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Frauenbios

Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf)

( Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) - ab 1987 Landesfrauenrat Hamburg genannt )
Esplanade 6: Begegnungsstätte „Die Brücke“, eingerichtet von der britischen Militärregierung als neutrale Begegnungsstätte. Hier trafen sich die ersten Jahre nach ihrer Gründung ab 1949 die Mitglieder der ahf zu ihren Sitzungen. Hier wurden auch "Re-Education"-Filme zur Umerziehung der Deutschen zur Demokratie gezeigt.
Später, in den 1950er-Jahren, befand sich die Geschäftsstelle Burgstraße 37, heute unter Landesfrauenrat Hamburg: Grindelallee 43. Siehe auch unter: Clubhaus der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen.
Siehe auch: Neue Frauenbewegung
Siehe auch: Frauenbewegung an den Hamburger Hochschulen
Siehe auch: Frauenbewegung in den Jahren 2000-2010
Siehe auch: Antifaschistische Frauenausschüsse
Siehe auch: Hamburger Frauenring
Treppenhaus in der Esplanade 6. Im dortigen Gebäude traf sich die Ahf in den ersten Jahren nach ihrer Gründung; Foto:© kulturkarte.de/schirmer
Darstellung bis Ende der 1990er-Jahre
1949 schlossen sich parteipolitisch und gewerkschaftlich arbeitende Frauen zu einer „Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen“ (ahf) zusammen und durchbrachen das bisherige Prinzip der strengen Überparteilichkeit von Frauenverbänden wie dem „ Hamburger Frauenring“. Ursache für diesen Zusammenschluss war die Unzufriedenheit von Frauen der alten Frauenbewegung mit der Arbeit und Organisationsstruktur des „ Hamburger Frauenringes“. Einige empfanden seine Arbeit als zu apolitisch und forderten mehr politische Stellungnahme. Anderen war der Frauenring nicht neutral genug. Sie vertraten die Ansicht, der Frauenring sei eine Frauenorganisation, die politisch zu links sei und ausführe, was die britische Militärregierung verlange. Wieder andere akzeptierten nicht, dass Partei- und Kirchenfrauen im Frauenring nur als Einzelmitglieder auftreten durften.
„Eine offizielle Gründungsversammlung wie beim ‚ Hamburger Frauenring‘ gab es nicht. Auch ein eingetragener Verband war nicht geplant, sondern ein lockerer Zusammenschluß, in dem offen diskutiert und Informationen ausgetauscht werden konnten. (…) Erst 1957 wurde der eingetragene Verein ‚Hamburger Verband für Fraueninteressen‘ als juristischer Vertreter der ahf gegründet.“ (Beate Görig: 50 Jahre Landesfrauenrat Hamburg. Hamburg 1999, S. 15)
Die ahf rekrutierte sich aus der alten Frauenbewegung vor der NS-Zeit. Zu ihr gehörten z. B. der „Akademikerinnenbund“, der „Juristinnenbund“, der „Ärztinnenbund“, der „Club berufstätiger Frauen“, der „Internationale Verein der Freundinnen junger Mädchen“, die „Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde“ ( GEDOK), die Frauengruppen der vier Parteien SPD, FDP, CDU, DP. „Die Initiatorinnen erklärten die ‚unbedingt demokratische Grundhaltung’ zu einer zentralen Voraussetzung für die Mitarbeit in der ahf. Auf diese Weise sollten kommunistisch orientierte Frauen, mit denen eine Zusammenarbeit grundsätzlich abgelehnt wurde, ausgeschlossen werden.“ (Karen Hagemann, Jan Kolossa: Gleiche Rechte – Gleiche Pflichten?. Ein Bilder-Lese-Buch zu Frauenalltag und Frauenbewegung in Hamburg. Hamburg 1990, S. 220).
Im Gegensatz zum „ Hamburger Frauenring“ waren in der ahf überwiegend jüngere Frauen organisiert. So spielte für die Neugründung der ahf sicherlich auch eine gewisse Ämterkonkurrenz zwischen den Frauenorganisationen eine Rolle. Die in der ahf vertretenen einzelnen Verbände trugen ihre Aufgaben, soweit diese von frauenpolitischem Interesse waren, der Arbeitsgemeinschaft vor und wurden gegebenenfalls von der ahf unterstützt. Kein Verband war verpflichtet, Mehrheitsbeschlüsse anzuerkennen. Wurde keine Einstimmigkeit erreicht, so galten diese Beschlüsse nur für die zustimmenden Verbände.
Jede Organisation entsandte eine Vertreterin ins Plenum der Arbeitsgemeinschaft. Der Vorsitz ging bei diesen Sitzungen Reih um. Der geschäftsführende Ausschuss sorgte für die Kontinuität der Arbeit. 1952 waren in der ahf 21 Verbände organisiert, durch die - nach eigenen Angaben - rund 50.000 Hamburgerinnen repräsentiert wurden.
In der ersten Zeit nach der Gründung der ahf wurden keine Protokolle der Sitzungen und andere Unterlagen angefertigt. Noch zu stark war im Bewusstsein der Frauen, dass politische Äußerungen möglicherweise missgedeutet werden könnten. „Denn obwohl sie [die Mitglieder der ahf] ganz bewusst und als erste die Frauenorganisationen der politischen Parteien, der Konfessionen und der Gewerkschaften integrierten, hatten sie noch gut in Erinnerung, dass man auf dieser Grundlage auch ihre Arbeit diffamieren konnte. Sie aber wollten offen sein für alle ‚demokratischen selbstständigen Frauenorganisationen‘ und legten Wert auf die Mitarbeit der politischen Frauengruppen, ‚da durch sie die beste Möglichkeit gegeben war, an die Parteien und Parlamente mit Wünschen, Empfehlungen und Forderungen heranzutreten.“ (Beate Görig, a. a. O., S. 16)
Ausgehend von der ahf bildete sich im Sommer 1949 der „Arbeitsausschuß der überparteilichen Frauenorganisationen“. Er hatte das Ziel, Frauen als Wählerinnen für die Wahl zum ersten Bundestag im August 1949 und zur Hamburgischen Bürgerschaft am 16. Oktober desselben Jahres zu gewinnen. Deshalb veranstaltete der Ausschuss in der Hamburger Universität eine große Frauenversammlung mit Kandidatinnen der vier in der Bürgerschaft vertretenen Parteien. Hier zeigte sich ein neues Verständnis von Frauenpolitik. Zunehmend wurde die Arbeit der Frauenbewegung mit der frauenpolitischen Arbeit in den Parteien gleichgesetzt.
Wie wichtig dem Senat im Hinblick auf das große Wählerinnenpotenzial die Frauenverbände waren, zeigte sich auch daran, dass 1961 der damalige Erste Bürgermeister Max Brauer (SPD) die Verbandsvorsitzenden der ahf zu einer Teestunde ins Rathaus einlud, um sich über die Arbeit der Frauenverbände zu informieren. In den Jahren zuvor waren Einladungen zu solchen Gesprächen persönlich und nicht für den jeweiligen Verband ausgestellt worden. Diese Teestunden mit der ahf und später mit derem Nachfolgeverband, dem Landesfrauenrat, werden seitdem bis heute jährlich abgehalten und heißen „Bürgermeistergespräche“.
In den 1950er-Jahren gewann die ahf stärkeren Einfluss auf die Frauenpolitik als die überparteilich „neutralen“ Frauenverbände wie der „ Hamburger Frauenring“. Er trat 1952, nachdem das langjährige ahf Mitglied Dora Hansen-Blancke (1895-1984) Frauenringsvorsitzende geworden war, ebenfalls der ahf bei.
