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Anna Hollmann

Namensgeberin für: Anna-Hollmann-Weg

Romanfigur aus Gustav Frenssens Roman „Der Untergang der Anna Hollmann“, Berlin 1912
Seit 1942 gibt es im Hamburger Stadtteil Blankenese den Anna-Hollmann-Weg.

Tragische Schicksalsgeschichte. Der Roman beginnt mit dem Tod eines jungen Blankeneser Seemanns, der auf der „Anna Hollmann“ erkrankte und starb.
Das Schiff befördert Menschen aus Mecklenburg, die vor der dort wieder eingeführten Leibeigenschaft fliehen oder von der Strelitzer Abteilung zur Unterstützung der Südstaaten in den amerikanischen Bürgerkrieg beordert wurden.
Als die schlechten Unterbringungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen auf den Hollmann-Schiffen bekannt werden, verlagert die Reederei ihre Aktivitäten in den 1870-er Jahren auf den Transport afrikanischer Sklaven nach Brasilien – auch dort war Sklaverei zu diesem Zeitpunkt schon verboten. Die Hollmanns sind in zahlreiche solcher illegalen Tätigkeiten involviert.
Auch auf der Anna Hollmann herrschen schlechte Arbeitsbedingungen und die Verpflegung ist ungenügend. Der Koch bereichert sich an den Vorräten, verkauft sie in verschiedenen Häfen.
Auf der letzten Fahrt der Anna Hollmann heuert der Protagonist der Erzählung, Jan Guldt (siehe: Guldtweg) an, um den Tod seines Vaters und den vermeintlichen Tod seines Großvaters auf dem Schiff zu rächen. Er erfährt durch den Bootsmann, dass am Zielort auf Madeira der Chefreeder Hans Hollmann an Bord kommen wird. Diesen will Guldt mit dem Tod seiner Familienangehörigen konfrontieren.
Auch der Bootsmann hat mit Hans Hollmann noch eine Rechnung offen: Seit einer Fahrt durch die Biscaja, auf der ein Mädchen, nachdem es von Hans Hollmann sexuell bedrängt worden war, Suizid begangen hatte, kann der Bootsmann das Schiff nicht mehr verlassen, da er sich mitschuldig am Tod des Mädchens fühlt. Er hofft, mit Hollmann zusammen auf der Anna Hollmann in der Biscaja unterzugehen, nur so denkt er im Jenseits Frieden finden zu können.
Auf Madeira geht aber nicht der Chefreeder Hans Hollmann, sondern sein schöngeistiger Enkel und Namenvetter an Bord. Dieser ist Erbe der Reederei und will die Machenschaften seiner Familie mit der Übernahme der Reederei beenden. Guldt klärt ihn daher genau über die Missstände auf.
Als die Anna Hollmann dennoch in der Biscaja sinkt – verschuldet durch ihren schlechten Zustand und die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen –, verliert Guldt seinen Glauben an Gott. Der Bootsmann und die gesamte Mannschaft sowie der junge Hans Hollmann sterben, Guldt verliert sein Bewusstsein und als Folge dessen sein Gedächtnis. Letzteres findet er zwar nach einigen weiteren Jahren auf See wieder; bei einem Besuch in seinem Herkunftsort Blankenese wird aber klar, dass er nicht mehr derselbe ist. Er war dort für seinen Gerechtigkeitssinn und seinen festen Glauben an einen gerechten Gott und sein impulsives Wesen bekannt gewesen, nun erscheint er den dortigen Freunden als müde und gleichgültig.
Im Zustand „geistiger Umnachtung“ direkt nach dem Untergang der Anna Hollmann sieht Guldt zudem seinen Großvater und dessen ehemaligen Kapitän Heinrich Hollmann, wie sie auf einer brasilianischen Insel gefangen sind. Sein Großvater, so stellt sich heraus, war ein gleichgültiger und grausamer Mensch und quälte den naiven Heinrich Hollmann mit seinem schlechten Gewissen. Weiterhin sieht Guldt den Chefreeder Hans Hollmann, der den Tod seines Enkels beinahe wohlwollend empfängt, da er ihn nicht als tauglich für die Übernahme der Firma gesehen hatte.
Das alte, morsche, verfluchte Schiff, auf dem drei Menschen mit guten Absichten untergehen, scheint für Guldt eine Parabel zur Gesellschaft darzustellen. Er verzweifelt an der Untätigkeit Gottes, der seine Hoffnung war.
Erst Jahre nach dem traumatischen Ereignis erinnert er sich an seinen eigenen Namen. Weitere Jahre vergehen, ehe er zu der Einsicht gelangt, dass Gott die Menschen zum eigenen Handeln geschaffen hat. Daraufhin schließt er sich, mit neuer Abenteuerlust, einer Expedition nach Alaska an.
Der Untergang der Anna Hollmann steht symbolisch für die Desillusionierung eines jungen, idealistischen Menschen beim Zusammentreffen mit der manchmal grausamen Realität.
Text: Nina Krienke
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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