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Frauenbios

Emma Poel

(31.1.1811 Altona – 3.12.1891)
Gründerin sozialer Einrichtungen, Schriftstellerin
Gründerin (1835) des Weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege in Altona
1859 Eröffnung eines Kinderhospitals, Blumenstraße 90 (Wirkungsstätte)
1865 Gründung eines Heimes für Mädchen, Karolinenstraße 23 (Wirkungsstätte)
Namensgeberin für Emma-Poel-Straße, benannt 2016 in Altona-Nord
Ölportrait von Schneider
Emma Poel war das elfte Kind des Herausgebers des Altonaischen Mercurius Piter Poel, nach dem die Poelstraße benannt wurde und seiner Ehefrau Friederike Elisabeth Büsch, Tochter des Professors Johann Georg Büsch in Hamburg. Die Familie lebte ab 1812 in Teufelsbrück und von 1816 bis 1822 zusammen mit Caspar Voght in Flottbek.
„Begünstigt durch die enge Verbindung der Familien Poel und Sieveking trat [Emma Poel] früh in freundschaftlichen Kontakt zu Amalie Sieveking, die ihr für die eigenen Aktivitäten ein Vorbild wurde und über die sie eine Biografie verfasste, die 1860 anonym veröffentlicht wurde. Geleitet war Emma Poel von dem Grundsatz, dass die ‚besser gestellten Stände‘ für die Armen Verantwortung übernehmen müssten. 1851 veröffentlichte sie zunächst geheim angefertigte Nachschriften von Johann Wicherns Bibelstunden, deren Veröffentlichung dieser nur zögerlich zugestimmt hatte,“ schreibt Bodo Schümann in einem Kurzportrait über Emma Poel. [1]
1835 gründete Emma Poel, die zeitlebens unverheiratet blieb, den Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege in Altona, „nach dem Vorbild der drei Jahre zuvor in Hamburg von Amalie Sieveking gegründeten gleichnamigen Einrichtung. Auf der Grundlage des christlichen Glaubens sollte er vor allem zwei Ziele verfolgen: die Pflege von kranken und die Beschaffung von Arbeit für arbeitsfähige Arme. (…) Die Mitglieder [des Vereins. Der Verein hatte ca. 20 Mitglieder, R. B.] besuchten in der Regel wöchentlich die von ihnen betreuten Familien. Den ersten Besuch absolvierte Emma Poel als Vorsitzende. [So hielt es auch Amalie Sieveking in ihrem Verein. R.B.] in so genannten ‚Besuchsbüchern‘ wurden alle wichtigen Informationen über die Familien, ihre Probleme sowie die geplanten oder durchgeführten Hilfsmaßnahmen, die vor allem in der Krankenpflege und der Zuwendung von meist gespendeten Naturalien in Form von Nahrungsmitteln, Kleidung und Brennmaterialien bestanden, dokumentiert. Bei den wöchentlichen Treffen des Hilfskomitees wurden alle Betreuungsmaßnahmen besprochen und weitere Hilfsinitiativen beschlossen. (…) Obwohl Emma Poel ihre Arbeit aus der christlichen Nächstenliebe begründete und nur solche Frauen in den Verein aufnahm, die sich ebenfalls darauf verpflichteten, lehnte sie eine Missionierung der betreuten Familien ab. Es sei wichtig, die Familien kennen zu lernen und zu Wort kommen zu lassen und sich nicht über sie zu erheben, das gebiete ‚der Respekt vor dem Menschenrecht‘. Damit war sie modernen Ansätzen der Sozialarbeit verpflichtet.“ [1]
1859 eröffnete sie ein Kinderhospital. Es hatte ab 1864 seine Adresse in der Blumenstraße 90 und bot 30 Kindern einen Platz zur Behandlung. „Da sich die Mitglieder des Gründungskomitees nicht auf eine gemeinsame Konzeption und Organisation hatten einigen können, war es 1859 zu einer Aufteilung der Spendenmittel und zur gleichzeitigen Gründung eines zweiten Kinderhospitals in der Großen Wilhelminenstraße 11 gekommen, des Vorläufers des heutigen Altonaer Kinderkrankenhauses in der Bleickenallee. Die pflegerischen Arbeiten im Kinderhospital von Emma Poel wurden im Wesentlichen von Diakonissen aus Dresden geleistet.“ [1]
1865 gründete Emma Poel ein Heim für Mädchen mit 30 Plätzen in der Carolinenstraße 23.
Emma Poels Weiblicher Verein für Armen- und Krankenpflege in Altona initiierte am 12. November 1866 die Versammlung zur Gründung einer Diakonissenanstalt. Sie wurde am 28. Dezember 1867 als Evangelisch-lutherische Diakonissenanstalt für Schleswig-Holstein zu Altona konstituiert. Ihr heutiger Name ist Ev.-luth. Diakonissenanstalt Alten Eichen in Hamburg.
„Als 1874 die Diakonissen aus Dresden zurückgezogen wurden, traten an ihre Stelle solche aus der Altonaer Diakonissenanstalt. Auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und zunehmender organisatorischer Anforderungen gingen die Einrichtungen von Emma Poel 1888 vollständig in der Altonaer Diakonissenanstalt auf.“ [1]
Text: Rita Bake
Quelle:
1 Bodo Schürmann über Emma Poel, in: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke: Hamburgische Biografie. Personenlexikon, Bd. 3. Göttingen 2006, S. 298.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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