Im Gegensatz zu den „neutralen“ Verbänden betonte die ahf die Notwendigkeit einer parteipolitisch ausgerichteten frauenpolitischen Arbeit. „Damit entwickelte sich der Mehrheitsflügel der Frauenbewegung nach 1949 zu einem integrierten und integrierenden Bestandteil des bundesrepublikanischen Systems von Parteien und Verbänden.“ (Karen Hagemann, Jan Kolossa, a. a. O., S. 243.)
Der in der Öffentlichkeit zunehmende Einfluss der ahf „ging einher mit einer immer stärkeren Ausgrenzung (...) der ‘kommunistischen Frauenbewegung’, der im Zuge des schnell entbrennenden ‘Kalten Krieges’ neben kommunistischen auch alle radikaldemokratischen und sozialistischen Fraueninitiativen undifferenziert zugerechnet wurden. Die Abgrenzung nach ‘links’ war sehr viel stärker ausgeprägt als in der Weimarer Zeit und betraf mit der 'Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit' auch den sogenannten radikalen Flügel der alten [bürgerlichen] Frauenbewegung. Folge dieser Entwicklung war nicht nur ein schnell schwindender Einfluss der antifaschistischen Frauenausschüsse, aus denen sich nach und nach christlich-konservative, sozialdemokratische und liberale Frauen zurückzogen, sondern auch die bis in die Gegenwart anhaltende geringe Beachtung der radikaldemokratischen und pazifistischen Frauenaktivitäten gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland in den fünfziger Jahren.“ (Hagemann/Kolossa, a. a. O., 1990, S. 242.)
Die Abgrenzung von der so genannten kommunistischen Frauenbewegung - wozu auch der demokratische Frauenbund und die Frauenfriedensvereinigungen gezählt wurden - wird auch in einem Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen vom Februar 1952 deutlich:
„Liebes Mitglied
die führenden Frauenverbände, Frauengruppen politischer Parteien und der Gewerkschaften Hamburgs möchten die Aufmerksamkeit ihrer Mitglieder auf folgenden Tatbestand richten:
Der sichtbare Einfluß der Kommunisten ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Dafür wird der unsichtbare Einfluß mit geradezu raffinierten Mitteln vorangetrieben. Auch die neofaschistischen Ideen fangen an, sich mit erschreckender Schnelligkeit auszubreiten. Erfolgreich – nicht zuletzt deswegen, weil man sich hauptsächlich an Frauen wendet.
Jede Frau, insbesondere jede Mutter, sucht das ihr anvertraute Leben zu bewahren, vor der Vernichtung zu schützen. So ist es kein Wunder, daß die Frau für das, was ihr unter dem Wort ‘Frieden’, ‘Friedenskonferenzen’ geboten wird, ein offenes Ohr hat. Die politisch ungeschulte Frau vermag nicht zu durchschauen, daß das Wort ‘Frieden’ nur ein Lockmittel ist, um Gutgläubige für radikale Zwecke zu mißbrauchen.
Wie aber geschieht das? Wie geht die Infiltration, d. h. das Einflößen solcher zersetzenden Ideen vor sich?
Es werden einmal die bestehenden Frauenorganisationen ‘unterlaufen’, d.h. man schickt geschulte Rednerinnen in die Versammlungen der Vereine, die dort unauffällig ihre Arbeit leisten. Unauffällig – weil es ihnen nicht auf die offene Werbung für ihre Parteien oder Ideen ankommt. Sie wollen vielmehr durch Zersetzung aller Begriffe, wie eben ‘Frieden’ und ‘Freiheit’, Verwirrung anrichten, sie wollen Mißtrauen säen zwischen Regierung und Volk, gegen die demokratischen Parteien, gegen die freie Welt. Das kann nicht genug betont werden.
Ein zweiter Weg diese Ziele voranzutreiben ist die Gründung getarnter Organisationen. Es hat keinen Zweck, diese hier aufzuzählen, da sie verschwinden, sowie ihre Drahtzieher erkannt sind, um anderen mit neuen Namen, aber gleichen Zielen Platz zu machen. So wird im Augenblick die ‘Gemeinschaft zum Schutz der Kinder’ herausgestellt. Es ist erklärlich, daß Mütter und Erzieher sich von dieser Idee angesprochen fühlen und sich aus diesem Grund zur Mitarbeit bereit erklären, ohne zu ahnen, daß sie sich damit für radikale Zwecke mißbrauchen lassen.
Wir werden die weitere Entwicklung aufmerksam beobachten und Sie weiterhin unterrichten. Bitte wenden Sie sich auch an uns, wenn Sie irgendwelche Auskunft über getarnte Organisationen, Veranstaltungen, Schriften haben möchten. Aber es genügt heute nicht mehr, nur die Tatbestände festzustellen. Es geht heute darum, sich gegen die zersetzenden Einflüsse zu wehren, damit Schlimmeres verhütet wird. Benützen Sie jede Gelegenheit, sei es im Kreise Ihrer Bekannten, beim Kaufmann oder auf dem Wochenmarkt, aufklärend zu wirken.
Setzen Sie alle Ihre Kräfte ein, um zu verhindern, daß die Begriffe ‘Frieden’ und ‘Freiheit’ nicht demagogischer Zersetzung und Verdrehung preisgegeben werden! Bewahren und verteidigen Sie die heiligsten Güter der Menschheit, den Frieden, die Freiheit!“
Der DFB (Demokratischer Frauenbund Deutschlands) im Westen, die antifaschistischen Frauenausschüsse und auch die Westdeutsche Frauenfriedensbewegung – letztere propagierte, als 1956 die Wehrpflicht für Männer ab dem 18. Lebensjahr eingeführt wurde, die gemeinsame Kriegsdienstverweigerung von Mutter und Sohn – orientierten sich an den Inhalten, die sie auch in der Weimarer Republik vertreten hatten. „Als ‘politische’ Frauenzusammenschlüsse wollten sie Frauen aus allen Schichten und Kreisen am ‘demokratischen Neuaufbau’ beteiligen, dessen Ziel entsprechend den Vorgaben der ‘Potsdamer Beschlüsse’ nach ihrem Verständnis nur ein sozialistisches Deutschland sein konnte“.(Hagemann/Kolossa, 1990, S. 219.)
Die Politik der ahf dagegen verfolgte die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft mit den Mitteln der parlamentarischen Demokratie, über Parteien und Parlamente. „So brachen im Zeichen der deutschen Teilung neben den aktuellen politischen auch die alten theoretischen Gegensätze in der Frauenbewegung wieder auf.“ (Hagemann/Kolossa, 1990, S. 219.)
In einem wesentlichen Punkt waren sich die beiden Frauen“lager“ jedoch einig. Beide übten Kritik an den Notstandsgesetzen, wodurch z. B. Männer kurzfristig zum Militärdienst eingezogen und Frauen zum Sanitätsdienst verpflichtet werden können. So reichte 1960 die ahf beim Bundesrat eine Änderung des Notstandsgesetzes ein. Sie forderte eine Befreiung vom Zivildienst mit 55 Jahren und die Möglichkeit der Zivildienstverweigerung. Auch die WFFB reagierte mit Protestaktionen auf die von der Bundesregierung vorgelegten Notstandsgesetze. 1968 beteiligten sich viele Hamburgerinnen am 11.5. an einem Sternmarsch nach Bonn, um gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze zu protestieren. Sie wehrten sich gegen die Verplanung von Frauen z. B. im Sanitätsdienst oder in den Lazarettorganisationen. Doch es half nichts: am 30. Mai 1968 verabschiedete der Deutsche Bundestag mit einer Zweidrittel- Mehrheit die Notstandsgesetze.

