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Frauenbios

Altes Rathaus

Zur rechtlichen Stellung der Frau
Trostbrücke
Siehe auch unter: Züchtigungsrecht des Ehemannes
Siehe auch unter: Agneta Willeken
Siehe auch unter: Maria (Marja) Hülsemann (Handwerkerfrauen)
Siehe auch zum Thema Marienverehrung unter: Heilige Maria
(Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang zu den drei Hauptkirchen, Sprecherinnen: Rita Bake, Thomas Karallus und Dieter Schmitt)
„1290 entstand an der Stelle des heutigen Hauses der Patriotischen Gesellschaft bei der Trostbrücke am Neß das Gebäude, das später als ‚Altes Rathaus‘ bezeichnet wurde (...)“, [1] heißt es im 1998 erschienenen Hamburg Lexikon. Es erfuhr im Laufe der Jahrhunderte viele architektonische Veränderungen und wurde beim Großen Brand im Jahre 1842 gesprengt.
Altes Rathaus etwa 1735; Bild: Wikimedia Commons, Christian Fritzsch / gemeinfrei
Stich von 1700 von dem alten Hamburger Rathaus, das 1842 dem Großen Brand zum Opfer fiel, Quelle: Hhbrmbk, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
In dem zweigeschossigen Backsteinbau, mit seiner Breite von 26 Metern und seiner Tiefe von siebzehn bis achtzehn Metern, zeigten sich „Ausdrucksformen politischer Religiosität, die auf ein religiös imprägniertes Politikverständnis schließen“ ließen. „Maria, mit einer Krone auf dem Haupt und mit dem Jesuskind im Arm, und Petrus, mit Schlüssel und Buch in der Hand, bewachten gemeinsam den Eingang des Hamburger Rathauses“, [2] schrieb der Historiker Klaus Schreiner.
Szene des Rundgangs bei St. Petri Kirche, Seite Speersort; „Alle Frauen und Jungfrauen sind nach unserem Stadt-Rechte unmündig gehalten“ (Hamburger Stadtrecht von 1603)
Im Rathaus wurden die Stadtrechte und Verordnungen für die Stadt Hamburg verabschiedet, dabei wurden jedoch „‚(...) alle Frauen und Jungfrauen (..) nach unserem Stadt-Rechte unmündig gehalten‘, so heißt es im Hamburger Stadtrecht von 1603. Dieser Satz bestimmte seit den frühesten mittelalterlichen Rechtsaufzeichnungen bis zum 30. Juni 1870 die Stellung der Hamburger Frauen. Hatten sie im Hochmittelalter noch eine gewisse Verfügungsgewalt über ihr eigenes Vermögen gehabt, so sorgte die kaufmännische Oberschicht dafür, dass sich die rechtliche Stellung der Frau durch die Hamburgischen Stadtrechte von 1270, 1301, 1497 und 1603 ständig verschlechterte.
(Ausschnitt aus dem szenischen Rundgang zu den drei Hauptkirchen, Sprecherinnen: Beate Kiupel, Thomas Karallus und Dieter Schmitt)
Dahinter standen kaufmännische Interessen, das Familienvermögen möglichst nicht zu zersplittern. Als Grundlage dieser Verschlechterung diente der in sämtlichen Statuten vorhandene Grundsatz, alle Frauen – ledige, verheiratete oder verwitwete – haben unter männlicher Vormundschaft zu stehen. Durch die Heirat ging die Frau aus der Vormundschaft des Vaters in die ihres Ehemannes über. Gleichzeitig kam auch ihr Vermögen unter seine Verwaltung. Die Ausweitung der Kompetenzen, die aus dieser Vormundschaft des Ehemannes resultierten, führte zu einem Herausdrängen der Frauen aus dem öffentlichen Vollzug von Rechtsgeschäften. Die Verfügungsgewalt des Mannes über das von der Frau in die Ehe eingebrachte sowie das während der Ehe gemeinsam erworbene Gut wurde immer weiter ausgedehnt. Das Erbrecht wurde zu Ungunsten der Frau umgestaltet und begünstigte die Anhäufung von Vermögen in der männlichen Linie der Familie.
Diese Kriterien wurden ab dem ‚Roten Buch‘ von 1301 in den Familien der Großkaufleute Zug um Zug durchgesetzt und im Stadtrecht von 1497 für die gesamte Stadtbevölkerung festgeschrieben. Mit dem Stadtrecht von 1603 war durch die Weiterentwicklung der Bestimmungen von 1497 die volle Verfügungsgewalt der männlichen Seite über das Vermögen der Ehefrauen erreicht. Bis auf kleine Modifikationen änderte sich in Hamburg von diesem Zeitpunkt ab die rechtliche Situation für die Frauen bis zum Einsetzen des BGB um 1900 nicht mehr wesentlich“, schildert die „Arbeitsgruppe Frauenarbeit in der Geschichte“ 1985 anlässlich der Ausstellung „ Hammonias Töchter“ im Museum für Hamburgische Geschichte. [3]
Text: Rita Bake
Quellen:
1Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg Lexikon. Hamburg 1998.
2 Klaus Schreiner: Frommsein in Stadtgesellschaften des späten Mittelalters, in: Goldgrund und Himmelslicht. Die Kunst des Mittelalters in Hamburg. Katalog zur Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Hrsg. Von Uwe M. Schneede. Hamburg 2000.
3 Arbeitsgruppe Frauenarbeit in der Geschichte: Rita Bake, Karin Gröwer, Andrea Kammeier-Nebel, Sabine Lorenz, Beatirx Piezonka, Heidi Reiling, Gordon Uhlmann, Gisela Jaacks: ‚finsteres Mittellalter‘? – ‚Gute alte Zeit‘? Zur Situation der Frauen bis zum 19. Jahrhundert, in: Hammonias Töchter. Frauen und Frauenbewegung in Hamburgs Geschichte. Hamburg Porträt, Heft 21/85. Museum für Hamburgische Geschichte.
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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