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Babyklappe

Beim Alten Waisenhause: Waisenhaus (ehemals)
(Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang: "Von der Permanenz von Kriegen im Großen wie im Kleinen", Sprecherinnen: Rita Bake, Beate Kiupel, Herma Koehn, Thomas Karallus)
Der Straßenname Beim Alten Waisenhause macht deutlich, wo einst das Waisenhaus, in dem verwaiste eheliche Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren aufgenommen wurden, stand. Es wurde 1604 auf Initiative von Rat und Bürgerschaft an der Schaartorschleuse direkt am Wasser des „Unter Havens“ erbaut. 1781/85 zog es in einen Neubau an der Admiralitätsstraße. Das Gebäude des Alten Waisenhauses wurde daraufhin bis zu seinem Abriss im Jahre 1801 von der Allgemeinen Armenanstalt genutzt.
Altes Waisenhaus, Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte
Bereits 1709 bekam Hamburg eine Babyklappe. Um etwas gegen Kindesmord und Kindesaussetzung zu unternehmen, stiftete der Kaufmann Overbeck dem Waisenhaus eine Drehlade, Torno genannt, die neben dem Portal des Waisenhauses angebracht wurde. Dorthinein konnten Frauen anonym ihre Säuglinge legen, wenn sie sich außer Stande sahen, diese Kinder großzuziehen. In den sechs Jahren seines Bestehens fand der Torno großen Zuspruch. Jährlich wurden ca. 80 bis 150 Kinder hineingelegt. Nachdem jedoch die Geldsumme, die Overbeck für den Unterhalt dieser Kinder bereitgestellt hatte, aufgebraucht war, wurde der Torno 1715 abgebaut.
Seit dem späten 16. Jahrhundert bis Mitte des 18. Jahrhunderts scheint die Zahl der Kindesmorde zugenommen zu haben. Kein Wunder, wurden doch außerehelicher Geschlechtsverkehr und uneheliche Schwangerschaft mit Spinnhausstrafen bestraft, wovon in erster Linie heiratsfähige Unterschichtfrauen betroffen waren. Dabei waren sie nicht etwa „leichtfertiger“ als bürgerliche Frauen. Ihr Lebenszyklus und damit auch ihre Sexualauffassung wichen allerdings in einigen entscheidenden Punkten von denen des Bürgertums und des Adels ab. So war es in Unterschichtkreisen eher üblich, voreheliche Sexualität zu praktizieren, nachdem sich ein Unterschichtpaar die Ehe versprochen hatte.
Als Hauptgrund für ihre Tat gaben die verurteilten Frauen die Schande an. Denn unverheiratete Mütter wurden öffentlich bloßgestellt, verloren ihre Arbeitsstelle und gerieten meist in materielle Not. Außerdem erhielt ein uneheliches Kind nicht den gleichen Rechtsstatus wie ein eheliches. Eine unverheiratete Mutter verbaute also auch ihrem Kind die Lebensperspektive. Diese Aussichten empfanden einige Frauen als so niederschmetternd, dass sie ihr Kind gleich nach der Geburt töteten. Dabei war die Tat meist nicht geplant worden. Während der Geburt ihres Kindes befanden sich Frauen oft in einem psychischen Ausnahmezustand, der es nicht zuließ, von einer vorsätzlichen Tötung zu sprechen. Wenn verheiratete Frauen zu Kindsmörderinnen wurden, dann oft aus Verzweiflung darüber, das Kind nicht ernähren zu können.
Auf Kindesmord stand die Todesstrafe. Im Zuge der Aufklärung wurden mildere Strafen verhängt. Scham und Furcht galten nun als schuldmildernde Umstände. Und bei der Beurteilung, ob das Kind bereits tot geboren oder erst nach der Geburt getötet worden war, wurde dem medizinischen Gutachten eine bedeutende Rolle zugewiesen. All dies führte gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Rückgang der Anklagen.
Text: Rita Bake
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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