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  • Motivgruppe / Kategorie :  Politik

Elsa Teuffert

( Elsa Friederika Wilhelmine Teuffert, geb. Jansen )
(12.6.1888 Hamburg - 10.3.1974 Hamburg)
Bürgerschaftsabgeordnete (FDP)
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Historischer Grabstein)
Hamburger Rathaus, Rathausmarkt (Wirkungsstätte)
Kielkamp 23 (Wohnadresse)
Elsa Teuffert; Quelle: privat
Als Elsa Teuffert im März 1966 im Alter von 77 Jahren nach zwölfjähriger Zugehörigkeit – von 1954 bis 1957 als Abgeordnete des Hamburg Blocks und von 1958 bis 1966 als Abgeordnete der FDP – aus der Hamburgischen Bürgerschaft ausschied, schrieb sie einen offenen Brief an die Hamburger Bevölkerung: „Liebe Mitbürger! Erlauben Sie mir, Ihnen anlässlich meines Ausscheidens aus der Hamburger Bürgerschaft die nachstehenden Zeilen zu übermitteln: Die hinter mir liegenden Jahre haben mich mit Dankbarkeit darüber erfüllt, dass ich vielen Männern und Frauen in mannigfachen Nöten und Anliegen zur Seite stehen konnte. Das mir dabei entgegengebrachte Vertrauen veranlasst mich, Ihnen zu sagen, dass mein Verzicht auf eine Kandidatur für die neue Bürgerschaft nicht das Ende meiner Arbeit überhaupt bedeutet. Ich habe mich bereit erklärt, dem Wunsche meiner Partei zu entsprechen und als ihre Sozialreferentin alle Fragen des sozialen Bereichs zu bearbeiten, allen Anliegen nachzugehen und den Schwierigkeiten abzuhelfen, soweit dafür nur irgend die Voraussetzungen gegeben sind. (...) In guter Verbundenheit Ihre Elsa Teuffert.“
Elsa Teuffert hatte in Hamburg die Paulsenstiftschule besucht und 1907 einen Telegraphendirektor geheiratet. 1928 wurde sie Witwe.
1923, im Alter von 35 Jahren, begann Elsa Teuffert ehrenamtlich für die Wiedergutmachung des „Inflationsunrechtes“ tätig zu werden. Bis 1933 betreute sie durch die Inflation um ihre Ersparnisse gebrachte Menschen. Nach der Ausbombung während des Zweiten Weltkrieges wurde Elsa Teuffert nach Ostpommern evakuiert und kehrte 1945 nach Hamburg zurück. Ein Jahr später, 1946, im Alter von 58 Jahren, trat sie der FDP bei. Damit begann ihre politische Karriere. Bevor Elsa Teuffert 1954 als Abgeordnete in die Bürgerschaft gewählt wurde, war sie von 1951 bis 1954 Bezirksabgeordnete in Hamburg-Altona und von 1953 bis 1954 Deputierte der Baubehörde gewesen. Außerdem war sie von 1953 bis 1959 Vorsitzende der FDP-Landesfrauengruppe und in den 50er-Jahren Vorstandsmitglied des Hamburger Frauenringes.
Brief Elsa Teuffert vom März 1966 an die "ratsuchenden Mitbürger und Mitbürgerinnen, mit denen die Unterzeichnete in 15 Jahren politischer Tätigkeit, davon 12 Jahre als Bürgerschaftsabgeordnete der Freien Demokratischen Partei, in Verbindung gekommen und vielfach auch geblieben ist!"
Was sie trieb, die vielen politischen Belastungen auf sich zu nehmen, beschrieb sie 1958 in einem Brief an Wilm Sanders, einen Sohn der Familie Sanders, bei der sie wohnte: „Sie [die Arbeit] befriedigt mich (..) sehr durch ihre Vielseitigkeit. (...) Wie oft kann man doch helfen oder wenigstens einen Weg zeigen. (...) Heute war ich unterwegs, um eine Kleingarten-Kolonie, die räumen soll, zu retten, was günstigstenfalls auf dem Wege über viele Verhandlungen möglich ist.“ Privat lebte Elsa Teuffert sehr bescheiden. In Zeiten der Wohnungsnot wurde sie 1947 in den Kielkamp 23 bei Familie Sanders und ihren fünf Kindern einquartiert. Die Juristin Dr. Maria Sanders (1905–1998) war langjährige Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Hamburg und Mitbegründerin der Katholischen Frauen- und Familienbildungsstätte Hamburg gewesen. Elsa Teuffert wählte dort das kleinste Zimmer, welches spartanisch mit einem Bett, Tisch, Waschtisch, Spiegel, Stuhl und Schrank ausgestattet war. Dort lebte sie, bis sie 1971 in eine Seniorenwohnung zog. Elsa Teuffert wurde den fünf Sanders-Kindern eine Ersatzgroßmutter. Mit dem Sohn Wilm – später Msgr. Wilm Sanders, Geistlicher Rektor der Katholischen Akademie Hamburg und Priester der katholischen Gemeinde St. Ansgar (Kleine Michaelis Kirche) – pflegte sie während seiner Studienjahre in Rom einen regen Briefwechsel, der auch Einblick gibt in die knappe Gestaltung des Privatlebens von Elsa Teuffert. So schrieb sie kurz vor Weihnachten 1955: „Zur Zeit wird ein gedämpftes Privatleben geführt, d. h. ohne Sitzungen und Termine, nur dringende Anrufe verlangen ganz schnell noch die Regelung kompliziertester Fälle (mal eben) und viele interessante ‚Vorlagen‘ (...) müssen bis Anfang Januar bearbeitet sein, denn dann steigen wir in die Haushaltsberatungen.“ Ihr Zimmer wurde von Frau Ladiges sauber gehalten: „Meine gute Frau Ladiges hielt heute Zimmerputz, so dass ich mich an einer schönen und geordneten Umwelt freuen kann, was leider nicht immer der Fall ist. Kein Wunder, wenn man immer so durch die Gegend sausen muss und meistens abgekämpft heimkommt.“ Noch im hohen Alter freute sich Elsa Teuffert, wenn sie helfen durfte. So schrieb sie 1972 aus ihrem Alterswohnsitz: „Von meiner Bleibe ließe sich auch viel erzählen; es ist nämlich ein weit verbreiteter Irrtum, dass es in Altersheimen eintönig zugeht. Selbst bei einer Belegschaft von nur sechs Insassen ist immer etwas ‚los‘; ich bin froh, dass ich in meiner Frau Klatt einen Schützling gefunden habe, der mich sehr nötig braucht, und auch somit mancherlei Pflichten habe, die mich ausfüllen.“
Text: Dr. Rita Bake
Quellen:
Briefe: Privatarchiv R. Bake
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
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  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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