Aktivitäten der Hamburger Frauenverbände in den1950-er und 1960er-Jahren

Einen eindrucksvollen Einblick in die Aktivitäten der Hamburger Frauenverbände der 1950er-Jahre gab Friederike Kardel, die Vorsitzende der Frauengruppe in der „Europa-Union“, in ihrem Bericht vom 3.11.1969 an die ahf: „Wiederholt wurde die Forderung nach Teilzeitarbeit erhoben, insbesondere auch für Beamtinnen. Auch für die stärkere Berücksichtigung von Frauen in den kirchlichen Gemeindevertretungen hat sich die Arbeitsgemeinschaft eingesetzt. Insbesondere wurden die Parteien vor den politischen Wahlen aufgefordert, weibliche Kandidaten an aussichtsreicher Stelle auf ihren Listen zu benennen. Viele öffentliche Veranstaltungen mit prominenten Politikerinnen sind durchgeführt worden, um die Frauen zu informieren und an ihre politische Verantwortung zu appellieren. (…).
Bei unseren Sitzungen nahmen selbstverständlich Probleme aus dem sozialen Bereich einen besonders breiten Raum ein. Dabei ging es nicht nur um die Fragen der Sozialversicherung, der Krankenversicherung und der Mutterschaftshilfe. Wir bemühten uns, Abhilfe zu schaffen, wo soziale Mißstände und Nöte bekannt wurden.
Auch die Betreuung der Studenten, vor allem der ausländischen Studenten und Arbeiter, sah die Arbeitsgemeinschaft als ihr Anliegen an. Die Errichtung von Beratungsstellen und der Bau der Studentenheime geht wesentlich auf die Initiative von Frauen und Verbänden der Arbeitsgemeinschaft zurück. (…).
Wir setzten uns für den Ausweis für werdende Mütter ein, gaben Empfehlungen an die Industrie für Kinderspielzeug, forderten Abschaffung des verkaufsfreien Sonntags vor Weihnachten.“
Vehement traten die Frauenverbände auch für die Völkerverständigung und die Deutsche Einheit ein. Verbandsfrauen unternahmen Studienfahrten ins europäische Ausland, besonders nach Frankreich und Israel. Frauen aus dem außereuropäischen Ausland (z. B. Tunesien) erhielten Einladungen nach Hamburg. Auch widmeten sich die Frauenverbände der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft. So gründete sich 1956 der „American women`s club of Hamburg e.V.“ (Mitglied der ahf) – ein Zusammenschluss von US Frauen, die seit 1956 und früher aus familiären oder beruflichen Gründen in Hamburg lebten. Sie verfolgten den Zweck der Förderung der amerikanisch-deutschen Verständigung und Unterstützung in allen täglichen Belangen und Förderung der beruflichen Weiterentwicklung unter den erschwerten Bedingungen in einem fremden Land. Ebenso war das Thema „Europa bietet Chancen für Frauen“ schon fester Bestandteil der Politik der Frauenverbände
Eine bis heute aktuelle Forderung der Frauenverbände war die nach „Gleichem Lohn für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit“. Hier zeigte sich, dass nur mit kleinen Schritten etwas zu erreichen war. Die alte Generalforderung „Gleicher Lohn für gleiche Leistung“ kam keinen Schritt vorwärts. Im gewerkschaftlichen Kampf um die Abschaffung der Frauenlohngruppen entschied das Bundesarbeitsgericht 1955: Frauenlohngruppen verstoßen gegen das verfassungsmäßige Gleichberechtigungsgebot. Lohn- und Gehaltsgruppen sollten deshalb fortan nach Tätigkeitsmerkmalen und nicht nach dem Geschlecht festgelegt werden. Was wurde aus diesem Entscheid gemacht? Die unteren Lohngruppen wurden nun mit den Merkmalen „leichte“ und „einfache“ Arbeiten etikettiert. Damit waren die Leichtlohngruppen ins Leben gerufen. In diesen Lohngruppen waren meist Frauen zu finden - was kein Wunder war, wurden doch seit Jahrhunderten so genannte typische Frauenarbeiten als „leichte“ Tätigkeiten deklariert und deshalb entsprechend geringer entlohnt als so genannte typische Männerarbeit. Der Manteltarif der hessischen metallverarbeitenden Industrie bezeichnete diese Arbeiten im unteren Lohngefälle sogar als typisch weibliche Tätigkeiten aufgrund biologischer Fähigkeiten. Auch die damaligen Vertreter des Bundesarbeitsgerichtes scheinen von der Frauenarbeit als leichte Tätigkeit überzeugt gewesen zu sein, denn sie rechtfertigten damals die Leichtlohngruppen mit folgender Begründung: „Sollte eine solche Methode der Tarifangleichung dazu führen, dass Frauen alsdann geringer entlohnt werden, weil gerade sie es sind, die die leichtere Arbeit leisten, so bestehen dagegen keine rechtlichen Bedenken.“ Es musste noch bis 1973 dauern, bis auch in den letzten Tarifverträgen die Frauenlohngruppen außer Kraft gesetzt wurden.
Ebenfalls 1955 verabschiedete der Deutsche Bundestag einstimmig das „Übereinkommen 100 der Internationalen Arbeitsorganisation“ vom 29. Juni 1951 über die Gleichheit des Entgelts männlicher und weiblicher Arbeitskräfte für gleichwertige Arbeit. Zwei Jahre später, 1957 verpflichtete die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft mit Artikel 119 ihres Gründungsvertrages die Mitgliedstaaten innerhalb von vier Jahren den Grundsatz des gleichen Entgelts für gleiche Leistung von Männern und Frauen zu verwirklichen. 1961 wurde diese Frist noch einmal bis 1964 verlängert. Heute erhalten Frauen sowohl für gleiche als auch für gleichwertige Arbeit immer noch weniger Lohn als Männer.
Um ihre Interessen als berufstätige Frauen zu vertreten, gründete sich 1956 in Hamburg der „Soroptimist Club Hamburg“. Er gehört der „Soroptimist International Association“ an, einer Vereinigung berufstätiger Frauen in der westlichen Welt. Deren Ziele sind: das Berufsethos zu wahren, die Menschenrechte und im besonderen die Stellung der Frau in Beruf und Gesellschaft zu fördern, Bereitschaft zum Dienst am anderen wachzuhalten, zur internationalen Verständigung beizutragen und Freundschaft und Zusammenarbeit mit den Clubs anderer Länder zu pflegen.
Wie zäh und nachhaltig bestimmte Themen immer wieder aufs Tapet gebracht werden müssen, zeigt sich auch an den ebenfalls heute noch aktuellen Forderungen nach mehr Frauen in Führungspositionen und in Politikbereichen.
1952 forderten die Hamburger Frauenorganisationen die Berücksichtigung von Frauen in Gremien und Organen, so z. B. bei der Neubesetzung der Verwaltungsausschüsse der Arbeitsämter und Landesarbeitsämter. Doch erst 1996 wurde in der Hamburgischen Verfassung festgeschrieben, dass Frauen und Männer „in kollegialen öffentlich-rechtlichen Beschluss- und Beratungsorganen gleichberechtigt vertreten“ sein sollen. Sie sind es bis heute noch nicht überall.
