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Frauenbios

Klara Laser

( Anna Clara (Klara) Laser, geb. Runkwitz )
(11.3.1877 Penig/Sachsen - 26.3.1969 Harburg)
Stille Helferin: nahm in der NS-Zeit 1942 einen jüdischen Waisenjungen auf
Langenberg 12 in Appelbüttel (Wohnadresse)
Bremer Straße 236, bestattet auf dem Neuen Harburger Friedhof, Grablage: K 1437. Die Grabstelle wurde 2013 aufgelassen
Namensgeberin: Clara-Laser-Hof, Neugraben-Fischbek, seit 2020
Klara Laser
Klara Laser, geb. Runkwitz, (*11.3.1877 - 26.3.1969) war mit dem erfolgreichen Harburger Kaufmann Salomon (Sally) Laser verheiratet, der in jungen Jahren das renommierte Geschäft `J. Weinthal´ für Herren-, Knaben- und Berufsbekleidung an der Ecke Lüneburger Straße/ Sand in der Harburger Altstadt übernommen hatte. Privat bewohnten die beiden Eheleute mit ihren drei Kindern Margarete (*19.6.1908), Kurt (*9.12.1912) und Ilse (*10.9.1916) ein kleines Haus im Langenberg 12 in Appelbüttel vor den Toren der Stadt. Alle drei Kinder erhielten kurz nach ihrer Geburt in der Ev.-Luth. Dreifaltigkeitskirche in der Neuen Straße wie ihre Mutter das Sakrament der Taufe Nach 1933 blieb die Familie nicht von schwerwiegenden Veränderungen verschont. Sally Laser war Jude, und der Boykott-Aufruf des Harburger Magistrats und der Harburger NSDAP betraf auch sein Geschäft. Der Druck verschärfte sich in den folgenden Jahren vor allem nach der Verkündung der `Nürnberger Gesetze´, durch die Ehen zwischen `Nichtariern´ und `Ariern´ zu `Mischehen´ und die Kinder dieser Eheleute zu `Mischlingen´ erklärt wurden.
Angesichts dieser Zuspitzung der Lage entschieden Kurt und Ilse Laser sich zur Emigration in die USA und nach Spanien. Kurz vor dem Auswanderungsverbot für Juden im Oktober 1941 gelang auch ihrem Vater noch die Flucht nach Kuba, nachdem er sich vorher von seinem Geschäft hatte trennen müssen.
Helmut Wolff, ca.1942
Seine Frau und seine Tochter Margarete blieben in Harburg zurück. Heute lässt sich nicht mehr klären, welche Beweggründe für Klara Laser im Herbst 1942 ausschlaggebend dafür waren, in dieser sowieso schon nicht ganz ungefährlichen privaten Situation noch ein zusätzliches Risiko einzugehen und ein jüdisches Waisenkind bei sich aufzunehmen. Helmut Wolff war damals sechs Jahre alt. Seine Mutter Anna Maria Kugelmann, geb. Wolff, und ihr Mann Robert Donald Kugelmann sowie seine Großeltern Gottfried und Lydia Wolff hatten sich am 18. und 19. Juli 1942 kurz vor ihrer angeordneten Deportation nach Theresienstadt das Leben genommen, was der Junge damals noch nicht wusste. Seine Mutter hatte ihn vor ihrem Freitod in den Sommerferien guten Freunden in Potsdam anvertraut, und von dort führte seine Odyssee über zwei weitere Familien zu Klara Laser in Hamburg-Appelbüttel. Sie war für Helmut Wolff eine Ersatz-Großmutter. Sie schottete den Jungen nicht hermetisch von der Außenwelt ab, sondern meldete ihn unerschrocken beim Einwohneramt und in der Schule als uneheliches Kind ihrer Tochter Margarete an.
Mit seinem zunehmenden Alter und seinem regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen wuchsen auch die Probleme, die Helmut Wolff in Appelbüttel auslöste. Doch Klara Laser stellte sich der Herausforderung auch in höchst brenzligen Situationen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs war für beide – für Klara Laser und für Helmut Wolff - eine Erlösung. Für Klara Laser ging es nach der glücklichen Rückkehr ihres Mannes aus dem Exil in erster Linie darum, ihm zur Seite zu stehen und seinen beruflichen Neubeginn nach Kräften zu fördern, während Helmut Wolff den weiteren Teil seiner Kindheit und Jugend in der Familie Margarete Lasers verbrachte, die nach dem Ende des NS-Zeit frei in der Wahl ihres Ehepartners war.
Text: Klaus Möller
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
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  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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