Suche nach Namen, Straßen, Bezirken etc.

Frauenbios

Maria Dorothea Hertz

( Dr. Maria Dorothea Hertz )
(2.3.1918 Hamburg - 31.1.1995 Hamburg)
Erste Hamburger Chefärztin einer radiologischen Abteilung, langjährige Vorsitzende des Deutschen Ärztinnenbundes Gruppe Hamburg
Langenhorner Chaussee 560 (Wirkungsstätte, Allgemeines Krankenhaus Ochsenzoll)
Heideweg 9 (Wohnadresse 1969)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: Y 10-82
Dr. med. Maria Dorothea Hertz war vom 1. Februar 1960 bis 31. März 1983 Leitende Ärztin der Röntgenabteilung des Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll. Damit war sie damals die erste Hamburger Chefärztin einer radiologischen Abteilung. 1951 hatte sie die Anerkennung als Ärztin für Lungenkrankheiten bekommen, 1954 für Röntgenologie und Strahlenheilkunde.
In der NS-Zeit war Dorothea Hertz, die nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Achteljüdin“ galt das Studieren zwar erlaubt, doch mit Erschwernissen. Ihr Vater, Dr. Wilhelm Gossler Hertz, wurde aus „rassischen Gründen“, da er einen jüdischen Großvater hatte, aus seinem Amt als Direktor des Landesjugendamtes pensioniert. [1]
Dorothea Hertz, die nur wenige Monate Mitglied des BDM (Mai bis Oktober 1935) gewesen war, studierte nach dem Abitur von 1937 bis 1942 Medizin und schloss das Studium mit dem Staatsexamen ab. Danach war sie von Juli 1942 bis September 1943 Assistenz-Ärztin am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg, dann ab Dezember 1943 am Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn [1] (Ochsenzoll) auf der Tuberkulose Station.
In ihrem Nachruf in der Zeitschrift „Die Ärztin 3/95“ heißt es, dass Dorothea Hertz in der NS-Zeit jüdischen Familien und Zwangsarbeitern „beim Überleben half“. Während des Studiums soll sie auch von den NS-Euthanasie-Aktionen erfahren haben. Dazu sagte sie einmal: „Da bekam man einen Zettel zugeschoben mit der Predigt des Kardinals von Galen gegen die Ermordung psychisch Kranker. Die hat man dann nachts abgetippt und irgendwo ausgelegt.“ In dem Nachruf heißt es weiter: „Anfang 1945 konnte sie ihren Patensohn und dessen jüdische Mutter verstecken, sie mit Nahrungsmitteln versorgen. Das ganze Ausmaß der Naziverbrechen hat sie, wie viele andere auch, erst nach dem Kriege erkannt. In den Mai-Tagen 1945 trafen große Patiententransporte aus den KZ-Lagern im Krankenhaus Ochsenzoll ein. ‚Mein Kollege und ich haben uns abgewechselt beim Röntgen, uns hinterher die Hand auf die Schulter gelegt: … und vergib uns unsere Schuld!‘ Mit DÄB-Präsidentin Dr. Ute Otten stand sie bis zuletzt in Verbindung wegen ihrer Bemühungen, die Schicksale jüdischer Ärztinnen und Ärzte aufzuklären: ‚Wenn wir als Ärztinnenbund damals in den 30er Jahren auch für unsere jüdischen Kolleginnen nicht eingetreten sind, so wollen wir heute doch mithelfen, ihre Schicksale bekannt zu machen.‘ (…)
Dorothea Hertz war von 1966 bis 1986 Vorsitzende des deutschen Ärztinnenbundes Gruppe Hamburg und bis 1993 stellvertretende Vorsitzende.“ [2] Nach ihrer Pensionierung widmete sie sich auch der St. Getrud-Gemeinde und stellte ihre Organisationsfähigkeiten dieser Gemeinde zur Verfügung. Auch widmete sie sich der christlich-jüdischen Zusammenarbeit.
Quelle:
1 Staatsarchiv Hamburg, 221-11, Ed 9404
2 zitiert nach Aufzeichnungen von Dr. Doris Schmidt über den „Deutschen Ärztinnenbund in Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg – Chronologie über 50 Jahre“, erstellt für das FrauenStadtarchivHamburg.
 

Namen und Zeitepochen

Personensuche

  • (am besten nur Vor- ODER Nachname)

Historisch

 

Geografische Spuren

Meine Straße

Geografisch

 

Schlagworte und freie Suche

Thematische Suche

  • (z.B. Berufe, Gebäude, spezielle Ort)

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Datenbank Hamburger Frauenbiografien

Leichte Sprache
Gebärden­sprache
Ich wünsche eine Übersetzung in:

Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

Quiz

Ihre Mitarbeit ist gern gesehen

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen?
Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gerne Kontakt auf:
Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

rechte spalte

 Teaserbild Kontakt

Ansprechpartnerin Kontakt

Haben Sie Anregungen, Neuigkeiten, Ergänzungen? Sind Ihnen neue Namen begegnet, hüten Sie alte Briefe, Akten etc., dann nehmen Sie gern Kontakt auf:
Dr. Rita Bake
rita.bake@hamburg.de

Themenübersicht auf hamburg.de