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Frauenbios

Eva Hauptmann

( Eva Hauptmann, geb. Bernstein )
(9.11.1894 München – 23.9.1986 Würzburg)
Geigerin, Professorin für Musik an der Hochschule für Musik
Gustav-Leo-Straße 4 (Wohnadresse)
Hochschule für Musik und Theater: Harvestehuder Weg (Wirkungsstätte)
Eva Hauptmann war die Tochter von Elsa Bernstein, die unter dem Pseudonym Ernst Rosmer zahlreiche Gedichte und Theaterstücke, u. a. das Märchen „Königskinder“, das Engelbert Humperdinck in Musik umsetzte, verfasste. Elsa Bernstein wurde in der NS-Zeit in ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie in einem der Prominentenhäuser untergebracht war. Sie überlebte diese Zeit und kam nach der Befreiung aus dem KZ zu ihrer Tochter Eva Hauptmann nach Hamburg, wo sie in deren Wohnung ihre Erinnerungen an Theresienstadt aufschrieb.
Eva Bernstein, verheiratete Hauptmann gab schon im Alter von 14 Jahren öffentliche Konzerte. 1919 studierte sie ein Jahr in Paris bei Nadia Boulanger. Verheiratete mit Klaus Hauptmann (Heirat 1919), Sohn des Schriftstellers Gerhart Hauptmann, der ein Freund von Elsa Bernstein war und in ihrem literarischen Zirkel in München verkehrte.
Geburt des Sohnes Michael am 18.8.1920 in Berlin und Geburt der Tochter Barbara am 14.9.1922 (später verheiratete Siegmann) im Allgäu. 1924 ging Eva Hauptmann mit ihrem Mann und den Kindern nach Hamburg. 1925 begann sie am Voghtschen Konservatorium an der Rothenbaumchaussee zu unterrichten. Sie gründete außerdem ein Kammerorchester. 1927 staatliche Prüfung zur Violinpädagogin. 1935 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen. „In ihrer Not wendet sie sich auch an Winifred Wagner, die ihr in einem Brief vom 27.4.1937 gute Ratschläge für ein Schreiben an die Privatkanzlei des Führers gibt: ‚Dabei betonen Sie in erster Linie den starken Prozentsatz ihres arischen Blutes, denn soweit ich mich erinnere, sind Sie blond, hellhäutig etc. Schicken Sie ein Bild mit ein – es besteht eine Verordnung, wonach das Erscheinungsbild sehr oft ausschlaggebend bei Entscheidungen Ihrer Art ist. Sodann würde ich alle arischen Ahnen zusammenkramen – trotzdem aber die Verdienste ihres Großvaters um Wagner ins rechte Licht setzen. – Es hört sich alles schrecklich dämlich an, was ich Ihnen da schreibe, aber Sie sollen wissen, dass ich Ihnen gerne helfen würde.“ (aus: „Eva Hauptmann zum 100. Geburtstag“. Programmheft des Gedenkkonzerts am 27.11.1994, Hochschule für Musik und Theater, Hamburg, in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Rundfunk).
Eva Hauptmann durfte dennoch nicht arbeiten und musste von April 1944 bis Kriegsende Zwangsarbeit leisten.
Nach dem Krieg konnte sie bald ihre Unterrichtstätigkeit an der Städtischen Schule für Musik und Theater wieder aufnehmen. Als 1950 die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg neu gegründet wurde, wurde sie Dozentin der Ausbildungsklasse, 1955 wurde Eva Hauptmann zur Professorin befördert, 1970 legte sie ihre Lehrtätigkeit nieder.
Text: Rita Bake/Birgit Kiupel
Literatur:
www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002586
Rita Bake, Birgit Kiupel (Hrsg.): Elsa Bernstein. Das Leben als Drama. Erinnerungen an Theriesenstadt. Hamburg 1999.

Quelle:
Eva Hauptmann zum 100. Geburtstag. Geigerin und Pädagogin. Gedenkkonzert 27. Nov. 1994, Studio 10 des NDR, Oberstraße. Eine Veranstaltung der Hochschule für Musik und Theater, Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Rundfunk.
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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