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer, im Landesvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Mitglied der DKP und Seniorenvertreterin in der Lehrergewerkschaft GEW.
2020 erschien der autobiografische Bericht von Katharina Jacob. Ihre Tochter Ilse Jacob hatte die Berichte und Manuskripte ihrer Mutter zu einem Buch zusammengefügt. Das Buch ist erschienen unter dem Titel: Katharina Jacob: Widerstand war mir nicht in die Wiege gelegt. Hrsg. von Kinder des Widerstands (Hamburg). Hamburg 2020.
Text: Rita Bake
Quellen:
Lebenslauf von Katharina Jacob als Anlage zum Antrag gem. § 15 GO der BAbg [Bezirksversammlung Bergedorf], König und GAL-Fraktion zur Straßenbenennung nach Katharina Jacob., drs. XIII/120.3, 4.12.91.
Andreas Schlüter: Und nicht vergessen. Käthe Jacob, Kommunistin, ist tot, in: Hamburger Rundschau, 31.8.1989, Nr. 36.
lrene Hübner: „Unser Widerstand“. Frankfurt a. M. 1982.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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