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Margaretha Elebeke

(gest. 27.2.1701)
Äbtissin
Rathausmarkt
St. Johanniskloster
Namensgeberin für: Elebeken (Winterhude, seit 1906)
Der Jungfrauenconvent (Stift) im St, Johanniskloster, Foto: Museum für Hamburgische Geschichte.
Seit dem 27. Februar 1671 fungierte Margaretha Elebeke als Domina des Nonnenklosters Harvestehude im St. Johanniskloster. Sie bestand auf der Anrede „Domina“, galt als erste Dame der Hansestadt und wollte ihre Souveränität über das Klostergelände nicht mit dem Rat der Stadt teilen.
Im Oktober 1699 starb der Klosterbürger Kronenburg, der von Seiten der Hansestadt über Klosterfragen mitzubestimmen hatte und damit die Position eines Klosterverwalters und die ei­nes Verbindungsmanns zwischen dem Hamburger Rat und dem Kloster inne hatte. Domina Elebeke ernannte den Oberalten Albert Kohlbrand zum Nachfolger Kronenburgs, ohne jedoch zu­vor die beiden Bürgermeister, die laut Hamburgischer Verfassung über die Besetzung dieses Postens mitzuentscheiden hatten, gefragt zu haben. Der Hamburger Rat war empört und überlegte sich entsprechende Schritte. Kurt Grobecker und Kerstin von Stürmer schreiben dazu in ihrem Buch „Hamburg skandalös“: „Als die Domina das merkte, wurde sie übermütig (…), und setzte dem Skandal die Krone auf, indem sie einen regelrechten Staatsstreich inszenierte. Der Trumpf, den sie dafür in der Hand hielt, lag in den Kellergewölben ihres Klosters. Dort nämlich unterhielt die Hamburger Artillerie (...) ein Kanonen- und Munitionslager. (…)
Als (…) die Bürger des Artillerie-Departments am 20. Oktober des Jahres 1700 zu einer Routinekontrolle in das Arsenal wollten, (…) [hatte] die Jungfer Elebeck das Magazin-Gewölbe mit einem neuen Schloß ausstatten lassen. (…) Das war ein Affront gegen die Staatsgewalt (…). Und auch diesmal schätzte der Rat die Lage offenbar falsch ein: denn wieder zog das erlauchte Gremium den Schwanz ein, in der Hoffnung, daß sich alle Beteiligten schon wieder irgendwie beruhigen würden. (…)
Die Domina Elebeck wurde im Bewußtsein ihres vermeintlichen Sieges über Hamburgs wohlweisen Rat übermütig. Sie verlangte (…) zur Äbtissin befördert zu werden und darüber hinaus noch als Zeichen ihrer Würde den Krummstab führen zu dürfen. Das allerdings war ein Rechtsakt, zu dessen Durchführung man wichtige Dokumente aus der Klosterlade benötigte. Die aber war fest verschlossen und durfte nicht ohne weiteres geöffnet werden.“ [1]
Margaretha Elebeke wollte die Lade gewaltsam öffnen lassen. Der Rat kam ihr zuvor und ließ die Lade an einen sicheren Ort abtransportieren. Margaretha Elebeke wandte sich nun hilfesuchend an den Kaiser, der aber nicht reagierte. Der Rat der Stadt Hamburg forderte Margaretha Elebeke auf, ihre Forderungen zurückzunehmen und den Schlüssel für das Artilleriemagazin herauszugeben. Letzteres tat sie, ihre Forderungen, zur Äbtissin befördert zu werden und den Krummstab führen zu dürfen, nahm sie aber nicht zurück. Bevor der Rat nun weitere Schritte unternehmen musste, um den Skandal zu beenden, verstarb Margaretha Elebeke.
Das St. Johannis Kloster, in dem Margaretha Elebeke lebte, war einst ein Dominikanerkloster gewesen, das um 1236 begründet worden war und sich auf dem Gelände des heutigen Rathausmarktes befand.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts lebten in dem Kloster 41 Mönche und 13 Novizen. Nach der Reformation wurde die Klostergemeinschaft 1529 aufgelöst, und die Mönche mussten das Kloster verlassen. In die Gebäude zogen die Gelehrtenschule des Johanneums und 1531 die zum Luthertum übergetretenen Nonnen des 1247 gestifteten Klosters Harvestehude ein. Fünf Jahre später, 1536, wurde diese Gemeinschaft der Frauen in das Evangelische Conventualinnenstift für unverheiratete Hamburger Patrizier- und Bürgertöchter umgewandelt.
Hamburger Bürger ließen ihre Töchter bereits in deren jungen Jahren ins „Jungfrauenstift“ einschreiben, um ihnen dort einen Platz zu sichern, falls sie nicht verheiratet werden konnten. Blieben die Töchter ledig und war eine Wohnung im Kloster frei, konnten die „Jungfrauen“ in das Kloster aufgenommen werden. Durch Verheiratung, Tod oder Verzicht erloschen die Ansprüche auf einen Platz im Stift.
Im 19. Jahrhundert zog das Stift in die zwischen 1835 und 1836 erbauten Gebäude am Klosterwall und 1914 in die Heilwigstraße 162, in eine, für diese Zeit großzügige Wohnanlage mit großem Garten direkt bis zur Alster.
Heute ist das Kloster St. Johannis an der Heilwigstraße ein Evangelisches Damenstift mit 69 abgeschlossenen Wohnungen, in denen alleinstehende Frauen im Alter von über 60 Jahren leben.
Die Leitung des Klosters St. Johannis hat seit der Reformation ein vom Hamburger Senat genehmigter ehrenamtlich tätiger Vorstand, der aus den beiden Patronen, das sind der/die jeweils amtierende Erste und Zweite BürgermeisterIn, den drei Vorständen und der Vorsteherin, der Domina, besteht.
Text: Rita Bake
Quelle:
1 Kurt Grobecker, Kerstin von Stürmer: Hamburg skandalös. Chronik der Peinlichkeiten. Erweiterte Neuausgabe. Hamburg 2005, S. 60ff.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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