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Caroline Lebrun

( Caroline Lebrun, geb. Steiger )
(28.04.1800 in Hamburg - 23.01.1886 in Hamburg) [1]
Schauspielerin am Hamburger Stadttheater von 1803 bis 1851
Stadttheater ( Hamburgische Staatsoper) Dammtorstraße (Wirkungsstätte)
Ohlsdorfer Friedhof Althamburgischer Gedächtnisfriedhof: Grabplatte „ Stadttheater
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof Heckengarten Museum, Grabplatte „Lebrun“
Caroline Lebrun, Bildquelle: Staatsarchiv Hamburg
Caroline Lebrun war die Tochter des Regisseurs und Schauspielers Anton Steiger, der bei seinem frühen Tod am 13. April 1809 sieben unversorgte Kinder zurückließ. Da war es ein Glück, dass es damals üblich war, dass Schauspielerkinder schon in früher Jugend auf der Bühne standen. Caroline Lebrun war bereits als Dreijährige, am 24. Juni 1803, in der Rolle der Infantin Clara Eugenia in Schillers „Don Carlos“ im Hamburger Stadttheater aufgetreten und fortan dessen Mitglied geblieben. Zunächst spielte sie neben ihren Schwestern Johanna und Antonia und den Töchtern der berühmten Tragödin Sophie Schröder in Komödien, die der Regisseur Friedrich Ludwig Schmidt eigens für die Kinder geschrieben hatte. Sie wuchs dann in das Fach der ersten Liebhaberin, das sie dank ihres jugendlichen Aussehens bis in die vierziger Jahre hinein überzeugend ausfüllte. Danach wechselte sie in das Fach der Anstands- und Charakterrollen. Stets erfreute sie sich dabei der außerordentlichen Gunst des Publikums.
1822 hatte die Zweiundzwanzigjährige den Schauspieler und Theaterschriftsteller Carl August Lebrun, der 1818 ans Hamburger Stadttheater geholt worden war, geheiratet. Im Jahre 1827 übernahm er zusammen mit Friedrich Ludwig Schmidt die Direktion im Neubau am Dammtor. Doch so begabt er als Schauspieler war, so wenig war er geeignet, den Niedergang des Stadttheaters, das sich aus ökonomischen Gründen dem zunehmend am Vergnügen orientierten Publikumsgeschmack beugte, Einhalt zu gebieten. Sein Alkoholkonsum trug vermutlich mit dazu bei, dass die Achtung von Publikum und Kollegen immer weiter sank. Eine Szene, die sich in ähnlicher Form wiederholte, gibt darüber Auskunft: Als Lebrun in der Rolle des Wallen in „Stille Wasser sind tief“ zu sagen hatte: „Bis alles geordnet ist, gehe ich, und trinke ein Gläschen“, ertönte eine Stimme aus dem Parkett: „Nicht doch, Sie haben schon genug.“ [2]
Zunehmend kam es bei Vorstellungen zu turbulenten Auftritten, bei denen das Publikum die Direktion auf die Bühne rief und Rechenschaft über die Leitung des Theaters auf offener Szene verlangte. 1837 war der Zustand nicht länger tragbar, Lebrun musste abtreten, wurde aber bereits im Jahr darauf als Schauspieler zurückgerufen, weil man auf sein Talent nicht verzichten konnte. Erst vor diesem Hintergrund wird die Beschreibung des ersten Bühneauftritts Caroline Lebruns mit ihren beiden älteren Töchtern, Louise (1822) und Antonie (1823), im Jahre 1839 recht verständlich: „am 5ten Januar machten Dem. Loiuse und Antoinette Lebrün als Nina und Emmy in dem Lustspiel der Frau von Weissenthurn: ‚Welche ist die Braut?’ ihren ersten theatralischen Versuch, aber an diesem Abend betrat auch deren Mutter, eine allgemein verehrte Künstlerin, die Bretter wieder, von denen ein beklagenswerther Unfall sie wochenlang entfernt gehalten. Mit lautem Jubel wurde die Gefeierte von dem zahlreich versammelten Publikum begrüsst, die von diesen unverkennbaren Zeichen der Liebe und Achtung tief ergriffen ward. Nachdem während der Vorstellung fast jede Scene der Mad. Lebrün mit lautem Applaus begrüsst worden, ward sie am Schlusse einstimmig gerufen und erschien in der Mitte ihrer beiden liebenswürdigen Töchter. Mit wehmuthsvollen Worten sprach die ihren Dank aus und empfahl ihre Töchter der ferneren Nachsicht des Publikums. Mad. Lebrün ist noch jetzt eine schöne Frau und ein sehr beliebtes Mitglied des Stadttheaters. Möge sie der Kunst und dem Publikum noch recht lange erhalten bleiben, die ist gewiss der aufrichtige Wunsch ihrer zahlreichen Verehrer.“ [3]
Während zwei der Töchter, Louise und die jüngste, Julinka, sich nach der Heirat vom Theater zurückzogen, stand Caroline Lebrun bis 1852, neun Jahre nach dem Tode ihres Mannes, auf der Bühne. Abgesehen von einigen Gastspielreisen in jüngeren Jahren zusammen mit ihrem Mann nach Bremen, Riga, Berlin und Wien, hatte sie stets am Hamburger Stadttheater und seit 1849 noch kurze Zeit am Thalia-Theater gewirkt, das mit dem Stadttheater vereinigt worden war. Die Fusion der einst führenden Bühne Deutschlands mit dem Thalia-Theater gibt Auskunft über den Zustand des Stadttheaters in jenen Jahren. Daran konnten weder Schröders Zöglinge Friedrich Ludwig Schmidt und Heinrich Schäfer noch Caroline Lebrun, die als Kind Schröder noch erlebt hatte, etwas ändern.
Wenn auf der Grabplatte „ Stadttheater“ nicht Caroline Lebrun, sondern der Name Johanna Marianne Lebrun steht, so handelt es sich ganz offenbar um einen Irrtum. Johanna Steiger war die Schwester Carolines, mit der sie als Kind zusammen auf der Bühne gestanden hatte. Geburtsdatum, Ehename und Ehemann aber verweisen darauf, dass hier die sehr viel bekanntere Caroline Lebrun geehrt werden sollte.
Text: Brita Reimers
Zitate:
1 In der Literatur werden auch der 11.1. und 22.1.1886 als Sterbedaten angegeben.
2 Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 18. Berlin 1969.
3 Ludwig Wollrabe’s Chronologie sämmtlicher Hamburger Bühnen nebst Angabe der meisten Schauspieler, Sänger, Tänzer und Musiker, welche seit 1230 bis 1846 an denselben engagiert gewesen und gastiert haben. Hamburg o. J.
 

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Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

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stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
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