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Frauenbios

Annelie Kümpers-Greve

( Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve, geb. Greve )
(16.1.1946 Ellerau/Nähe Quickborn – 11.3.2017 Hamburg)
Unternehmerin, Mäzenin, Ökumenikerin
Van-der-Smissen-Straße 1 (Wirkungsstätte, Erste Vermögensverwaltung)
Kritenbarg 18 (Wirkungsstätte, Geschäftsanschrift Forum Alstertal, Betreuungsservice & Veranstaltungszentrum)
Holstenkamp 80/82, Mennonitenstraße 20, Friedhof und Kirche der Mennonitengemeinde (Wirkungsstätte und Grab)
Große Freiheit 73/75 = Standort der alten Mennonitenkirche ( mennoniten-hh.de/index.php/k2/category-2/item/46-herzliche-einladung-zum-jubilaeum/46-herzliche-einladung-zum-jubilaeum)
Bestattet auf dem Mennonitenfriedhof, Holstenkamp 80, Grablage: Feld 12, 590
Annelie Kümpers-Greve wurde 1946 in Ellerau bei Hamburg geboren. Sie ist eine direkte Nachkommin der Mennonitenfamilie Van der Smissen, einer aus Brabant eingewanderten Kaufmannsfamilie [1]. Verheiratet war sie mit dem Unternehmer Rainer Kümpers, der aus einer westfälischen Textilindustriellenfamilie stammt. Das Paar hat drei Töchter. Die Unternehmerin vereinte auch zahlreiche Ehrenämter auf sich. So gehörte Annelie Kümpers-Greve seit 1988 dem Kirchenrat der Hamburger Mennonitengemeinde an [2]. Ihre Eltern sind die Mäzene und Ehrenbürger Hamburgs, Prof. Dr. hc. Hannelore Greve (geb. 1926) und ihr verstorbener Gatte, der Bauunternehmer und Völkerrechtler sowie seit 1991 Honorarkonsul Ungarns, Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Greve (1922-2016; seine Tochter Eva-Maria folgte ihm in dieses Ehrenamt). Gemeinsam gründeten sie die „Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve“, mit deren Mitteln sie in Hamburg Bauprojekte u.a. an der Universität, der Hochschule für Musik und Theater HfMT oder die Elbphilharmonie förderten [3].
In solcher Tradition groß geworden, unterstützte seit 1980 ihre älteste Tochter Annelie Kümpers-Greve „die ‚Internationale Mennonitische Organisation’ (IMO) sowie ein europäisches Hilfswerk mennonitischer Gemeinden mit dem Schwerpunkt Südamerika. Außerdem gehörte sie seit 1995 zu den Gründungsmitgliedern des Hilfswerks ‚Liebe deinen Nächsten’ e.V., eines der Trägerhilfswerke der IMO. Seit 1992 war Annelie Kümpers-Greve Fördermitglied des Mennonitischen Geschichtsvereins und seit 2000 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Salzburg, innerhalb derer sie besonders den Standpunkt des Täufertums vertrat“ [4].
In dieser Konstellation zeichnete sie auch mit verantwortlich für die Jubiläumsausstellung „400 Jahre Mennoniten“ im Altonaer Museum 2001 (vgl. Katalog unter Publikationen) und stellte deren Finanzierung sicher (Menno-Kat AM, S.7). Zusammen mit den Kulturhistorikern Dr. Hajo Brandenburg und Dr. Matthias H. Rauert gestaltete sie Ausstellung und Katalog. Dazu schrieb die Kulturjournalistin Isabelle Hofmann im Juni 2001: „ Paul-Roosen-Straße, De-Voß-Straße, Große Freiheit. Man kennt diese Hamburger Straßennamen. Und manch einer weiß vielleicht, dass Roosen und de Voß berühmte Reeder und Bierbrauer waren und die Große Freiheit ihren Namen trägt, weil Kaufleute im 17. Jahrhundert dort Gewerbefreiheit hatten. Doch welches Schicksal die Straßennamen mit einander verbindet, weiß sicher kaum jemand. Roosen und de Voß gehörten, wie auch die Linnichs und Van der Smissens, zu den ältesten Mennonitenfamilien in Hamburg. Eine Glaubensgemeinschaft, die auf den Niederländer Menno Simons zurückgeht und die auf der Flucht vor Verfolgung durch Herzog Alba in Norddeutschland eine neue Heimat fand. In Altona erhielten die Mennoniten schon 1601 religiöse und wirtschaftliche Freiheiten. (...) Das Begrüßungskomitee in der stadtgeschichtlichen Abteilung besteht aus einer ländlich-altmodisch gekleideten Puppenfamilie. Es sind zeitgenössische Trachten der Amish-People und Hutterer, ebenfalls in der Reformationszeit entstandene Glaubensgemeinschaften, die heute in Amerika und Kanada leben. Doch anders als diese technikfeindlichen Glaubensbrüder waren die europäischen Mennoniten, die sich durch ein fundamentales Demokratieverständnis, Erwachsenentaufe und bedingungslosen Pazifismus auszeichnen, fortschrittliche und wirtschaftlich orientierte Geister. Ihren ökonomischen Aufstieg im 18. Jahrhundert verdanken sie einer gelungenen Gratwanderung zwischen Assimilation und Isolation.