Immer wieder wandte sich die ahf vor Bürgerschafts- und Bundestagswahlen auch an die Parteien und forderte mehr Politikerinnen auf aussichtsreichen Listenplätzen. So führte z. B. 1956 der „Akademikerinnenbund“ mit den weiblichen Bürgerschaftsabgeordneten und den Deputationen ein Gespräch über die Verpflichtung, dafür Sorge zu tragen, dass auch in leitenden Stellen Frauen in angemessener Anzahl an der Verwaltung teilnehmen. „Gegenüber dem offenbar stärksten und häufigsten Argument, daß für einen zu besetzenden Posten keine geeignete Frau zur Verfügung gestanden bzw. sich zur Verfügung gestellt habe, habe man sich im Akademikerinnenbund Hamburg gefragt, ob nicht Tatsachen oder Möglichkeiten außer Betracht gelassen worden seien oder geschaffen werden können, die dieses Argument entkräften würden.“ (Aus: ahf-Protokoll vom 9. Juni 1956.)
In den 1950er- und 1960er-Jahren lagen weitere Schwerpunkte und Zielsetzungen der Frauenverbände in der ahf auch im Familien- und Hausfrauenbereich sowie im Karitativen. Engagierte Frauen setzten sich für die Gleichberechtigung der Frau in Ehe und Familie ein. Im Zusammenhang damit bemühten sie sich um Förderung und Stabilisierung der Familie, um ihren Schutz gegen die Auflösungstendenzen in der modernen Wohlstandsgesellschaft der Bundesrepublik. Indem sie so vermeintlich für „fortschrittliche“ Ziele wirkten, zementierten sie die alte Frauenrolle mit ihrer Zuständigkeit für Heim und Herd. Die Frauen der „Adenauerzeit“ waren überzeugt davon, dass nur eine die Familie stützende und wahrende Politik die ihnen bedrohlich erscheinenden gesellschaftlichen Veränderungen in einem positiven Sinne lenken könne.
Zu den traditionellen Aufgaben der Frau gehörte neben Familien- und Hausfrauenarbeit auch der „helfende“, der karitative Bereich. Auf diesem Gebiet war z. B. das 1951 gegründete „Hilfswerk der helfenden Hände“ sehr aktiv. Jährlich verschickte es Hunderte von Päckchen in die DDR, an Kriegsgefangene und an die Angehörigen von politischen Häftlingen, die in Haftanstalten der DDR saßen.
Der 1882 gegründete und 1940 verbotene „Internationale Verein der Freundinnen junger Mädchen“, der 1950 in Hamburg eine Neugründung erfuhr, zählte zu seinen Aufgaben: den Schutz und die Betreuung junger Mädchen, vor allem ausländischer Au-pair-Mädchen, bot Stellenvermittlung sowie Auswanderinnenfürsorge und in späteren Jahren auch die Vermittlung deutscher Au-pair-Mädchen ins Ausland.
Der Verein, der Wesentliches in der Bekämpfung des Mädchenhandels leistete, war aus der Bahnhofsmission hervorgegangen. Auf seiner Dienststelle im Wichernhaus am Holzdamm erhielten alle Auswanderungswilligen Adressen von ausländischen „Freundinnen“, die die Interessen der Auswanderinnen vor Behörden und Arbeitgebern wahrnahmen und ihnen auch notfalls Geld für die Heimreise besorgten. Denn es kam vor, dass z. B. Tänzerinnen mit einem Engagement in Kairo in ein verkapptes Bordell gelockt wurden.
Die Mitglieder des ahf beschäftigten sich mit „sozial Schwachen“, mit Kindern und Jugendlichen. Der 1951 gegründete „Deutsch-Amerikanische Frauenclub e.V.“, dessen Zweck die Förderung der deutsch-amerikanischen Verständigung und die Erfüllung von Wohlfahrtsaufgaben war, richtete 1953 das erste Kinderspielplatzhaus auf einem Hamburger Spielplatz ein. Damit hatten die Kinder nun auch bei schlechtem Wetter eine Unterschlupfmöglichkeit.
Ab 1955 beteiligte sich die ahf auch an der Verbraucherinnen- und Verbrauchermesse „Welt der Frau“ (später unter dem Namen „Du und Deine Welt“, (siehe mehr dazu in Eintrag Messe: „Du und Deine Welt“)
Von der Verbrauchermesse „Du und Deine Welt“ zur „Verbraucherzentrale“ war es dann nur ein kleiner Schritt. Und so gründeten am 5. März 1957 zwölf Hamburgerinnen vom „ Verein Hamburger Hausfrauen“ den „Arbeitskreis für Verbraucherfragen e.V.“, der später in “Verbraucherzentrale“ umbenannt wurde. Frauen vom „Deutschen Verband berufstätiger Frauen, Club Hamburg (später unter: Business and Professional Women Germany Club Hamburg e.V. und der „Hanseatin“ (alle Mitglieder der ahf) kamen dazu. Die „staatsbürgerliche Erziehung der Frauen“ war das entscheidende Argument für den Senat, den Arbeitskreis für Verbraucherfragen e.V., dessen Vorsitzende Dr. Elsbeth Weichmann (1902-1988) war, finanziell zu unterstützen.
Gegen Ende der 1950er-Jahre verloren die aus der alten Frauenbewegung hervorgegangenen Frauenverbände als Organe einer eigenständigen Frauenbewegung im Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Frauen selbst an Bedeutung. Die Ziele der Frauenemanzipation und der Gleichstellung schienen in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren soweit erreicht, dass es keiner besonderen Aktionen mehr bedurfte und die Organisationen der Frauenbewegung für die Bürgerinnen nunmehr wenig attraktiv waren. Die Bürgerschaftsabgeordneten hingegen wussten die unabhängigen Frauenorganisationen sehr wohl zu schätzen. Sie erkannten, dass diese Verbände auf breiter Basis Frauen an ihre staatsbürgerlichen Aufgaben heranführen konnten und wesentlich bei der Durchführung und der Propagierung staatlicher Maßnahmen, insbesondere auch kommunalpolitischer Anliegen, behilflich waren. Doch „der Versuch, mittels einer organisatorischen und politischen Anpassung an das herrschende System von Männerparteien, Männerverbänden und Männerpolitik Fraueninteressen durchzusetzen, scheiterte. In letzter Konsequenz führte er zur Verfestigung der bestehenden Geschlechterverhältnisse, die erst durch die Neue Frauenbewegung wieder radikal in Frage gestellt wurden.“ (Karen Hagemann, Jan Kolossa, a. a. O., S. 243)
Auch hatten die etablierten Frauenverbände Nachwuchssorgen. Vielen jungen Frauen, die durch die Aktionen gegen den Vietnamkrieg und die 1968-er Studentenrevolution politisiert worden waren, schienen die Frauenverbände nicht das geeignete Betätigungsfeld zu sein. Zu sehr empfanden sie diese Verbände als staatstragend und in ihren Strukturen zu hierarchisch. Ebenso reagierten sie allergisch auf die „bürgerlichen“ Verhaltens- und Lebensweisen der Frauenverbands-Damen.

