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Hebammen

Ecke Dornbusch/ Kleine Johannisstraße: Eimbecksches Haus
Das Eimbeck'sche Haus, Bildquelle: Museum für Hamburgische Geschichte
Aus dem heutigen Rathaus kommend, taucht man rechter Hand ein in ein Gewirr von schmalen Straßen, gesäumt von Kontorhäusern. Mittags herrscht hier ein reges Treiben in den kleinen Restaurants verschiedener Nationalitäten, Stehimbissen und Edel-Bistros. Schon im 18. Jahrhundert war hier eine dicht bebaute Wohn- und Geschäftsgegend. An der Straßenecke Dornbusch/ Kleine Johannisstraße war um 1230 das erste gemeinsame Rathaus von Alt- und Neustadt erbaut worden, das wahrscheinlich 1284 durch Brand teilweise zerstört wurde. Dieses Haus wurde vollständig umgebaut und diente ab Ende des 13. Jahrhunderts als Allzweckbau, der den Namen Eimbecksches Haus (Abriss 1769-1771, neu errichtet, abgebrannt 1842) erhielt, weil in der im Erdgeschoss des Hauses eingerichteten Bierstube Eimbecksches Bier ausgeschenkt wurde.
Im oberen Stockwerk wurde 1771 der Anatomiesaal, auch Theatrum Anatomicum genannt, zur Ausbildung der Ärzte und Hebammen eingeweiht. Hatte noch im 17. Jahrhundert der Hamburger Arzt Rodericus a Castro über den Hebammenberuf geschrieben, „(...) dass diese Kunst den Mann schände“, so begannen bereits im selben Jahrhundert Männer sich in die Geburtshilfe einzumischen.
Im Mittelalter waren, teils aus moralischen Erwägungen, teils weil Schwangerschaft und Geburt als natürliche Aufgaben der Frauen angesehen wurden, wahrscheinlich nur Frauen als Geburtshelferinnen tätig gewesen. Bademütterordnungen regelten die Aufgaben und die Ausbildung der Hebammen, die Bademütter genannt wurden, weil sie dem Neugeborenen das erste Bad gaben. Der Hebammeneid verlangte bereits im 15. Jahrhundert von den Hebammen bei Entbindungen unehelicher Kinder, nach dem Vater des Kindes zu fragen, damit der „rechte Vater nahmkundig gemacht, und nicht verschwiegen werden möge, und, sobald ich dasselbe erkundiget und erfahren, solches dem ältesten Herrn Gerichtsverwalter mit getreuem Fleiße anzeigen werde“. Außerdem mussten Hebammen laut erster Hamburger Hebammenverordnung vom Jahre 1704 lesen können, eine vierjährige Lehrzeit bei einer Hebamme absolviert haben, die selbst mindestens schon seit sechzehn Jahren als Hebamme arbeitete, und gottesfürchtig, ehrlich, züchtig und „nüchtern“ leben.
Hebammen schrieben geburtshilfliche Bücher und gaben so ihr Wissen und ihre Erfahrungen an ihre Berufskolleginnen weiter. 1717 veröffentlichte die Hamburger Rathswehmutter Katharina Albrecht ein Buch mit dem Titel: „Die von denen Bademüttern im Fall der Noth zu verrichtende Nothtaufungsform, wie solche an denen schwachen und kranken Kindern,. im Fall der Noth, von denen Wehemüttern kann verrichtet werden, wird denen Unwissenden und Unerfahrenen zur Christlichen Unterrichtung dargestellt.“
Seit dem 17. Jahrhundert, vor allem bestimmt durch den Merkantilismus und dem damit verbundenen Ziel der Bevölkerungsmaximierung, war die Geburt zum Gegenstand des Interesses der staatlichen Obrigkeit geworden. In der Konsequenz einer Logik, die nur auf akademisch erworbenes Wissen setzte und dieses nur Männern zutraute, wurden die Hebammen als alleinige Begleiterinnen von Geburt und Wochenbett durch Ärzte verdrängt. Diese eigneten sich teilweise auch das von Hebammen erworbene und weitergegebene Wissen an. Die Hebammen wurden wachsender Kontrolle und Reglementierung unterworfen. In der Bugenhagenschen Kirchenordnung noch als Dienerin der Kirche bezeichnet, unterstand die Hebamme spätestens seit dem 17. Jahrhundert dem Rat der Stadt, der die Aufsicht über diesen Beruf einer fest angestellten Ratshebamme übertrug, die ihrerseits wieder einem Arzt unterstellt war. Seit 1661 hatten Hebammen bei schwierigen Geburten oder bei Verabreichung von Medikamenten einen Arzt hinzuzuziehen. Weitere ärztliche Reglementierungen, die in der Einrichtung der Entbindungsanstalt im Jahre 1796 mündeten, wo Ärzte den Hebammen theoretischen Unterricht in Geburtshilfe gaben, machten aus dem ehemals selbständigen Beruf eine vorwiegend medizinische Hilfstätigkeit.
Text: Rita Bake
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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