Für die Gemeinde, die an der Elbe durch vielfach verflochtene Familienbande eng zusammenhielt, war Reichtum die einzige Möglichkeit, Macht und Einfluss in der Stadt zu gewinnen. Wie gut ihnen das gelungen ist, zeigt die Ausstellung anhand zahlreicher Exponate aus allen Lebensbereichen: Schriften, Stiche, Schiffsmodelle, Seekarten, Landschaften, Stillleben, Möbel und Silber zeugen von der Blütezeit der Täufer. Heute zählt die Mennonitenkirche (...) nur noch 468 Gemeindemitglieder, unter denen die im Zweiten Weltkrieg aus Westpreußen Vertriebenen die Mehrheit bilden.
Mit dieser Ausstellung führt das Altonaer Museum einmal mehr die Weltoffenheit und Toleranz des historischen Altona vor Augen. Eine Offenheit fremden Minderheiten gegenüber, die nichts an ihrem Vorbildcharakter verloren hat.“ [5].
In Ihrem Gedenken schrieb das Hamburger Abendblatt in der Ausgabe vom 15. März 2017 unter der Überschrift: „Mäzenin Annelie Kümpers-Greve aus Blankenese ist tot. Erst verstarb ihr Mann, nun muss Hamburgs Ehrenbürgerin Hannelore Greve ihre Tochter zu Grabe tragen. Denn am Sonnabend ist Annelie Kümpers-Greve im Alter von 71 Jahren nach langer und schwerer Krankheit im Altonaer Krankenhaus verstorben. Helmut Paul Greve starb 2016.
Wie ihr Vater engagierte sich Kümpers-Greve für ihre Heimatstadt Hamburg als Mäzenin. Unter anderem setzte sie sich für die Schaffung einer Stelle an der Universität Hamburg zur Erforschung einer Theologie der Friedenskirchen [6] ein. Seit 2006 gibt es die Stelle, die die ersten fünf Jahre von der Greve-Stiftung finanziert wurde. Zudem initiierte sie die Falkensteiner Gespräche am Hamburger Friedensinstitut.
Grab Annelie Kümpers-Greve, Quelle: kulturkarte.de/schirmer
In Blankenese lebte die Unternehmertochter, die selbst im Immobiliensektor tätig war. Von Wegbegleitern wird sie als bodenständig, geradlinig und tapfer beschrieben. Kümpers-Greve hinterlässt ihren Mann Rainer, mit dem sie seit mehr als 50 Jahren verheiratet war, ihre drei Kinder und sechs Enkelkinder. Beigesetzt wird sie auf dem Mennoniten-Friedhof in Bahrenfeld gegenüber vom Grab ihres Vaters. Beide waren Mitglieder der Altonaer Freikirche (Autor_in mit Kürzel „krk“).
Viel über ihr Lebenswerk und ihr Wesen sagte auch diese Traueranzeige aus dem Hamburger Abendblatt vom 18. März 2017: „Sie ist aufgebrochen, hat Menschen eingeladen, mitgenommen auf ihren ganz eigenen Weg – auf einen gemeinsamen Weg, der alle mitriss, etwas Großartiges schaffen zu wollen“. Wir verneigen uns in tiefer Trauer gegenüber einer Unternehmerin und Visionärin, die nun im Alter von 71 Jahren von uns gegangen ist. Frau Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve, unsere Senior-Chefin, hat mit Weitblick, großem sozialen Engagement und Leidenschaft die Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren verbessert. Sie hat die Entwicklung neuer Wohnformen in der Seniorenbetreuung seit nunmehr fast 40 Jahren in Hamburg vorangetrieben und umgesetzt – u.a. in den Anfangsjahren mit dem Haus Annelie, später mit der Parkresidenz Poppenbüttel und nun seit 1998 mit dem Service-Wohnen im FORUM Alstertal. Zusammen mit ihrem Mann hat Frau Dr. h.c. Annelie Kümpers-Greve darüber hinaus aber auch viele weitere innovative Immobilienprojekte entwickelt und umgesetzt. Wir haben sie als kluge und kämpferische Frau kennen- und vor allem schätzen gelernt, die sich immer auch für die Gleichstellung der Frau einsetzte. Ihr langjähriger Kampf gegen ihre Erkrankung und ihre positive Lebenseinstellung werden für uns immer Vorbild, Triebfeder und Motivation zugleich sein.
