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Renate Wald

( Renate Wald, geb. Dederichs )
(9.10.1942 Hamburg – 23.3.2011 Hamburg)
Mäzenin
Große Reichenstraße 14, Hubertus-Wald-Stiftung (Wirkungsstätte)
Bellevue 26 (Villa von Hubertus Wald, bekannt als Villa Kramer)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 , Grab: P 11-15
„Bei all dem blieb sie geheimnisvoll. Wer weiß, wie sie die Kindheit verbrachte, was sie als junge Frau bewegte? Selbst engste Mitarbeiter wurden mit solchen Bekenntnissen nicht behelligt“ (Daniel Kühnel, Intendant der „Hamburger Symphoniker: „Sie verstand die Zeit, die ihr gegeben war, zu nutzen“ in HA v. 7.4.2011, S.12).
In seinem sehr persönlichen Nachruf schrieb Dr. jur. Günter Hess, Kuratoriumsvorsitzender der Hubertus-Wald-Stiftung: „In meinem jahrzehntelangen täglichen Kontakt zu Hubertus Wald lernte ich Frau Renate 1977 kennen, damals noch Renate Dederichs, die kurz darauf Frau Wald wurde“ (Dr. jur. Günter Hess, Hubertus-Wald-Stiftung: „Renate Wald, eine großzügige Mäzenin für Hamburg“, in: Hamburger Abendblatt v. 7.4.2011, S.12 = Hess 2011). Am 23. Juni 1978 heiratete Renate Dederichs den rund 30 Jahre älteren Erich Fritz Hubertus Wald (2.2.1913 – 26.2.2005) im provencalischen Saint-Paul-de-Vences, Alpes Maritimes. Dieser Ort nahe Cannes ist durch viele Künstler, wie z.B. Marc Chagall, prominent; nicht zuletzt begründete die Fondation Marguerite et Aimé Maeght, ein privates Museum mit Skulpturengarten für moderne und zeitgenössische Kunst, den Ruf des Städtchens an der Cote d’Azur [1]. Zum Leben des Gatten vor ihrer Eheschließung, schrieb „Die Zeit“: „Mit 33 Jahren eröffnete er eins der ersten Lichtspielhäuser Deutschlands, die Kurbel [2] in Karlsruhe. Häuser in anderen Städten folgten, und schon bald hatte Wald das Unternehmen zur damalig größten deutschen Kino-Gruppe ausgebaut. Er verkaufte die Firma aus der Ahnung, dass mit dem Siegeszug des Fernsehers die große Kino-Ära sich ihrem Ende zuneigte, und investierte fortan in Immobilien.
Wohnaus von Renate Wal in der Bellevue 26, Foto: Beate Backhaus
Auch im Privatleben schien Wald Glanz geschätzt und ihn dort verortet zu haben, wo Geist und Geld zusammenkommen. Mitte der sechziger Jahre zog er an die Hamburger Außenalster und bewirtete in seinem Haus einen weiten Kreis illustrer Freunde: von Axel Springer, Rudolf Augstein und dem Thalia-Theater-Intendanten Boy Gobert bis hin zu Andy Warhol und Omar Sharif. Legendär sollen die Abendgesellschaften gewesen sein, die er auf Sylt gab, und auf Fotos sieht man ihn mit Gunter Sachs am Strand von St. Tropez oder im Hotel de Paris in Monte Carlo“ (Maximilian Probst in Die Zeit, Nr. 6/2012 v. 5.2.2012).
Und Günter Hess fuhr in seinem Nachruf fort: „Für sie (Renate Wald, d.Verf.) waren die Geschäfte Sache ihres Mannes. Das war in Ordnung so, aber wir haben absichtsvoll begonnen, sie in die geschäftlichen Dinge mit hineinzuziehen. Seit 1993, dem Gründungsjahr der Hubertus-Wald-Stiftung, war sie fast immer dabei, wenn es um wichtige Entscheidungen ging.
Da entpuppte sich diese elegante Dame als eine kluge Gesprächspartnerin, die zuerst etwas zurückhaltend, dann aber mit rasch zunehmender Sicherheit diskutierte, Einwände machte und zu den Entscheidungen beitrug. Sie war immer an der Sache orientiert; die Außendarstellung überließ sie ihrem Mann. Renate Wald gab der Stiftung ihre eigene, unverwechselbare Prägung.
