Schlagwortregister

Frauenbios

Ihre Suche

Dora Wenneker-Iven

(9.10.1889 Altona – 25.6.1980 Hamburg)
Landschaftsmalerin
Baurs Park 26 (Wohnadresse)
Ole Hoop 3 (Wohnadresse)
Bestattet auf dem Blankeneser Friedhof ( Sülldorfer Kirchenweg 151) Grablage O 152
Geboren wurde Dora Wenneker-Iven als Tochter der Hamburger Kaufmannsfamilie Iven – Vater: der Tapetenfabrikant Wilhelm Iven. Über ihn heißt es; „daß er ein autoritärer, ein patriarchalischer Mann war, ein Mustertyp des großbürgerlichen Vaters um die Jahrhundertwende. (…) er hatte die Ansichten und Vorurteile seines Standes. Ein wenig Verbitterung und ein wenig Trotz schwingt mit, wenn die alte Dame [gemeint ist Dora Wenneker-Iven, R. B.] davon spricht, daß ihr Vater ‚todunglücklich gewesen ist, weil ich als Erstgeborene eine Tochter war, und seine Trauer stieg ins Unermeßliche, als nach mir wieder ein Mädchen zur Welt kam. Das konnte er nicht verwinden.‘“ [1] Dora Wenneker-Iven hatte noch weitere 12 Geschwister.
Vater Iven beschäftigte in seiner Tapetenfabrik auch Künstler, die Tapetenmuster zeichneten. So engagierte er auch Professor Hans Christiansen aus Darmstadt. „Christiansen, damals in der Hansestadt ein berühmter Mann, dessen Werke noch heute im Altonaer Museum hängen, entdeckte als erster das Talent der kleinen Dora Iven. ‚Sie müssen Ihre Tochter auf die Kunstschule schicken‘, lautete das Dekret. Und so geschah es. Voraussetzung jedoch für die künstlerische Ausbildung der jungen Dame war – wie wäre es anders zu erwarten gewesen – eine solide Ausbildung zur Hausfrau und Mutter. Diese wurde Dora auf einem Internat in Wiesbaden (…) vermittelt. (…) Erst nach Abschluß dieser praktischen Ausbildung konnte sich Dora Iven der Kunst widmen. Eine Studienreise nach England, wo sie bei einem damals berühmten englischen Maler und Designer, Mr. Davidson, Privatunterricht erhielt und dann die Zeit, die sie bei Professor Christiansen in Darmstadt verbrachte, vollendeten ihre Ausbildung“, schreibt Erdmann Wingert in einem Portrait über die Künstlerin. [2]
Dora Wenneker-Iven war auch eine hervorragende Tennis- sowie Hockeyspielerin, rodelte, schwamm, segelte und fuhr Motorrad. Im Alter von 43 Jahren machte sie sogar ihr goldenes Sportabzeichen.
Dora Wenneker-Iven, gemalt von Hans Trimborn
Als Malerin, die im Blankeneser Baurs Park wohnte, bevorzugte sie die Landschaftsmotive aus dem Niederelberaum, aber auch aus Guatemala, wo ihre zweite Tochter mit ihrer Familie wohnte. Daneben waren die Blumen in ihrem Garten eines ihrer Lieblingsmodelle.
Kontakt zu den Malern des Expressionismus, zu Nolde, Pechstein, Schmidt-Rottluff, hatte sie keinen. Erdmann Wingert schreibt über Dora Wenneker-Iven als Malerin: „Dora Wenneker-Iven war von Haus aus weder ein materieller noch ein ästhetischer Zwang auferlegt. Aus dem kindlichen Spiel mit Farben und Formen, die ja gerade in jener Zeit des Jugendstils und der wilhelminischen Verschnörkelungen en vogue waren, musste sich ihr Talent ohne Zwänge von außen und innen rein individuell entfalten. Anerkennung war ihr von vornherein sicher, es genügte, Schönes darzustellen Der großbürgerliche Rahmen ermöglichte auch den Luxus, Kunst zu produzieren. (…)
Ein Luxus, den sich damals kaum ein Künstler erlauben konnte, war auch die Fotografie. Dora Wenneker-Iven gehörte zu den ersten, die sich dieses Mittels bedienten. (…) Das Labor befand sich unter dem Dach ihres Hauses. (…) Doch die Betätigung mit der Fotografie blieb weitgehend eine private, eine familiäre Begleiterscheinung, im Gegensatz zur Malerei, die sie unbeirrt bis ins hohe Alter weiter betrieb. Doch statt die Begegnung mit der Kunst und den Künstlern jener Zeit zu suchen, eröffnete sich für Dora Wenneker-Iven die Möglichkeit zu reisen. Das geschah nicht ohne Grund. Die Tapetenfabrik des Hauses Iven florierte nicht nur auf dem europäischen Kontinent, sondern man exportierte auch nach Übersee. (…)