In Dankbarkeit verabschieden wir uns mit diesem letzten stillen Gruß von einer großartigen Frau und Chefin und drücken hiermit sogleich unser tief empfundenes Mitgefühl gegenüber der gesamten Familie aus. In Trauer, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FORUM Alstertal Betreuungsservice und Veranstaltungszentrum GmbH, VHH Verwaltung Hamburgischen Hausbesitzes GmbH & Co. Erste KG, GETUMA Vermietungs- und Hausverwaltungs-GmbH“.
Publikationen:
- Rauert, Matthias H. und Kümpers-Greve, Annelie: Van der Smissen. Eine mennonitische Familie vor dem Hintergrund der Geschichte Altonas und Schleswig-Holsteins. Hamburg 1992.
- 400 Jahre Mennoniten zu Altona und Hamburg. Hg. v., Hajo Brandenburg im Auftrag der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona. Begleitheft zur Ausstellung. Ausstellung: Annelie Kümpers-Greve, Matthias H. Rauert, Thomas Schamp, Altonaer Museum, Hamburg 2001. Mitarbeit: Silvia Jodat, Hajo Brandenburg (verantwortlich), Astrid und Ulrich von Beckerath, Peter J. Foth, Elisabeth Harding, Sebastian Harms, Sylvia Jodath, Sandra Maurel, Martje Postma, Ascan Roosen und Schiemann Harms Medien = Menno-Kat. AM
Text: Dr. Cornelia Göksu
Quellen und Anmerkungen:
1 Hinrich I. van der Smissen (1662 Glückstadt – 1737 Altona) hatte es als Bäcker, Transport-Unternehmer, Investor und Bauunternehmer, als Gründer eines der größten Handelshäuser Altonas, zu bedeutendem Ansehen und Wohlstand gebracht. Er galt als Wiedererbauer Altonas nach der Zerstörung in den Schwedenkriegen 1713. Hinrich I. van der Smissen war verheiratet mit Marie de Voß (1674-1732); vgl. die Straßennamen Van-der-Smissen-Straße und De-Voß-Straße (1674-1732) (vgl. gameo.org/index.php?title=Smissen,_Hinrich_I_van_der_%281662-1737%29).
2 Die Bezeichnung Mennoniten bezieht sich auf den Gründer der Bewegung, den Holländer Menno Simons (1496 Wirmarsum/Friesland/NL – 1561 Wüstenfelde bei Bad Oldesloe, dort auch Museum Mennokate). Der Bauernsohn Menno Simons war zunächst Priester und Vikar. Ab 1536 schloss er sich der friedlichen Täuferbewegung aktiv an und wurde als solcher verfolgt. Vielfältige Reisen führten ihn in den niederländischen und norddeutschen Raum. Er fand Anhänger in Köln und schließlich auf dem zu Oldesloe gehörenden Gut Fresenburg Zuflucht. „Etwas generalisierend“ könnte man die Täufer, Frauen, Männer, Familien „als die ‚Radikalen’ des 16. Jahrhunderts bezeichnen, und es flossen in diese Protest- und Erneuerungsbewegung auch soziale Aspekte und generell die aufkommende Vorstellung von der Mündigkeit des Einzelnen ein. Historiker haben als Triebfeder hinter den täuferischen Reformvorstellungen einen starken ‚antiklerikalen Impuls’ (Hans-Jürgen Goertz) ausgemacht, der auch vor der Vorstellung einer Unabhängigkeit der christlichen Gemeinde von staatlicher Obrigkeit nicht zurückschreckte. Dieses Konzept einer (modern gesprochen)‚ ‚Trennung von Staat und Kirche’ war für die große Mehrheit der damals lebenden Menschen und vor allem für alle herrschenden Obrigkeiten unakzeptabel, unabhängig davon, welcher Vorstellung von kirchlichem Leben sie ansonsten anhingen. Daher ist aus historischem Abstand verständlich, dass das Täufertum (...) von den Herrschenden als Bedrohung, ja als Gotteslästerung empfunden und überall aufs Schärfste verfolgt wurde. Es haben sich nur Nachfahren der sogenannten ‚Schweizer Brüder’ und der Anhänger Menno Simons’ (daher im weiteren Verlauf für alle diese Gruppen der kollektive Name ‚Mennoniten’) sowie die Gruppe der sogenannten ‚Huttterer’ erhalten, die alle eine strikt gewaltlose Haltung als für Christen unabdingbar ansahen. Die Hutterer haben darüber