Aktivitäten der ahf in den 1970er-Jahren

„Einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) seit ihrer Gründung hatte ihre gute Zusammenarbeit mit und Einbindung von Frauen in politischer Verantwortung ausgemacht. Vieles konnte durch diesen fruchtbaren Austausch erreicht und durchgesetzt werden. Dass der ahf ihre guten Kontakte zu den Parlamentarierinnen wichtig waren, kann man auch daran ablesen, dass seit 1970 die weiblichen Bürgerschaftsabgeordneten Einladungen zu den Plenen der ahf erhielten und wichtige Themen auf die ‚fraktionsfreien‘ Montage gelegt wurden“, heißt es in der Festschrift „50 Jahre Landesfrauenrat Hamburg, Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen. (Beate Görig: 50 Jahre Landesfrauenrat Hamburg. Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen. Hamburg 1999, S. 25).
Die ahf beschäftigte sich in den 1970er-Jahren stark mit dem Thema Frauenarbeitslosigkeit. In diesem Jahrzehnt traf der rapide Anstieg der Arbeitslosigkeit besonders die Frauen, denn weibliche Arbeitskräfte konzentrierten sich hauptsächlich auf wenige Berufsbereiche, die zudem noch stark strukturanfällig waren, wie Arbeiten in Organisations-, Verwaltungs-, Büroberufen und in der Textilindustrie. Besonders konjunkturanfällig war die von Frauen in ziemlich hohem Maße bevorzugte Form der Teilzeitarbeit.
Immer noch erhielten junge Frauen schlechtere Ausbildungsmöglichkeiten als junge Männer – 45% der Frauen im Gegensatz zu 25% der Männer hatten keine abgeschlossene Berufsausbildung –, wurden Frauen für gleichwertige Arbeit geringer entlohnt als Männer und galten Frauen in Führungspositionen nach wie vor als Exotinnen. So konnte auch in den 1970er-Jahren von Chancengleichheit für Frauen nur geträumt werden. Aus diesen Gründen beschäftigten sich die etablierten Frauenorganisationen (ahf) stark mit den Themen Frauenarbeitslosigkeit und Frauenberufsausbildung. Allerdings wurde von Seiten der Frauenverbände noch keine Kritik laut gegen die Forderungen nach Teilzeitarbeit, wodurch die Frau von ihrer Doppel- bis Dreifachbelastung als Mutter und Arbeitnehmerin entlastet werden sollte. Nach wie vor wurden die Forderungen nach Teilzeitarbeit laut, um damit Entlastung für die Frau zu bewirken. Mit solchen Forderungen nach Teilzeitarbeit für die Frauen wurde nichts am gesellschaftlichen Status quo geändert, sondern führten u. a. dazu, die Männer unbehelligt zu lassen von ihrer Verantwortung als Väter und Ehemänner.
Die ahf setzte sich ein für die Änderung der Vorschriften des Frauenarbeitsschutzes, damit mehr Berufszweige und Arbeitsmöglichkeiten für Frauen geöffnet würden, für eine Berufsberatung, die die Vorstellungen von so genannten typischen Frauenberufen abbauen helfen sollte und für eine gleichmäßige Berücksichtigung von Frauen und Männern bei beruflichen Förderungsmaßnahmen (BAföG, AFG).
Internationaler Frauenkongress "Partner Frau" am 29.8.1975, Quelle: Staatsarchiv Hamburg, 720-1-388-00-=-83865_21
1971 initiierte die ahf die erste norddeutsche Frauenkonferenz. In den folgenden Jahren kamen noch weitere Konferenzen hinzu, die die ahf ausrichtete, so im August 1975, im UNO-„Jahr der Frau“, ein „internationaler Frauenkongress“, der im CCH durchgeführt wurde und zu dem 22 Länder Vertreterinnen entsandt hatten. „1978 folgte dann, als Vorbereitung zur ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments im Juni 1979, eine äußerst erfolgreiche Podiumsveranstaltung zum Thema ‚Frauen wählen Europa’. (…) Das Motto der ahf ‚Die beste Idee – Frauen ins EP’ wurde dabei zum Leitthema der Diskussion. (…) Dieses Engagement für Europa ist seitdem ein fester Bestandteil der Arbeit der ahf/des Landesfrauenrats (…).“
Auch die internationalen Beziehungen wurden von der ahf in den 1970er-Jahren weiterverfolgt. „Schon 1971 war erneut eine israelische Frauendelegation in Hamburg zu Besuch. Und auch weitere Delegationen, so aus China und der Sowjetunion waren (…) zu Gast. Von 1976 an unterstützte die ahf aktiv die Friedensbemühungen der nordirischen ‚Peace People’“ (Beate Görig: 50 Jahre Landesfrauenrat, a.a.O., S. 27f.).
Neben all den Aktivitäten der ahf gab es in ihren Reihen auch Neugründungen von Frauengruppen, so z. B. 1972 die unabhängige Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) (Mitglied der ahf/des Landesfrauenrats), eine analog zur Partei der SPD gegliederte Organisationsform mit selbstgewähltem Vorstand, selbstbestimmter Programmatik und eigenständiger politischer Willensbildung mit dem Ziel, diese in die Gesamtpartei einfließen zu lassen.
Im selben Jahr trat der „Verband für alleinstehende Mütter Landesverband Hamburg e.V.“ (Mitglied der ahf/des Landesfrauenrats) ins Leben. Sein Ziel: Unverheirateten, getrennt lebenden, geschiedenen Frauen in sozialen Fragen zu helfen. Seine größten Erfolge bereits wenige Monate nach seiner Gründung waren: Familien, die aus alleinerziehenden Müttern mit Kindern bestanden, hatten bei der Wohnungsvergabe durch die Sozialämter nun Anspruch auf ein Zimmer pro Person. Bisher durfte eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind nur eine Einzimmerwohnung beanspruchen. Außerdem erreichte der Verband, dass die Wohnungsbaugenossenschaft „Neue Heimat“ im Hamburger Stadtteil Lohbrügge-Nord ein Service-Haus baute, in dem 96 Wohnungen für alleinerziehende Mütter mit Kindern vorgesehen wurden.
„1978 unterstützte die ahf mit ihrer ganzen Hartnäckigkeit die von der stellvertretenden Vorsitzenden der AsF, der Frauengruppe der SPD, Christa Randzio-Plath vorgestellte Idee einer Gleichstellungsstelle [ Leitstelle für die Gleichstellung der Frau]. An diesem Punkt zeigte sich wieder die fruchtbare Wechselwirkung zwischen ahf und politischen Frauenorganisationen. Während die AsF in ihrer Partei und bei ihren Wählerinnen für die Gleichstellungsstelle warb, machte die ahf ihre Mitgliederverbände mit dieser Idee und ihren Möglichkeiten bekannt und vertraut und schuf damit eine große ‚außerparteiliche‘ Öffentlichkeit und Akzeptanz für die Leitstelle für die Gleichstellung der Frau.“ (Beate Görig, a. a. O., S. 29.)
Die etablierten Frauenverbände, zu denen auch die Gewerkschaftsfrauen und die Frauengruppen der etablierten Parteien gehörten, setzten sich im Rahmen der bestehenden politischen Gesellschaftsordnung für eine emanzipatorische Veränderung der Frauenrolle ein. All diese Frauenorganisationen korrespondierten miteinander und waren in der ahf organisiert. Dagegen stand der Block der Frauenprojekte der Neuen Frauenbewegung, der bei weitem nicht als ein einheitliches Gesamtkonstrukt zu verstehen ist.
Die neuen Frauenprojekte unterschieden sich von den etablierten Frauenverbänden durch ihren „ausschließlichen Frauenbezug von Frauen für Frauen und die Absage an traditionelle Organisationsformen und institutionelle Einbindungen. Verbandsstrukturen und Hierarchie entsprechen ebenfalls nicht dem Selbstverständnis. Die Beteiligung von Männern in den feministischen Projekten bleibt ausgeschlossen, und die Projektautonomie beinhaltet eine starke Unabhängigkeit gegenüber anderen gesellschaftlichen Institutionen (Kirchen, Gewerkschaften)“, (Frauenbericht. Hrsg. vom Senatsamt für die Gleichstellung. Hamburg 1992.)
Mit diesen Strukturen der Neuen Frauenbewegung konnten die Frauenverbände wenig anfangen. So schrieb denn auch 1988 der „Akademikerinnenbund“ in seiner Festschrift zu seinem 40-jährigen Jubiläum: „Der Akademikerinnenbund Hamburg verfolgte das Aufbäumen junger Frauen zunächst mit distanziertem Erstaunen, denn mit den Frauenproblemen war er seit langem vertraut. Als der Verband dann versuchte, Brücken zur autonomen Frauenbewegung zu schlagen, fand dies dort wenig Interesse.“
So mancher etablierte Frauenverband war konsterniert, manchmal auch pikiert über die „neuen“ Frauen und deren Arbeitsformen, ihr Auftreten in der Öffentlichkeit, ihre spektakulären Aktionen und die oft weitaus radikaleren, den Status quo hinterfragenden Forderungen und Ansprüche.
Wie zwei ungleiche Schwestern beäug(t)en sich die autonomen Frauenprojekte und die Frauenverbände. Doch trotz aller Gegensätzlichkeiten fanden hin und wieder Unterstützungsaktionen statt. So ließen die etablierten Frauenverbände schon mal ihre „Verbindungen“ spielen, nutzten ihre Lobby, die sie bei den Behörden besaßen. Um zwei Beispiele zu nennen: Der „Akademikerinnenbund“ kämpfte in den 1980er-Jahren für die Institutionalisierung des ABM-Projektes „Koordinationsstelle Frauenstudien und Frauenforschung“ (siehe unter Frauenstudien-Frauenforschung) der Universität Hamburg. Und die ahf setzte sich Ende der 1970er-Jahre für die institutionelle Förderung des ersten Frauenhauses (siehe unter: Frauenhäuser) ein.

