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Frauenbios

Antonie Möbis

( Antonie Möbis, geb. Schmidt )
(5.3.1898 Spremberg/N.L. – 16.8.1976 Hamburg)
Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (KPD, 1931–1933)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Laufgraben 35 (Wohnadresse)
Namensgeberin für: Antonie-Möbis-Weg
Bestattet Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grabfläche der Geschwister-Scholl-Stiftung: Bn 73-Bo 73
Antonie Möbis war das sechste und jüngste Kind einer Arbeiterfamilie. Der Vater, ein Lokomotivführer, starb 1910, zwei Jahre später ihre Mutter. Antonie Möbis musste gleich nach Abschluss der Hauptschule ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, zuerst von 1912 bis 1917 als Hausmädchen, dann ab Juni 1917 als Industriearbeiterin auf der Deutschen Werft in Kiel. 1919 wurde sie Gewerkschaftsmitglied, war von 1920 bis Juni 1923 Mitglied der SPD und seit Juni 1923 Mitglied der KPD. Wegen ihres politischen Engagements wurde sie arbeitslos und kam auf die „schwarze Liste“. Das bedeutete, sie fand in Kiel keine Arbeit mehr. Deshalb zog sie im Sommer 1925 nach Hamburg. Hier arbeitete sie als Hilfspflegerin in der „Irrenanstalt Friedrichsberg“ und als Reinemachefrau. Zwischendurch war sie immer wieder arbeitslos. Am 1.8.1931 wurde sie wegen „Zersetzungshochverrats“ inhaftiert. Doch weil sie im September 1931 in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt worden war und deshalb politische Immunität besaß, wurde sie am 4.11.1931 aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen.
Grabstein Antonie Möbis, Foto: Verein Garten der Frauen e. V.
Bis 1933 war Antonie Möbis KPD Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. In der Zeit des NS-Regimes befand sie sich im Widerstand. Sie war vom 16.9.1933 bis 20.3.1934 im Hamburger Untersuchungsgefängnis inhaftiert, dann vom 21.3.1934 bis 12.5.1936 fünfzehn Monate in Einzelhaft im Zuchthaus Lauerhof bei Lübeck. Nach der Strafverbüßung kam sie ins KZ Moringen, aus dem sie am 27.8.1936 entlassen wurde. Im November 1939, nach einer Denunziation, wurde sie von der Gestapo verhört. Eine Inhaftierung konnte abgewendet werden. Fünf Jahre später kam es zur erneuten Inhaftierung. Vom 22.8.1944 bis 24.10.1944 saß sie im KZ Fuhlsbüttel. In ihrem „Antrag auf Ausstellung eines Ausweises für politisch, rassisch und religiös durch den Nazismus Verfolgte“ vom 18.12.1946 beantwortete sie die folgenden Fragen zu ihrer Zeit in den Konzentrationslagern: „Wurden Sie mißhandelt?“ „Ja getreten und gestoßen“. „Haben Sie gesundheitliche Schäden erlitten?“ „Ja. Nervenleiden im rechten Arm.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie als Stationsfrau im Hamburger Hilfskrankenhaus am Weidenstieg.
Seit 1991 gibt es in Hamburg Eidelstedt einen Antonie-Möbis-Weg.
Text: Dr. Rita Bake
Quellen:
Antrag auf Ausstellung eines Ausweises für politisch, rassisch und religiös durch den Nazismus Verfolgte, 18. Dezember 1946
Lebenslauf von Antonie Möbis von ihr selbst verfasst, 20.12.1946
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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