hinaus einen christlich begründeten Kommunismus etabliert und diese Lebensform bis in die Gegenwart durchgehalten. Diese Gruppen konnten nur durch Rückzug und durch eine Wendung ‚nach innen’, zu einer ‚Theologie der Weltverneinung’ in solchen Gebieten überleben, meist am Rande damals besiedelter Gebiete, wo die Obrigkeiten sie als inzwischen ungefährliche, aber fleißige Arbeiter schätzten. Daher bekam die ursprünglich überwiegend in den Städten beheimatete täuferische Bewegung einen weitgehend ländlichen Charakter; nur in den Niederlanden und in einigen Städten Norddeutschlands wie etwa Emden, Hamburg, Lübeck oder Danzig konnten sich Mennoniten auch in handwerklichen oder kaufmännischen Berufen halten und Gemeinden bilden“ (Quelle: mennoniten.de/geschichte; abgerufen März 2017 CG).
3 de.wikipedia.org/wiki/Hannelore_Greve und de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Greve
4 www.in-cultura.com/autoren-herausgeber/kümpers-greve-annelie
5 Isabell Hofmann: 400 Jahre Mennoniten In Hamburg. Ausstellung im Altonaer Museum – Durchaus fortschrittliche Geister. In: Hamburger Morgenpost v.7.6.2001; LINK: mopo.de/400-jahre-mennoniten-in-hamburg
6 Gemeint ist die „Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen“ am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg, mennoniten.de/atf-hamburg
Zum Stichwort Friedenskirchen: In den mennonitischen Gemeinden war die selbstgewählte und bewusste Entscheidung zur Nachfolge Jesu Christi entscheidend wichtig. Dies schließt ein, sich am Leben Jesu in der eigenen Lebensgestaltung auszurichten. Der Bergpredigt (Matthäus 5-7) kommt dabei von Anfang an eine herausragende Bedeutung zu: Frieden zu stiften und von Gewalt befreit zu leben gilt daher früh als Identifikationsmerkmal. In der Verweigerung des Kriegsdienstes meinten staatliche wie kirchliche Autoritäten den Verrat und die Illoyalität zu erkennen, die es auszumerzen galt.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden mennonitische Gemeinden als „historische Friedenskirchen“ bezeichnet. Sie lehnen in weiten Teilen den Kriegsdienst ab und erinnern sich an ihre Glaubensvorfahren, die in den vergangenen Jahrhunderten so oft in Regionen auswichen, wo ihnen das Recht, den Dienst an der Waffe nicht übernehmen zu müssen, als Privileg zugesichert wurde. Zum Ende des 19. Jahrhunderts und dann im Ersten und Zweiten Weltkrieg war in den deutschen Mennonitengemeinden die Verweigerung des Kriegsdienstes allerdings weitgehend aufgegeben worden. Schon zu Beginn des Dritten Reiches hatte sich die „Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden“ in ihrer Verfassung vom Prinzip der Wehrlosigkeit gelöst. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann unter dem Einfluss nordamerikanischer Mennoniten (vor allem Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender) ein Bewusstsein zu wachsen, sich wieder verstärkt für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung mitten in der Gesellschaft einzusetzen und die Haltung der Gewaltfreiheit in den Beratungen ökumenischer Organisationen zu vertreten. Auf mennonitische Initiative ging die Anregung zurück, in den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen eine ‚Dekade zur Überwindung von Gewalt’ (2001 bis 2010) auszurufen und die Diskussionen um einen aktiven, zivilen Friedensdienst weltweit zu beleben“ = Zitat aus Absatz zu "Friedenskirchen" auf mennoniten.de/ueber-mennoniten---ausstellung-im-altonaer-museum-durchaus-fortschrittliche-geister-22871766; abgerufen März 2017 CG.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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