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Martina Severin-Kaiser

( Martina Severin-Kaiser, geb. Severin )
(21.2.1959 Eutin – 8.7.2016 Hamburg)
Ökumenebeauftragte der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, Geschäftsführerin der ACK Hamburg, Hauptpastorin St. Petri, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag
Gründgensstraße 28, Ev. Pfarramt Martin-Luther-King-Kirchengemeinde
Shanghaiallee 12-14 (ACKH + Arbeitsstelle Ökumene-Menschenrechte-Flucht-Friedensbildung der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, kurz: Nordkirche)
Bei der Petrikirche 2, Hauptkirche St Petri
Bestattet auf dem Friedhof Bernadottestraße, Grablage: Ib 231
Unter dem Titel „Tiefe Anteilnahme – Hauptpastorin Martina Severin-Kaiser ist plötzlich gestorben“, meldete die Website der Hauptkirche St. Nikolai am 11. Juli 2016: „Wir sind erschüttert und fassungslos – am Freitag, den 8. Juli, ist Martina Severin-Kaiser plötzlich gestorben. Erst im Dezember wurde sie in ihr Amt als Hauptpastorin von St. Petri eingeführt und konnte bereits in diesem ersten halben Jahr ihres Wirkens viel Vertrauen erwerben und für Aufbruchsstimmung sorgen.
Geboren 1959 in Eutin, verbrachte Martina Severin Kaiser ihre Schulzeit in Lübeck. Nach dem Theologie- und Geschichtsstudium in Münster, Tübingen, Jerusalem und Hamburg arbeitete sie in Jerusalem in interreligiösen und christlich ökumenischen Initiativen. Für acht Jahre war sie im Anschluss Pastorin im multikulturellen Stadtteil Hamburg-Steilshoop. Dort war sie ua. in der Frauenarbeit tätig, stellte die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren auf neue Beine und war in der Entwicklung des Stadtteils engagiert.
Von 1996 – 2004 leitete sie die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Brüssel und in der Wallonie. Sie öffnete in Stellenteilung mit ihrem Mann die Gemeinde im internationalen Umfeld als Diskussionsforum im vorpolitischen Raum und als offenen Ort für junge Menschen und Familien. Während dieser Zeit war sie als Delegierte der Konferenz europäischer Kirchen (KEK/CEC) an gemeinsamen Projekten der internationalen Ökumene und in Gremien der Europäischen Institutionen im interreligiösen Gespräch beteiligt.
Seit 2004 hat Martina Severin-Kaiser als Ökumenebeauftragte der Nordkirche besonders die Zusammenarbeit mit den vielen Gemeinden anderer Sprache und Herkunft im Bereich der Nordkirche gestaltet. Sie leitete bis Ende letzten Jahres die Arbeit der regionalen Hamburger Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACKH), einem Zusammenschluss von derzeit 36 verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Sie gehört außerdem zum Vorstand des Trägervereins ‚Ökumenisches Forum HafenCity‘ und war dessen Sprecherin [1]. Ihre Themenschwerpunkte der letzten Jahre waren u.a. die Entwicklung einer alltagstauglichen interkulturellen Theologie. Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie von Martina Severin-Kaiser“ [2].
Ihr Engagement im Rahmen des christliche-jüdischen Dialoges umschreibt der Nachruf des Deutschen Evangelischen Kirchentages mit dem Titel: Kirchentag trauert um Martina Severin-Kaiser. „Die Hauptpastorin der City-Kirche St. Petri in Hamburg war seit über 20 Jahren bei Kirchentagen aktiv und seit 2009 christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen.
Generalsekretärin Ellen Ueberschär: ‚Martina Severin-Kaiser war in den letzten Jahren gewissermaßen das Herz der Arbeitsgemeinschaft. Sie hat mit ihrer fachlichen Kompetenz immer wieder neue Akzente im jüdisch-christlichen Gespräch gesetzt und mit ihrer offenen und herzlichen Art Menschen für diese Arbeit begeistern können. (...)
Mit Martina Severin-Kaiser verliert der Kirchentag eine engagierte Persönlichkeit des christlich-jüdischen Dialogs. In Bibelarbeiten hat die AG-Vorsitzende immer wieder theologische Impulse gesetzt und als Ökumenebeauftragte der Nordkirche das ökumenische und interreligiöse Profil des Hamburger Kirchentages 2013 entscheidend geprägt.
