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Weibliche Schutzpolizei

Johannes-Brahms-Platz 1 (ehemals)
Brahms-Kontor, Johannes-Brahms-Platz 1; Quelle: kulturkarte.de/Hans-Jürgen Schirmer
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude auch als Sitz des Polizeipräsidiums. Im 9. Stock des DAG-Hauses wurde 1945 auf Intervention der britischen Militärregierung die Abteilung „Weibliche Schutzpolizei“ eingerichtet. Die Leitung übernahm Miss Sofie Alloway. Die nach dem Vorbild von Scotland Yard geführte „Weibliche Schutzpolizei“ hatte ihre Aufgabengebiete im Jugendschutz, in der Gefahrenabwehr für Minderjährige, in der Ahndung von Sittlichkeitsdelikten und in der Verfolgung von Straftaten Jugendlicher unter vierzehn Jahren sowie Straftaten von Frauen.
Im Nachkriegs-Hamburg hatten die Polizistinnen u. a. den Auftrag, bettelnde Kinder von den britischen Besatzungssoldaten fernzuhalten und Kinder, die von den Zügen Kohlen „klauten“, „einzufangen“. „Tante Polizei“, riefen die Kinder hinter den Polizistinnen her. Auch hatten die Polizistinnen in einem Fall 97 Mädchen mit auf die Wache genommen, nachdem diese versucht hatten, auf ein englisches Kriegsschiff zu den Marinesoldaten zu kommen. Der „Weiblichen Schutzpolizei“ waren Streifengänge mit männlichen Kollegen der Revierwachen verboten. Auch durften die Polizistinnen weder den Straßenverkehr regeln noch einen Streifenwagen fahren. Sie mussten ihren Dienst zu Fuß versehen, und es war ihnen nicht erlaubt, eine Waffe zu tragen, weil sie daran nicht ausgebildet wurden. Eine Änderung trat erst 1976 ein, nachdem sich eine Beamtin der Wache St. Pauli über die Vorschriften hinweggesetzt hatte: Bei einem Streifengang mit ihrem Kollegen hatte sie einen Streit zwischen drei – wie es damals hieß - „Südländern“ und einem Taxifahrer beobachtet. Als ihr Kollege eingreifen wollte, zog einer der „Ausländer“ eine Pistole. Erst der lautstarke Einsatz seiner Gummiknüppel schwingenden Kollegin rettete den Polizisten aus seiner Bedrängnis und bewirkte einen Antrag auf gleichberechtigte Ausbildung aller Polizistinnen an der Waffe. Doch nicht alle waren mit dieser Neuerung einverstanden. Viele männliche Kollegen diskriminierten die an der Waffe ausgebildeten Polizistinnen als „Flintenweiber“.
Eine der ersten Polizistinnen war Rosamunde Pietsch (geb. 1915). Als 1945 der erste Lehrgang für die neu einzurichtende Abteilung der uniformierten weiblichen Polizei einberufen wurde, gehörte sie dazu. Zuvor hatte die Tochter eines Polizisten, der 1933 als Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten aus dem Polizeidienst entlassen und in ein KZ verbracht worden war, als Kindermädchen und später als Arbeiterin in einer Keks- und Strickwarenfabrik gearbeitet. 1948 war sie dann die einzige Frau unter rund 40 Männern, die sich für den Oberbeamtenanwärterlehrgang qualifiziert hatte. Und 1953 war Rosamunde Pietsch abermals die einzige Frau, als sie zur Polizeikommissarin ausgebildet wurde. 1954 avancierte sie dann zur Leiterin der 45 Frauen starken „Weiblichen Schutzpolizei“ und gründete 1961 die so genannte Jugendschutztruppe. Mit jeweils einem Erzieher brachten sie „Ausreißer“ nach Hause und durchsuchten Lokale auf dem Kiez nach Jugendlichen.
1975 schied Polizeihauptkommissarin Rosamunde Pietsch aus dem Polizeidienst aus. Dreizehn Jahre später löste sich die „Weibliche Schutzpolizei“ als eigene Dienststelle auf.
Text: Rita Bake
Quelle:
- Magda Dublasky: 30 Jahre Weibliche Schutzpolizei (WP), in: Polizei einer Weltstadt Hamburg. Hrsg. von der Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund. Hamburg 1976, S. 33-35.
- Grußwort Senator Hartmuth Wrocklage anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Weiblichen Schutzpolizei. Staatliche Pressestelle der FHH, 24.10.1995.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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