Nach dem Tod von Prof. Wald aber, im Jahre 2005, stellte sich Renate Wald ohne jede Frage der Verantwortung, trat in Stiftungssachen couragiert in seine Fußstapfen, nahm das Amt als Vorsitzende unseres Stiftungskuratoriums an. Sie betrachtete es als ,Arbeits-Amt'. Damit war es an ihr, in der Tätigkeit der Stiftung Akzente zu setzen in den Bereichen Kultur und Medizin für Hamburg. Natürlich lag ihr am Herzen, die Vorstellungen ihres verstorbenen Mannes zu verwirklichen. Sie arbeitete so intensiv für seine Biografie, dass sie der eigentliche Herausgeber wurde. Sie gab der Stiftung ihre eigene unverwechselbare Prägung. Es wäre ganz falsch, sie ‚nur‘ als Witwe ihres Mannes darzustellen.
Nein, sie dachte langfristig, warmherzig, großzügig. Manches Mal hat die Stiftung Antragstellern mehr Geld als beantragt zur Verfügung gestellt, weil sie fand, das Projekt könne mit etwas mehr Geld noch besser werden – und sie behielt recht. Sie selbst wollte nicht in den Vordergrund. Ursprünglich glaubte sie sogar, vor Publikum nicht gut sprechen zu können. Das war ein Irrtum! Sie lernte es sehr bald und wurde etwa bei Ausstellungseröffnungen eine routinierte Rednerin.
Was in dieser eleganten Renate Wald alles steckte! Allerdings auch eine Krankheit, gegen die sie mutig kämpfte, ohne groß zu klagen. Sie musste viel zu früh gehen. In den letzten Jahren stand sie keineswegs mehr hinter Professor Hubertus Wald zurück, sondern aus eigenem Anspruch neben ihm. Die Hubertus-Wald-Stiftung verdankt ihr viel. Welch eine Freude, mit ihr in der Stiftung zusammenzuarbeiten.
Wir verneigen uns in großem Respekt und in tiefer Dankbarkeit“ (Hess 2011).
Die Welt und das Hamburger Abendblatt charakterisierten noch einmal Persönlichkeit, Anliegen und Stil der Mäzenin am Tag ihrer Trauerfeier am 7. April 2011 in der Kirche St. Johannis in Eppendorf:
„Die Stadt trauert um Renate Wald. Die große Mäzenin war nach einer Lungenkrankheit im Alter von 69 Jahren friedlich eingeschlafen. (...) Viele Jahre lang setzten sich Hubertus und Renate Wald mäzenatisch ein, stifteten für medizinische Zwecke und für die kulturelle Förderung. Es ist ein Satz aus dem Jahr 1993 von Renate Wald, der ihr Tun beschreibt – und bestimmte: ‚Und es ist eine große Freude, wenn man mit dem Geld, das man verdient hat, Menschen, denen es schlecht geht, so helfen kann, dass es ihnen weiterhilft.’ Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits 15 Jahre mit dem Kaufmann und Mäzen Hubertus Wald verheiratet, selbst Sohn eines Kunstmalers.
(...)1993 errichtete er die Hubertus-Wald-Stiftung. Als Wald 2005 starb, übernahm seine Frau die Stiftungsarbeit und kümmerte sich darum, welche Projekte gefördert wurden. Das Hubertus-Wald-Tumor-Zentrum am UKE bekam zur Gründung 2008 2,7 Millionen Euro. (...) Renate Wald sorgte dafür, dass sehr unterschiedliche Projekte Hilfe bekamen: das Hubertus-Wald-Kinderreich im Museum für Kunst und Gewerbe, das ‚Klingende Museum‘. Die Kinderkonzerte der Hamburger Symphoniker wurden unterstützt, und die Symphoniker selbst zusätzlich gefördert. „Entscheidungen fällte Renate Wald gern bei einer guten Tasse Tee.
Hubertus Gaßner, Direktor der Kunsthalle, spricht aus, was viele Hamburger fühlen: ‚Wir trauern um eine große Mäzenin, die viel Verständnis für die Kunst, aber auch die Nöte der Kunst hatte.‘ " (Hamburger Abendblatt v. 7.4.2011, S. 12, Kürzel der Autoren: hjf/ccj).
Renate Wald liegt neben Hubertus Wald auf dem Friedhof Ohlsdorf begraben.
Text zusammengestellt von Dr. Cornelia Göksu.
Quellen:
1 de.wikipedia.org/wiki/Fondation_Maeght
2 existiert bis heute als genossenschaftliches Modell eines Arthouse-Kinos
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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