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Frauenbios

Frauen-Ausschuss Hamburg

( Frauen-Ausschuss/Frauenausschuss Hamburg )
Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang "Jedes Haus sein eigenes Geheimnis". Stadtführerin: RIta Bake; Vertreterin des Frauen-Ausschusses: Herma Koehn

Im Kontorhausviertel, in der Nähe der St. Jakobi Kirche richtete kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im 1936/37 erbauten „Altstädter Hof“ der 1946 gegründete Frauen-Ausschuss Hamburg seine Geschäftsstelle ein. Damals hatten sich in Stadtteilen wie Blankenese, Eppendorf, Winterhude, Barmbek und Harburg Frauengruppen gebildet, die mit ihren Aktivitäten die allgemeine Not zu lindern versuchten. Da es in der örtlichen Verwaltung empfindliche Personallücken gab, halfen die Frauen bei der Ausgabe von Lebensmittelkarten und Bezugscheinen. Dies bedurfte der Genehmigung durch die Militärregierung. Deshalb organisierten sich die Frauengruppen zu genehmigungswürdigen Frauen-Ortsausschüssen. (Siehe dazu im Eintrag: Antifaschistische Frauenausschüsse).
Im April 1946 vereinigten sich die antifaschistischen Frauenausschüsse zu dem Dachverband Frauen-Ausschuss Hamburg e.V..
„Die Delegierten der Stadtteilausschüsse, die an der Gründungsversammlung des ‚Frauen-Ausschusses Hamburg e.V.’ teilnahmen, gehörten den vier Parteien CDU, FDP, SPD und KPD an sowie der ‚Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)’, dem ‚Komitee ehemaliger politischer Verfolgter’ und der ‚Inneren Mission’. Zur Mitarbeit erklärten sich auch Frauen der ‚Jüdischen Gemeinde’ und der ‚Notgemeinschaft der durch das Nürnberger Gesetz Betroffenen’ bereit.“ (Karen Hagemann/Jan Kolossa, “Gleiche Rechte – gleiche Pflichten?“, Hamburg 1990, S. 208.) Mehrere tausend Frauen organisierten sich in diesem Ausschuss. Die Leitung übernahmen die Bürgerschaftsabgeordneten Magda Langhans (KPD) (1903-1987) und Catharina Lange (FDP) (1900-1982). Erstere war 1946 als erste Frau in Hamburgs Parlamentsgeschichte Zweite Vizepräsidentin der Bürgerschaft geworden
Die Mitglieder des „Frauen-Ausschusses“, die ihren dringlichsten Arbeitsschwerpunkt in der Verbesserung der Ernährungslage der Hamburger Bevölkerung sahen und die sich langfristig für den Wiederaufbau einer friedlichen, demokratischen Gesellschaft einsetzten, wurden mit beratender Funktion in Ausschüsse der Bürgerschaft und der Hamburger Verwaltung entsandt.
1947 schrieb der British Council for German Democracy Women’s Committee aus London an die deutschen Frauenkomitees und -organisationen: „In Beantwortung der Botschaft, die von den britischen Frauen an die demokratischen Frauen in Deutschland gerichtet wurde, hat der British Council for German Democracy viele Berichte und Briefe von deutschen Frauenkomitees erhalten. Durch diese Botschaft und durch den Besuch von Miss Monica Pearson und Mrs. Theo Naftel wurde in vielen Fällen der Kontakt hergestellt, und auf verschiedenen Gebieten hat die praktische Zusammenarbeit begonnen.
Wir freuen uns, dass es möglich war, dies so bald nach dem Krieg zu erreichen. Das, was wir hörten über die tapferen Bemühungen der deutschen Frauen, die Frauen ihres Landes wieder zu vereinen im Kampf für Frieden und Demokratie, hat uns sehr ermutigt.“
„Als politische Pioniergruppe innerhalb des ‚Frauen-Ausschusses‘ verstand sich die Hamburger Ortsgruppe der 1919 gegründeten ‚Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)‘, die sich im November 1945 reorganisiert hatte. Wie schon in der zeit vor ihrem Verbot 1933, [als sie zum Kreis der bürgerlich radikal-feministischen Strömung gehört hatte], trat sie gegen den ‚Männerstaat‘, gegen ‚Militarismus‘ sowie für die vernachlässigten Rechte der Frauen und Mütter ein und forderte eine stärkere Beteiligung der Frauen am öffentlichen Leben.“ (Inge Grolle: Überleben in der Trümmerstadt, in: Rita Bake (Hrsg.): Frauen der „ersten Stunde“, Vor siebzig Jahren: Oktober 1946. Die erste frei gewählte Hamburgische Bürgerschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus. Hamburg 2016, S. 15.)
Als der „Frauen-Ausschuss“ u. a. die Entfernung aller nicht in öffentlichen Ämtern tätigen Nationalsozialisten und den Einsatz eines Kontrollapparates unter Mitwirkung von Hausfrauen und anderen Konsumenten forderte, und damit ähnliche Ziele verfolgte wie die KPD, bekam er ganz schnell die Auswirkungen des beginnenden „Kalten Krieges“ zu spüren. Bürgerliche und später auch sozialdemokratische Frauen wandten dem „Frauen-Ausschuss“ den Rücken zu.
Enge Beziehungen pflegte der „Frauen-Ausschuss“ zum „Demokratischen Frauenbund Deutschlands“ (DFD) – ein 1947 gegründeter Dachverband aller ostzonalen Frauenausschüsse, der eine ‚gesamtdeutsche Einheitsfront’ der Frauen anstrebte. In den Westzonen ließen die Alliierten jedoch eine Gründung des DFD nicht zu. Siehe weiter zur Gründung des DFD in der Bundesrepublik Deutschland unter: Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD).
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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Ansprechpartnerin Kontakt

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