Aktivitäten in den 1980er-Jahren

Die 1980er-Jahre standen für die „Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen“ (ahf) im Zeichen einer eigenen Veränderung. 1987 gab sie sich einen neuen Namen und nennt sich seitdem Landesfrauenrat Hamburg – Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen. Dazu heißt es in ihrer Festschrift: „Im Zuge der Überarbeitung der Geschäftsordnung kam der Vorschlag zur Umbenennung in „Landesfrauenrat Hamburg – Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen“, um dieses gewaltige Netzwerk, welches sich durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Frauenorganisationen und ihren Zusammenschluß in den Landesarbeitsgemeinschaften über das gesamte Bundesgebiet in jeder Stadt erstreckte, zu verdeutlichen“ (Beate Görig, a. a. O., S. 30). Neben der neuen Namensgebung fand im selben Jahr noch ein Umzug aus dem Haus Wedells (siehe unter: Clubhaus der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen) in der Neuen Rabenstraße 31 in neue Clubräume in der Bebelallee 10 statt. Hier, so die Festschrift, „wurde auch das verwirklicht, was schon in den Überlegungen zu einem ‚Haus der Frau’ Mitte der 60er-Jahre auf dem Wunschzettel der Frauenverbände stand und im Haus Wedells noch nicht richtig zur Wirkung kam: die Einrichtung einer ‚richtigen öffentlichen’ Bibliothek wurde in Angriff genommen“ (Beate Görig, a. a. O., S. 31). Damit war die „Hamburger Bibliothek für Frauenfragen“ gegründet.
Eine weitere Neuerung war die jährliche Vergabe der „ Zitronenjette“. Dieser Preis, für den der Landesfrauenrat das Vorschlagsrecht hatte, wurde ab 1985 von der Hamburg Messe zum Auftakt der VerbraucherInnenmesse „Du und Deine Welt“ an Frauen für ihre ehrenamtlichen Leistungen vergeben. (Siehe dazu im Eintrag: Messe: „Du und Deine Welt“)
Mit seinen 60 Mitgliedsverbänden unternahm der Landesfrauenrat in den 1980er-Jahren vielfältige Aktionen und führte eine Vielzahl von Veranstaltungen durch. Ein Thema widmete sich der Aktivierung von Frauen für Frauenbelange. Hierzu wurde 1983 auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz eine Infobörse mit 10 Infoständen durchgeführt, an denen sich Frauen über die Arbeit der einzelnen Frauenorganisationen informieren konnten. An dieser Aktion nahmen u. a. auch die „ Leitstelle für die Gleichstellung der Frau“ oder das Frauenbildungszentrum „ DenkTräume“ teil.
Eine andere Aktivität der etablierten Frauenverbände im Landesfrauenrat konzentrierte sich auf das Thema „Babyjahre für alle Mütter“. Hier ging es um die Anerkennung von Kindererziehungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Landesfrauenrat Hamburg wandte sich zudem mit Resolutionen an die Hamburger Bundestagsabgeordneten, den damaligen Ersten Bürgermeister von Hamburg und die Bürgerschaftsfraktionen. Auch von der Presse bekamen die Frauen große Unterstützung, so dass schließlich – wohl auch angesichts der anstehenden nahen Bundestagswahlen – ab Oktober 1987 stufenweise die Geburtsjahrgänge „von 1907 an in diese Regelung einbezogen wurden. Die ahf [Landesfrauenrat Hamburg] hatte es somit geschafft, daß ein Bundesgesetz geändert wurde“ (Beate Görig, a. a.O., S. 36).

