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Frauenbios

Anna Christina Schröder

( Anna Christina Schröder, geb. Hart )
(9.11.1755 St. Petersburg – 25.6.1829 Rellingen/Pinneberg)
Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin
Gänsemarkt 66-69, Comödienhaus
Althamburgischer Gedächtnisfriedhof, auf der Grabplatte für ihren Ehemann Friedrich Ludwig Schröder auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756
Anna Christina Schröder; Bildnachweis: Museum für Hamburgische Geschichte: Gisela Jaacks: Gesichter und Persönlichkeiten, Hamburg 1992, S. 106.
„Mad. Schröder spielte Emilie. Nach einer vorherigen bescheidnen Entschuldigungsrede wagte sie es, diese Triumphrolle der unvergeßlichen Charlotte Ackermann nachzuspielen. Wir waren Zeugen ihres sanften, empfindungsvollen Spiels. In jeder Szene sah man es dieser wackern Künstlerin (die auch als Weib ihrem Geschlechte Ehre macht) an, wie vorbereitet sie erschien, wie fein gefühlt sie ihre Gefühle als Emilie wiedergab“, (Johann Friedrich Schütze: Hamburgische Theater-Geschichte. Hamburg 1794.) schrieb Johann Friedrich Schütze anläßlich der Aufführung der „Emilia Galotti“ am 5.12.1777.
Wer war diese Madame Schröder, die die Emilia so ganz anders spielte als ihre leidenschaftliche Vorgängerin? Als Tochter deutscher Eltern in St. Petersburg geboren, kam Anna Christina Schröder 1773 ans Comödienhaus, wo sie ein halbes Jahr später Friedrich Ludwig Schröder heiratete, der diesen Tag später immer wieder als den glückbringendsten seines Lebens pries. Ob diese Liebe Schröder – und bald auch die wohlmeinenden Freunde des Hauses – blind gegenüber einem nur mäßigen Talent machte oder ob Anna Christina Schröder eine hervorragende Schauspielerin war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Eine große Karriere hatte das Ehepaar für sie anfänglich nicht ins Auge gefasst. Er, weil er auf Grund täglicher Erfahrungen der Überzeugung war, dass sich der Beruf der Schauspielerin nur schwer mit den Pflichten einer Hausfrau in Einklang bringen lasse, sie, weil sie diesen Beruf nur auf Wunsch der Eltern ergriffen hatte.
Nach dem Tod von Charlotte Ackermann und der Heirat von Dorothea Ackermann musste Anna Christina Schröder jedoch zum Teil deren Plätze einnehmen und auch die großen Frauenrollen Lessings und Shakespeares spielen. Wie schon die oben zitierte Kritik verrät, entsprachen sanfte und duldende Frauen- und Mädchenrollen ihrem Temperament am besten. Als Friedrich Ludwig Schröder wegen interner Schwierigkeiten die Direktion des Theaters niedergelegt hatte, folgte seine Frau ihm 1781 ans Hoftheater nach Wien. 1785 kehrte das Paar nach Hamburg zurück, wo Schröder von 1786 bis 1797 erneut die Leitung des Comödienhauses übernahm. Anna Christina Schröder zog sich auf Grund ihres schlechten Gesundheitszustandes 1795 vom Theater zurück, sprang aber sofort – fast möchte man sagen, zum zweiten Mal – ein, als ihr Mann durch interne Querelen in Personalnot geriet. Als Schröder nach Abgabe der Direktion von seinen Nachfolgern gebeten wurde, als Schauspieler ans Theater zurückzukehren, ohne dass man ein Wort über seine Frau verlor, antwortete er brüskiert: „Daß Sie meiner Frau nicht erwähnen, habe ich gefühlt wie ich mußte. Meiner Meinung nach hätte selbst die Politik gegen das Publikum erfordert, Anfrage nach ihr zu thun, wenn Sie auch vorher gewußt hätten, daß sie solche ablehnen würde. Das konnten Sie nicht wissen; und ich kann doch nimmermehr glauben, daß sie in Ihren Augen so unbedeutend seyn sollte! Mit wem sollte ich wohl in manchen Stücken spielen, die auf Ihrem Verzeichnisse stehen?“ (Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer: Friedrich Ludwig Schröder. Beitrag zur Kunde des menschen und des Künstlers. 2. Bd. Bd.1: Hamburg 1819.)
Anna Christina Schröder starb dreizehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes auf ihrem Landsitz in Rellingen. Für den Fall, dass es umgekehrt gewesen wäre, hatte Schröder sich vorgestellt: „Sowie sie stürbe, würde ich mich in einen Wagen setzen und davonfahren. Von einer Reise, vorzüglich aber von der wohlthätigen Zeit, die ja alles heilt, erwarte ich in solchen Fällen viel“.(Zit. nach: Hermann Uhde (Hrsg.): Denkwürdigkeiten des Schauspielers, Schauspieldichters und Schauspieldirectors Friedrich Ludwig Schmidt 1772–1841. Hamburg 1875.)
Text: Brita Reimers
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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