Die Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Kirchentag besteht seit 1961. Die Arbeit der AG ist geprägt vom gemeinsamen theologischen Nachdenken und hat entscheidende Beiträge zur Annäherung, zur Verständigung und zum Verständnis zwischen Juden in Christen in Deutschland nach der Schoa geleistet.“ [3]
Ihr Vorgänger im Amt eines Hauptpastors an St. Petri von 2002 bis 2015 war Christoph Störmer. „Verkehrte Welt“ betiteltet er seinen Nachruf: „Am vergangenen Sonntag wollte Severin-Kaiser zum Thema ‚Verkehrte Welt’ predigen, im Rahmen einer Predigtreihe der Hauptkirchen anlässlich der gleichnamigen Hieronymus-Bosch-Ausstellung im Bucerius Kunst Forum. Stattdessen wurde es ein bewegender Trauergottesdienst mit großer Anteilnahme. Verkehrte Welt. Die Citykirche steht kopf und trägt Trauer, die Pastorin hinterlässt eine große Lücke. Auch mich wühlt dieser Tod auf, er geht mir unter die Haut. Das spüre ich körperlich. Wie gern hatte ich im November 2015 den Staffelstab an die neun Jahre jüngere Kollegin übergeben! Ich hatte sie bereits in meiner ersten Pfarrstelle in den achtziger Jahren kennen und schätzen gelernt. Sie kam damals, als ich von dort wegging, nach Hamburg-Steilshoop in die Martin-Luther-King-Kirchengemeinde. Auch für sie war es die erste Pfarrstelle, die sie sich mit ihrem Mann teilte.
Im vergangenen Jahr (2015) wurde Martina Severin-Kaiser von der Kirchenkreissynode Hamburg-Ost in ihr neues Amt in St. Petri gewählt, davor war sie ein Jahrzehnt lang die Ökumene-Beauftragte der Nordkirche. Aus meiner Sicht war das eine ideale Besetzung. Denn St. Petri steht seit Jahrzehnten für die christliche Ökumene Hamburgs und hat sich in Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen und dem Rathaus zu einem Ort des interreligiösen Gesprächs und internationaler Begegnungen entwickelt – unter engagierter Beteiligung von Frau Severin-Kaiser. Es gab in Hamburg kaum eine erfahrenere und kompetentere Person für diese Aufgabe.
Martina Severin-Kaiser vereinte Bodenhaftung mit Weltoffenheit. Sie kannte und liebte die Schätze anderer Kulturen, Konfessionen, Religionen, sie pflegte den Diskurs und zeigte zugleich ein eigenes theologisches Profil. Längere Zeit hielt sie sich in Jerusalem auf, später lebte sie mit ihrer Familie jahrelang in Brüssel. Sie sprach die alten und die neuen Sprachen fließend.
Martina Severin-Kaiser war mit Herz und Seele angekommen in St. Petri. Man schätzte ihre Klarheit, ihre Offenheit, die positive und zupackende Art. Sie hatte eine große Neugier und Begabung, Traditionen weiterzuentwickeln und dabei die Menschen mitzunehmen Persönlich mochte ich ihre erfrischende Nüchternheit, ihren trockenen Humor, ihre warme Präsenz und ihre ganz und gar unprätentiöse, uneitle Art.“ [4].
Grab Martina Severin-Kaiser, Quelle: kulturkarte.de/schirmer
Der Trostgottesdienst fand am 20. Juli 2016 in der Hauptkirche St. Petri statt. Pastorin Martina Severin-Kaiser ist auf dem Friedhof Bernadottestraße in Hamburg-Ottensen-Othmarschen bestattet. Sie hinterließ drei Kinder, für die nun ihr Gatte Matthias Kaiser, Pastor an der nahe gelegenen Ev.-Luth. Tabita-Kirchengemeinde, zuständig ist. Eine Kranzspende wurde für das Qualifizierungsprojekt „Interkulturelles Lernhaus für Frauen in Hamburg“ (Leitung: Irene Pabst) erbeten, dessen Trägerin die ACKH und das Frauenwerk der Nordkirche ist [5].
Quellen:
1 Ökumenisches Forum Hafencity und Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg ACKH: Trauer um Martina Severin-Kaiser. Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg und Ökumenisches Forum Hafencity erschüttert über den Tod einer ökumenisch engagierten Frau. Von Vikar Walter Jungbauer (Pressemitteilung ohne Datum)
2 www.hauptkirche-stnikolai.de/2016/07/11/tiefe-anteilnahme-hauptpastorin-martina-severin-kaiser-ist-ploetzlich-gestorben
3 www.kirchentag.de/no_cache/service/meldungen/berlin/juli_2016/kirchentag_trauert_um_martina_severin_kaiser.html
4 www.zeit.de/2016/30/nachruf-martina-severin-kaiser-st-petri-hamburg; Erstdruck in: DIE Zeit, Nr. 30, 14.7.2016, Hamburg-Teil, Seite 4
5 Fünf Traueranzeigen im Hamburger Abendblatt, 16./17.7.2016, S. 28
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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