Aktivitäten in den 1990er-Jahren

Auch die 1990er-Jahre waren beherrscht von der Diskussion um die Quotierung von Ämtern und Mandaten. Mit einer neuen Veranstaltungsreihe „ Hammonias Töchter fragen nach“ gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung führte der Landesfrauenrat vor Bürgerschaftswahlen Podiumsdiskussionen mit Politikerinnen durch, um die Frage nach Frauenpolitik und seiner konkreten Umsetzung zu stellen. Den Titel der Veranstaltung kreierte Birgit Kiupel, die damals freiberuflich für die Landeszentrale politische Bildung tätig war, in der damals Rita Bake bereits den Themenschwerpunkt „Frauenpolitik“ übernommen hatte.
1990 eröffnete der „Landesfrauenrat Hamburg“ eine Galerie, die in laufenden Kunstausstellungen Hamburger Malerinnen die Möglichkeit bot, ihre Bilder zu zeigen.
1991 gründete sich der „International Women`s Club of Hamburg e.V.“. Er wollte soziale Kontakte zwischen Frauen aller Nationalitäten herstellen und diese Kontakte durch Treffen und andere Aktivitäten fördern. Die Umgangssprache war Englisch. Außerdem wollte der Verein den Frauen bei der Eingewöhnungsphase in Deutschland und besonders in Hamburg behilflich sein. (Mitglied des Landesfrauenrates Hamburg.)
1993 bot der „Deutsche Hausfrauen Bund, Landesverband Hamburg“ das neue Berufsbild „Fachhauswirtschafterin für ältere Menschen“ an – später umbenannt in „Fachhauswirtschafterin“.
Politische Schwerpunkte in den 1990er-Jahren waren die „Finanzen von Frauen“. Hierzu stellte der Landesfrauenrat zahlreiche Resolutionen, so z. B. im Zusammenhang mit der Rentendiskussion. Der Landesfrauenrat sprach sich 1996 „gegen eine Heraufsetzung des Rentenalters für Frauen aus und verabschiedete 1997 eine Resolution zu ‚Änderungen im Rentenrecht für eine eigenständige soziale Absicherung von Frauen’ und im Oktober eine weitere Resolution zur ‚Neuregelung der Rentenversicherung’, deren Forderung im März 1998 wiederholt wurde.
Anlässlich des Int. Frauentages am 8. März 1999 lud der Landesfrauenrat Hamburg zu einer Kundgebung auf den Gerhart-Hauptmann-Platz ein zum Thema: "gegen Frauenhandel und Gewalt gegen Frauen"; Auf dem Bild: Vertreterinnen des KFD (Katholische Frauengemeinschaft Deutschland) und des deutschen Frauenrings (Hamburger Frauenring), Quelle: Gerda Aldermann
Der Landesfrauenrat gab auch Resolutionen und Stellungnahmen zu den kriegerischen Auseinandersetzungen der Welt heraus. Hier wies er immer wieder hin auf Menschenrechtsverletzungen. „Im Dezember 1992 rief die Vorsitzende der Frauen-Union Karen Koop zu einer Mahnwache auf dem Rathausmarkt gegen die Vergewaltigungen von Frauen in Bosnien-Herzegowina auf, an der sich der Landesfrauenrat (…) beteiligte.“ (Beate Görig, a. a. O., S. 36.) Ebenso forderte der Landesfrauenrat die Anerkennung des Asylrechts für vergewaltigte Frauen.
Ein weiteres Thema der 1990er-Jahre war für die etablierten Frauenverbände die Asyl- und Ausländerdiskussion. So wandte sich der Landesfrauenrat in einer Resolution an den damaligen Ersten Bürgermeister Henning Voscherau mit der Forderung „den Schutz ausländischer Bürger zu verstärken und rechtsradikale Gruppen zu verbieten (…).“ (ebenda.)
Gesprächskreis muslimischer und nicht-muslimischer Frauen. Eine Veranstaltung des Landesfrauenrats Hamburg am 11.11.1996 im Falkenried zum Thema: Die Islamisierungswelle in der Türkei und ihre Wirkung auf die Frauen., Quelle: Gerda Aldermann
Ein weiteres nach wie vor zentrales Thema der Frauenpolitik war die Gleichstellung der Frau- und zwar in allen Lebenslagen. So konfrontierte der Landesfrauenrat Innensenator Werner Hackmann mit der Frage, warum beim Hanse–Marathon Frauen geringere Siegesprämien erhalten als Männer? Der Innensenator teilte daraufhin mit, die Preisgelder würden nicht aus Teilnehmerbeträgen und Behördenzuschüssen gezahlt, sondern ausschließlich von Sponsoren aufgebracht. Da die Frauen für die Strecke mindestens 20 Minuten länger bräuchten als die Spitzenmänner, sei das Interesse der Sponsoren an den männlichen Teilnehmern und Siegern höher. Außerdem betrage der Anteil der Teilnehmerinnen nur knapp 10%. Hackmann wörtlich: „Aus allem hat der Veranstalter den Schluß gezogen, die Preisgelder für Männer und Frauen unterschiedlich zu gestalten. In diesem Jahr sollen die Männer zwischen 25.000,– (1. Platz) und 300,– DM (15. Platz) erhalten, während für Frauen Preisgelder in Höhe von 12.000,– (1. Platz) und 1.000,– DM (10. Platz) vorgesehen sind.“
Auch in den 1990er-Jahren gründeten sich weitere Frauenvereine, -verbände und -initiativen aus den unterschiedlichen Richtungen der Frauenbewegungsszene. Oft setzten sie ähnliche Schwerpunkte wie die bereits in den 1980er-Jahren gegründeten Frauenorganisationen. All diese Vereine und Initiativen waren nach wie vor wichtig.
Zum 18.5.1998 lud die damalige Senatorin der Gleichstellung Krista Sager und ihre Mitarbeiterinnen des Senatsamts für die Gleichstellung zu einem Empfang für alle Vorsitzende von Frauenverbänden, die im Landesfrauenrat Hamburg Mitglied waren, in den Räumen des Landesfrauennrats Hamburg am Falkenried ein, Quelle: Gerda Aldermann
