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Frauenbios

Hedy Gura

( Hedy (Hedwig) Gura, geb. Braun )
(21.01.1894 München - 18.03.1967 Hamburg)
Mezzosopranistin
Colonnaden 66, 4. Stock (Wohnadresse)
Hamburgische Staatsoper/ Stadttheater Dammtorstraße 28 (Wirkungsstätte)
Hedy Gura, Quelle: Quelle: H. W.-W.: „Ihr Lebenselement: die Bühne. Die Altistin Hedy Gura feiert ihren 70. Geburtstag“, in: Hamburger Abendblatt, 24. Jan. 1964.
Neben Sabine Kalter und Rosa Book war Hedy Gura die dritte jüdische Solosängerin an der Oper. An ihr zeigt sich, wie unberechenbar die nationalsozialistischen Machthaber waren. Die aus einer berühmten Sängerfamilie stammende Hedy Gura konnte noch am 1. August 1933 engagiert werden und während der zwölfjährigen Herrschaft der Nazis auftreten. Dazu schreibt Sophie Fetthauer: „Da sie nicht bei ihrem Vater aufgewachsen war, ihr Sohn bei der SS war, kaum jemand von ihrer jüdischen Herkunft wusste, und das Hamburgische Stadttheater außerdem nicht auf sie verzichten wollte, wurde ihre Arbeitserlaubnis von Jahr zu Jahr verlängert und 1937 durch eine ‚Sondergenehmigung‘ Hans Hinkels bestätigt.“ [1]
Bis zu ihrem Abschied im Jahre 1954 hat Hedy Gura, die mit einem außergewöhnlichen Spieltalent begabt war, in mehr als 3.000 Vorstellungen ab 1933 an der Hamburger Oper gesungen. Vom „Mittagsblatt“ aufgefordert, sich in der Rubrik „Die totale Wahrheit“ über sich selbst zu äußern, schrieb sie: „Ja, da soll ich Ihnen eine kleine Episode, eine Begegnung, Erzählung oder liebe Erinnerung aus meinem Leben schreiben – aber nur ja kein Theater-Erlebnis! Die meisten meiner schönen Erinnerungen, lustigen Episoden oder wertvollen Begegnungen hängen aber nun mal mit meinem Theaterberuf zusammen! Sogar meine Ehe – wie sie entstand – ist solch ein besonderer Theaterfall! Außerdem will ich Ihnen verraten, daß ich, was schriftstellern anbelangt, ganz ungewandt und phantasielos bin – das überlasse ich lieber meinem Jungen, der sich diesem Beruf verschrieben hat. (Jetzt allerdings als Soldat an der Ostfront steht!)
Aber wie wäre es denn, wenn ich Ihnen einmal ganz wahrheitsgemäß einiges von mir erzählen würde? „Wahrheitsgemäß“ – das heißt also einmal anderes bekennen, als wir Künstler es sonst meist bei Interviews zu tun gewohnt sind und – als es von uns auch meistens verlangt wird! Zum Beispiel: daß meine Theaterbegeisterung wirklich seit meinem zwölften Lebensjahr besteht. Als ich damals ‚Lohengrin‘ hörte, stand bei mir felsenfest‚ die Ortrud muß ich auch einmal singen!‘ Und daß ich dann wirklich Lehrer fand, die mich aus reiner Freude an meiner Theaterbegeisterung und Theaterbesessenheit sowohl in Klavier als in Gesang und Darstellung ausgebildet haben. Und daß ich – ehrlich gestanden! – allerdings ganz andere Partien singen möchte, als ich es tue oder gelegentlich tun muß. Und dann: daß ich oft viel lieber Schauspielerin als Sängerin sein möchte, denn die ‚Elisabeth‘ in der ‚Maria Stuart‘ erscheint mir als eine der begehrenswertesten Rollen! Und für das Bühnenbild – ganz im allgemeinen – interessiere ich mich ebenso brennend als für Maskenkunst. Aber ich koche auch ebenso gern (und koche gut!) als ich Haushalt führe! Und als letztes Kuriosum: daß mich mein Mann noch nie auf der Bühne gesehen oder gehört hat – – – ist das alles, wenn Sie bedenken, daß dies nun alles wirklich und wahrhaftig die ‚totale Wahrheit‘ ist, nicht auch wie eine Erzählung oder ein Stückchen aus einem Roman?” Nach ihrem Abschied von der Bühne lebte Hedy Guru bis zu ihrem Tod in Hamburg als Gesangslehrerin.
Text: Brita Reimers
Quellen:
1 Sophie Fetthauer: Hedy Gura, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.), Hamburg: Universität Hamburg, 2006 ( www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00000938).
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
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  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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