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Frauenbios

Amalie Sieveking Stiftung

Das erste Amalienstift in der Stiftstraße 65, Bildquelle: Staatsarchiv Hamburg
1832 gründete Amalie Sieveking den „Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege, den sie bis zu ihrem Tode leitete.
Vereinszweck waren persönliche Besuche bei den Armen in deren Wohnungen. „Mit ihnen in nähere Berührung treten und ihnen so viel möglich, leiblich und geistig aufzuhelfen. Es beschränkt sich seine Thätigkeit aber vornämlich auf die rechtliche Classe der Armen, daher die zur Aufnahme sich Meldenden ein achtbares Zeugniss in dieser Hinsicht vorzeigen müssen. Die Empfehlungen der Herren Armenärzte werden besonders berücksichtigt. Der Verein geht in seinem Wirken von dem Grundsatz aus, dass Liebe ohne Ernst und Weisheit ihres Zweckes gewöhnlich verfehle, dass mit dem blossen Geben dem Armen selten wahrhaft geholfen werde, und dass die wahre Wohltätigkeit sich vorzüglich eine moralische Einwirkung als Ziel ihres Strebens vorsetzen müsse. Als ein Hauptmittel solcher Einwirkung wird die Beschäftigung der Leute angesehen, und sucht man diesen Zweck zu erreichen durch Spinnarbeit, durch Empfehlungen, und dadurch, dass man den Bedürfnissen der Armen durch andere Arme abhilft, indem man z. B. dem verlassenen Kranken eine Wärterin zuschickt, von armen Schustern und Schneidern die nöthigen Kleidungsstücke verfertigen lässt. Schwer Kranke werden wöchentlich zweimal, gesunde alle 8 bis 14 Tage besucht. Alle Unterstützung geschieht in Naturalien.” (Hamburger Adressbuch von 1842).
1840 ließ Amalie Sieveking das 1. Amalienstift in der Stiftstraße 65 mit neun Wohnungen und zwei Kinderkrankenzimmern für 14 und 16 Betten errichten. In diesem Gebäude befand sich auch das Arbeitszimmer des „Weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege“. Über dem Eingang des Hauses, das heute unter Denkmalschutz steht, befindet sich die Inschrift: „Vertraget einander in der Liebe und seid fleissig zu halten stellt noch die Einigkeit im Geist. Durch das Band des Friedens.” EPH IV 2,3.
Im Laufe der Zeit wurden noch weitere Gebäude für bedürftige Menschen erbaut.
Das 2. und 3. Amalienstift in der Minenstraße 11 wurden 1891/92 (3. Stift) und 1913/14 (2. Stift) erbaut und verfügten über 20 und 32 Wohnungen. Das 5. Amalienstift in der Alexanderstraße 24 wurde 1846/47 errichtet und beherbergte bis 1888 ein Kinderhospital mit 30 Betten. Dann erfolgte ein Umbau für 13 Wohnungen.
1952 kam das Herman Sieveking-Haus in der Minenstraße 7 hinzu. Dort gab es 68 „Kleinwohnungen“; das Arthur Röding-Haus in der Alexanderstraße 28 wurde 1956 erbaut mit 65 „Kleinwohnungen“. Und 1980 wurde das Lieselotte Powalla-Haus in der Brennerstraße 7 mit 38 Wohnungen errichtet.
Heute unterhält die Stiftung acht Häuser im Stadtteil St. Georg mit insgesamt 157 Wohnungen, die teilweise in den ursprünglichen, modernisierten Stifts-Gebäuden oder in neu errichteten Häusern installiert wurden. In den Wohnungen leben überwiegend alleinlebende Frauen ab dem 60. Lebensjahr. Einige Unterkünfte sind auch von Paaren oder alleinlebenden Männern bewohnt. Alle müssen einen Wohnberechtigungsschein haben.
Bis 1978 hieß die Stiftung “Weiblicher (Sieveking’sche)Verein für Armen- und Krankenpflege”. Als Begründung für die Namensänderung heißt es 1982 in der Festschrift zum 150- jährigen Bestehen der Stiftung: „Die in den siebziger Jahren offenbar gewordene Wandlung der Begriffe erforderte auch eine Anpassung unserer Satzung an die heutigen Gegebenheiten. Dabei kamen wir zu der Einsicht, dass ein Name wie ‚Der weibliche (Sieveking’sche Verein für Armen- und Krankenpflege’ der heutigen Generation wenig oder nichts mehr sagt (...). Wir hatten auch Schwierigkeiten durch Missdeutung des Namens als Pflegeheim oder Altenheim (was wir nicht sind); unter ‘Armen’ werden heute oft nur asoziale Elemente verstanden, deren Aufnahme und Rehabilitation schon Amalie Sieveking strikt abgelehnt und ausdrücklich nicht als Aufgabe des Vereins bestimmt hat. Der Vorstand beschloss eine Namens-Änderung, die der Gründerin und der von ihr über alle Zeiten hinweg gestellten Aufgabe gerecht werden und keinen Missdeutungen mehr ausgesetzt sein sollte.”
Text: Rita Bake
Quelle:
- Amalie Sieveking-Stiftung: mittendrin bleiben. Projekte zum Erhalt der Wohnstifte und für Lebensqualität im Alter. Infomappe. Mai 2009.
- 150 Jahre Amalie-Sieveking Stiftung. Hamburg 1982.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
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  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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