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Frauenbios

Lotte Klein-Fischer

( Lotte Klein-Fischer, geb. Klein )
(13.6.1883 Hamburg - 24.7.1962 Garmisch-Partenkirchen)
Schauspielerin
Weidenallee 45 (Wohnadresse)
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Erinnerungsstein)
Alstertor, Thalia-Theater
Man sagt, Backfische schnitten sich damals, vor dem Ersten Weltkrieg, in Dresden ihren Namen aus dem Programm und verschlangen ihn auf Butterbrot. Die Rede ist von dem Idol Lotte Klein-Fischer, Tochter eines Wiener Bankiers, geboren in Hamburg an den Großen Bleichen, die gegen den Willen der Eltern eine Schauspielerinnenlaufbahn durchsetzte. Nach ihrer Schul- und Studienzeit in Wien und Berlin gab Lotte Klein-Fischer 1901 ihr Debüt am Berliner Theater unter Paul Lindau. Hier stand sie mit dem Dichter Frank Wedekind in dem Stück „Kammersänger“ auf der Bühne. 1910 ging sie ans Hoftheater nach Dresden, wo auch der Schauspieler und Regisseur Hanns Fischer arbeitete. Noch im gleichen Jahr heiratete das Paar.
Während Hanns Fischer im Verlauf des Ersten Weltkrieges am Hoftheater blieb, hatte seine Frau in dieser Zeit offenbar kein festes Engagement. Das bekam sie erst im Jahre 1918 wieder, als sie eine Saison am Albert-Theater in Dresden spielte. 1923 kam das Ehepaar Klein-Fischer erstmals nach Hamburg ans Thalia-Theater, 1925 ans Altonaer Stadttheater. Sie kehrten jedoch noch einmal nach Dresden zurück, weil Hanns Fischer 1927 ein eigenes Theater, die Komödie, angeboten wurde. Als der Traum zerrann, zog das Paar abermals nach Hamburg und gehörte ab 1929 zum Ensemble des Altonaer Stadttheaters, bis die Nationalsozialisten 1933 Lotte Klein-Fischer Berufsverbot erteilten. Hanns Fischer spielte noch bis 1938 am Altonaer Stadttheater, welches die Nationalsozialisten 1938 in „Deutsches Volkstheater Hamburg-Altona“ umbenannten.
Nach dem Krieg verpflichtete Willy Maertens [historischer Grabstein von Willy Maertens und Charlotte Kramm im Garten der Frauen] Lotte Klein-Fischer ans Thalia-Theater. Ihr Mann trat nur noch hin und wieder auf. Als er starb, stand Lotte Klein-Fischer bereits eine Stunde nach seinem Tod zur Generalprobe auf der Bühne und ließ es sich auch nicht nehmen, bei der Premiere am selben Abend aufzutreten. Zu ihrem 70. Geburtstag schrieb das Hamburger Abendblatt am 11.6.1953: „Das Theater hat es heute zuweilen schwer, Menschen der Vergangenheit wirklich glaubhaft zu machen. Einige Typen scheinen ausgestorben. Wo gibt es, ein Beispiel, noch den ‚Lebemann’ der Jahrhundertwende? Wo die ‚Salondame’? Hamburg ist glücklich, wenigstens noch eine echte Vertreterin des Faches der damenhaften alten Damen auf der Szene zu haben: Lotte Klein (…). Die Witwe Hanns Fischers, die in ihren Zimmern in der Weidenallee so rührend das Andenken an den Künstler und Lebensgefährten pflegt, blickt auf fünfzig Bühnenjahre zurück und steht zur Freude ihres Thaliapublikums immer noch in wesentlichen Aufgaben auf den Brettern.“ Lotte Klein-Fischer starb 79-jährig überraschend während eines Ferienaufenthaltes in Garmisch-Partenkirchen. Kurz vorher hatte sie noch als Frau Appelton in „Belvedere“ auf der Bühne gestanden, einer Einstudierung, die in der nächsten Theatersaison fortgesetzt werden sollte. In ihrer Darstellung hat sich die zierliche Frau von der Naiven über viele Stationen zur liebenswürdigen alten Dame entwickelt. Das Thalia-Theater ehrte sie anlässlich ihres 75. Geburtstages mit der Ehrenmitgliedschaft des Hauses.
Text: Brita Reimers
Quelle:
Altonaer Stadttheater. Erinnerungen an die Schauspielerin Lotte Klein-Fischer. O.O., o. J.
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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