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Sophie Dorothea

( Sophie Dorothea Gräfin von Wilhelmsburg )
(15.9.1666 Celle - 13.11.1726 Schloss Ahlden)
Gräfin von Wilhelmsburg, Tochter des Herzogs Georg Wilhelm in Celle, des Gründers und Namengebers der Herrschaft Wilhelmsburg 1672 und der Eleonore d‘Olbreuse
Namensgeberin für: Sophie-Dorothea-Stieg (benannt 1997)
Siehe nähere biographische Angaben unter Eleonore d’Olbreuse, der Mutter von Sophie Dorothea.
"Porträt der Sophia Dorothea of Celle"; Bildquelle: via Wikimedia Commons, Jacques Vaillant / gemeinfrei
Im Alter von sechzehn Jahren wurde Sophie Dorothea 1682 von ihren Eltern Eleonore d’Olbreuse und Herzog Georg Wilhelm mit ihrem damals 20-jährigen Cousin Georg Ludwig, dem späteren britischen König Georg I. (1660-1727) zwangsverheiratet. Durch diese Heirat wurden die Fürstentümer Hannover und Lüneburg verbunden. Ein Jahr nach der Zwangsverheiratung bekam Sophie einen Sohn und vier Jahre später eine Tochter.
Georg Ludwig sah die Ehe mit Sophie Dorothea als Opfer an der Staatsräson. Nachdem seine Frau zwei Kinder geboren und er damit seine Pflicht erfüllt hatte, für den Fortbestand seiner Dynastie zu sorgen, wandte er sich offen seiner Hofdame, Fräulein von Schulenburg, und weiterer Mätressen zu.
Sophie Dorothea fühlte sich vernachlässigt und einsam. Als der ein Jahr ältere Philipp Königsmarck, den sie als Kind in Celle kennengelernt hatte, 1689 als Offizier nach Hannover kam, befreundeten sich die beiden miteinander, und Sophie Dorothea klagte ihm ihr Leid. Aus Freundschaft wurde Leidenschaft und Liebe. Nachts schlichen sie zueinander, trafen sich heimlich und schrieben sich chiffrierte Briefe, weil sie in der Angst lebten, entdeckt zu werden.
Schließlich hielt Sophie Dorothea dieses Versteckspiel nicht mehr länger aus und bat ihren Geliebten, mit ihr zu fliehen. Dazu fehlte Königsmarck aber eine finanziell gesicherte Existenz, ohne die er seine Geliebte nicht hätte standesgemäß versorgen können.
Als er 1694 das Angebot erhielt, Kommandant der Garde bei Kurfürst Friedrich August von Sachsen zu werden, was ihn finanziell auf sichere Beine gestellt hätte, reifte der Entschluss, gemeinsam zu fliehen. Kurz vor seiner Abreise zur Garde, stattete er Sophie Dorothea einen Besuch ab. Doch nachdem er das Schloss verlassen hatte, wurde er ermordet.
Seine Schwester, die damals 32-jährige Aurora von Königsmarck (1662–1728), die zu der Zeit in Hamburg lebte und Opernlibretti schrieb, stellte sofort Nachforschungen an. Doch sie stieß auf eine Mauer des Schweigens; niemand wollte sich zu dem Vorfall äußern. Deshalb bat sie einen Jugendfreund ihres Bruders, den Kürfürsten von Sachen und König von Polen, Friedrich August (den Starken), um Hilfe. Der verliebte sich in Aurora und machte sie zur offiziellen Mätresse en titre (Gattin zur linken Hand).
Sophie Dorothea hingegen wurde von ihrem Gatten geschieden. Alle Versöhnungsversuche von Seiten des Gerichtspräsidenten schlugen fehl. Sophie Dorothea wollte nicht zu ihrem Mann zurückkehren. So wurde sie schuldig geschieden, was bedeutete: sie durfte nicht wieder heiraten.
Aber damit nicht genug: ihr Vater und Schwiegervater, ganz dem patriarchalen Gedankengut verhaftet, kritisierten Sophie Dorotheas „Seitensprung“, nicht jedoch die vielen testosterongesteuerten Amouren des Gatten Georg Ludwig und ließen Sophie Dorothea auf das Schloss Ahlden verbannen. Bis zu ihrem Tod durfte sie weder das Schloss verlassen noch ihre beiden Kinder wiedersehen. Ihr Vater wandte sich von ihr ab, nur ihre Mutter kam noch zu Besuch und erhielt von ihrer Tochter hin und wieder Briefe, die durch Beamte zu ihr geschmuggelt wurden.
Finanzielle Not hatte Sophie Dorothea in Ahlden nicht zu leiden. Sie besaß einen Hofstaat, bestehend aus einem Oberhofmeister, einem Kammerherrn, einer Kammerfrau, zwei Pagen, zwei Lakaien, drei Köchen, einem Bäckermeister, einem Konditor, einem Kellermeister, einem Hausmeister, einem Kutscher und einigen Dienstmädchen. Dazu gesellte sich zu ihrer Bewachung noch eine Wache aus zwei Offizieren, zwei Unteroffizieren und 24 Mann. Sie alle passten auf, dass sich Sophie Dorothea nicht weiter als dreieinhalb Kilometer vom Schloss entfernte. Ihre Post wurde zensiert; Menschen, die sie besuchen wollten, mussten sich vorher von Sophie Dorotheas Vater (Georg Wilhelm) oder dem Onkel (Ernst August) die Erlaubnis dazu einholen.
Sophie Dorothea gab die Hoffnung nie auf, aus der Verbannung entlassen zu werden. Nachdem ihr Onkel und Schwiegervater verstorben war, schrieb sie an den neuen Kurfürsten, ihren ehemaligen Ehemann, und bat vergeblich um Amnestie. Als ihr Exmann König von England wurde, versuchte sie es noch einmal. Doch niemals erhielt sie eine Antwort.
Sophie Dorothea wurde später als die „Mutter der Könige“ bezeichnet: Ihre Tochter Sophie Dorothea (1687-1757) heiratete den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. und wurde die Mutter Friedrichs des Großen. Dorotheas Sohn Georg-Ludwig (1683-1750) wurde 1727 König Georg II. von Großbritannien (gleichzeitig auch Kurfürst von Hannover). Dieser Sohn verbot nach dem Tod der Mutter die vom Ministerium in Hannover angeordneten Trauerfeierlichkeiten. Er – ganz Sohn seines Vaters – wollte seine Mutter am Ort ihrer Verbannung beerdigen lassen, was wegen des damals hohen Wasserstands im morastigen Grund jedoch nicht möglich war. Sophie Dorothea wurde ohne jede Feierlichkeit in der herzoglichen Gruft der Stadtkirche von Celle beigesetzt.
Text: Rita Bake
Quellen:
Artikel „Sophie Dorothea, Herzogin und Kurprinzessin zu Braunschweig und Lüneburg“ von Adolf Köcher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 671–674, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sophie_Dorothea_(Kurprinzessin_von_Hannover) (Version vom 8. Februar 2020, 11:59 Uhr UTC)
www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/sophie-dorothea-von-braunschweig-lueneburg
 

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

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Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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