1995 bestand der Landesfrauenrat aus 67 Frauenverbänden; Akademikerinnenbund Hamburg e.,V., gegr. 1926, wiedergegr. 1948; American Women’s Club of Hamburg e.V.: gegr. 1956; Anglo-German International Women’s Association e. V.; Anwältinnenverein in Hamburg e.V., gegr. 1988; Arbeiterwohlfahrt, Landesverband Hamburg e.V.; Arbeitsgemeinschaft berufstätiger Frauen in der CDA; BDS-Klub im Bund Deutscher Sekretärinnen e.V.; Berufsverband der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen e.V.; Bund der Werkschaften des Öffentliches Dienstes Landesbund Hamburg des Deutschen Beamtenbundes; Der Bundesverband deutscher Kosmetikerinnen e.V. Landesgruppe Hamburg, gegr. 1966; Deutsch-Amerikanischer Frauenclub e.V., gegr. 1951; Deutsche Angestellten-Gewerkschaft Landesverband Hamburg,. Abteilung weibliche Angestellte, gegr. 1945; Deutscher Ärztinnenbund, Gruppe Hamburg; Deutscher Berufsverband der Sozialarbeiter/Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen/Sozialpädagoginnen, Heilpädagogen/Heilpädagoginnen e.V., gegr. 1993; Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBFK, gegr. 1973; Deutscher Evangelischer Frauenbund e.V. (DEF), Landesverband Nord, gegr. 1899; Deutscher Frauenring e.V, Landesverband Hamburger Frauenring e.V., gegr. 1946; Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Landesbezirk Nordmark, Abt. Frauen; Deutscher Guttemplerorden Distrikt Hamburg; Deutscher Handels- und Industrie Angestelltenverband, Landesverband Hamburg, Frauenreferat; Deutscher Hausfrauen-Bund e.V. Berufsverband der Haushaltsführenden, gegr. 1915; Deutscher Juristinnenbund e.V., Landesverband Hamburg; Deutscher Sekretärinnen-Verband e.V. (DSV), Arbeitsgemeinschaft Hamburg, gegr. 1956; Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband e.V. Landesgruppe Hamburg, gegr. 1865, wiedergegr. 1945; Deutscher Verband Frau und Kultur e.V. Gruppe Hamburg, gegr. 1896; Deutscher Verband Technischer Assistenten in der Medizin e.V.; Deutsches Rotes Kreuz e.V. Landesverband Hamburg; Die Hanseatin Bund deutscher Frauen; Evangelische Frauenwerke Arbeitsgemeinschaft der Frauenwerke im Sprengel Hamburg ( Frauenwerk der Nordkirche); Familienplanungszentrum e.V.; Frauen der FDP Landesfrauengruppe der FDP Landesverband Hamburg ( Liberale Frauen Hamburg e.V.); Frauen in der SPD, Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen; Frauenunion der CDU Hamburg; Frauengruppe des Blindenvereins Hamburg e.V., gegr. 1909; Frauenhilfswerk in Hamburg e.V. zur Förderung des MAGEN DAVIV ADOM in Israel, gegr. 1969; Frauenwerk der Evangelisch-methodistischen Kirche; Geburtshaus Hamburg e.V., gegr. 1992; GEDOK Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde e.V. Gruppe Hamburg; Hamburger Sportbund Ausschuss „Frauen im Sport“, gegr. 1989; Hamburger Tagesmütter und –Väter e.V.; IAF_Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V. Landesverband Hamburg; International Women’s Club of Hamburg e.V., gegr. 1991; Internationaler Lyceum-Club Hamburg e.V.; Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Diözesenverband Hamburg, gegr. 1967; Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. Zweigverein Hamburg e.V.; Konvent Evangelischer Theologinnen Nordelbien e.V., Regionalgruppe Hamburg; Kosmetikerinnen-Fachverband Hamburg e.V.; Landfrauenverband Hamburg e.V.gegr. 1948; medifuss-berufsverband für medizinische Flußpflege, Orthonyxie, Fußreflexzonenmassage, Landesfrauengruppe Hamburg e.V., gegr. 1985; Netzwerk Hamburger Hochschulfrauen, gegr. 1982; Opferhilfe Beratungsstelle; PRO FAMILIA, deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung, Landesverband Hamburg e.V., gegr. 1952; Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen e.V., Fachgruppe Frauen, Landesverband Hamburg, gegr. 1917; Soroptimist International Association, Soroptimist International Club Hamburg, gegr. 1931; Türkischer Frauen Kultur Verein Hamburg e.V., gegr. 1990; VDI-AK Arbeitskreis Frauen im Ingenieurberuf; Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Landesverband Hamburg e.V.; Verband alleinstehender Frauen e.V. Landesverband Hamburg; Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermißtenangehörigen Deutschland e.V., Landesfrauengruppe Hamburg; Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner, Landesverband Hamburg e.V.: Verein für internationale Jugendarbeit, Landesverband Hamburg e.V.: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Hamburg; VWA – Verband der weiblichen Arbeitnehmer e.V. Gruppe Hamburg, gegr. 1889; Weltbund der Solidarität Iranischer Frauen e.V.; WIZO Women’s international Zionist Organisation, WIZO-Gruppe Hamburg e.V., gegr. 1920; Zonta International, Zonta Club Hamburg, gegr. 1931; Zonta International, Zonta Club Hamburg-Elbufer, gegr. 1987;
Heute, 2018, sind 60 Verbände im Landesfrauenrat organisiert. Viele sind nicht mehr vertreten, andere sind nach 1995 hinzugekommen, so auch Frauenprojekte, die sich im Zuge der Neuen Frauenbewegung in der autonomen Frauenprojekteszene gebildet hatten wie z. B. das frauenmusikzentrum, DenkTräume, Dolle Deerns e.V., BIFF, Intervention e.V.. Auch die Frauen der Parteien Die Grünen und die Linke sind Mitglieder im Landesfrauenrat geworden. Siehe www.landesfrauenrat-hamburg.de
Text: Rita Bake
Nach Redaktionsschluss erschienen: Hannah Rentschel: " ...ob wir nicht alle Feministinnen sind." Die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen 1966-1986. Hamburg 2019.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

März 2023: Traute Lafrenz, Astrid von Beckerath, Melanie Weist, Heike Mundzeck, Charlotte March

April 2023: Liesel Deidesheimer, Anny Breer, Meta Stölken

Wesentlich aktualisiert im Mai 2023: Hedwig Voegt

Juni 2023: Lea Manti, Erna Nakoinzer
August 2023: Gertrud Troplowitz, Irma Wulff, Isa von der Goltz, Minna Plambeck, Amtsvormundschaften für Frauen, Gisela Litz-Finkemeier, Christa Knauer
September 2023: Margarete Schweichler
Oktober 2023: Lore Peschel-Gutzeit, Maria Holst, Marianne Schuller, Mary Kid
Wesentlich aktualisiert im Oktober 2023: Gisela Trowe, Eva Maria Bauer

Dezember 2023: Helga Schwarz

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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rita.bake@hamburg.de

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