Diesen Expansionsdrang nutzte die vielseitig interessierte und abenteuerlustige Dora, um neue Länder kennenzulernen.“ [3]
Auf einer der Inlandreisen, die sie mit ihrer Mutter und weiteren Schwestern nach Wyk unternahm, lernte sie auf der Kurpromenade den Seeoffizier Franz Wenneker (1881-1952) kennen. Am 10. Juni 1911 heiratete das Paar. Der Seeoffizier Franz Wenneker quittierte seinen Dienst und übernahm Aufgaben in der schwiegerväterlichen Tapetenfabrik. 1913, 1915 und 1918 wurden drei Töchter geboren.
Befreundet war Dora Wenneker-Iven mit dem Maler und Musiker Hans Trimborn (2.8.1891 Plittersdorf-10.10.1979 Norden), von dem sie auch Bilder erwarb. Er war mit der Pianistin Marta Trapp verheiratet und lebte ab 1919 als freischaffender Maler und Musiker auf der Insel Norderney. Hier rat er mit seiner Frau als Pianist auf, war Chorleiter, engagierte sich im Kurorchester. Seine Motive als Maler waren das Watt und die See, aber auch Themen wie „Mutter und Kind“ nachdem sein Sohn Johannes 1922 geboren worden war oder Christusbilder und Maskenwesen. Trimborn soll sehr unstet gewesen sein und finanziell immer am Rande des Existenzminiums. Neben seinen künstlerischen Neigungen widmete er sich auch der Medizin, so hatte er mehrere Jahre Medizin studiert, ohne jedoch einen Abschluss in diesem Fach zu machen.
Dora Wenniker-Iven verbrachte immer wieder ihren Urlaub auf Norderney und so gibt es viele Brief von Trimborn, die an sie gerichtet sind. Am 13.6.1932 schrieb er ihr zum Beispiel in einem Brief welche Farben miteinander gut zu mischen seien und welche Mischung sogar gefährlich sei (Zusammenbringen von Kupfer mit Schwefel). Auch machte er in einem weiteren Brief vom 6.1.1932 an Dora Wenneker-Iven deutlich, dass die Erlebnisse aus dem Ersten Weltkrieg, als er als Feldarzt tätig gewesen war, nicht mehr losließen.: „Das Angesicht des Todes ist bis heute, das, worüber ich nicht hinwegwegkomme. Damit werde ich wohl zeitlebens zu tun haben …. Weil wir Maler so am Leben hängen, nur deswegen, und weil uns alles o unbegreiflich ist,“
Befreundet war Dora Wenneker-Iven auch mit der Bildhauerin Gertrud Weiberlen (1891-1985). [4]
1941 zog Dora Wenneker-Iven mit ihrer jüngsten Tochter in ein reetgedecktes Haus im Blankeneser Baurs Park. Im ersten Stock des Hauses befand sich ihr Atelier.
1957 weilte Dora Wenniker-Iven längere Zeit in Guatemala bei Ramiro Padilla in der 13. Calle 5-16.
Anlässlich des Todes von Dora Wenneker-Iven schrieb das Hamburger Abendblatt am 3.7.1980: „Dora Wenneker-Iven hat ihr ansehnliches und bedeutendes Werk nur sehr selten ausgestellt, weil sie, wie sie häufig sagte, ‚den vielen Künstlern, die von ihrer Arbeit leben müssen, den Raum nicht nehmen‘ wollte. Daß sie viele dieser Künstler als Mäzen tatkräftig gefördert hat, ist ihr besonderes Verdienst. Aber auch Tournee-Theater und so außergewöhnliche Vorhaben wie Hamburgs bisher größtes Rock-Festival im Flottbeker Reitstadion fanden die Unterstützung der großen alten Dame der Hamburger Malerei.“
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Erdmann Wingert: Dora Wenneker-Iven. Ein Leben am Strom. Hamburg 1976, S. 12.
2 Erdmann Wingert, a. a. O., S. 28ff.
3 Erdmann Wingert, a. a. O., S. 44ff.
4 private Briefe, freundlicher Weise zur Verfügung gestellt von Frank Lapert
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Datenbank Hamburger Frauenbiografien

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

Quiz

Ihre Mitarbeit ist gern gesehen

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen?
Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gerne Kontakt auf:
Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

rechte spalte

 Teaserbild Kontakt

Ansprechpartnerin Kontakt

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen? Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gern Kontakt auf:
Dr. Rita Bake
rita.bake@hamburg.de

Themenübersicht auf hamburg.de

Service-Angebote im Überblick