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Frauenbios

Lola Toepke

( Leonore (Lola) Toepke, geb. Simon )
(4.7.1891 Leopoldshall - 1941 Deportation ins Ghetto Riga, 1944 Deportation ins KZ Stutthof, gest. 3.1.1945 Stutthof)
Bildhauerin, Opfer des Nationalsozialismus
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Historischer Grabstein)
Breite Straße 14 (Wirkungsstätte)
Lübecker Straße 78a (Wohnadresse)
Lola Toepke, Foto: Privatsammlung Seckel
Als Edith Leonore Caroline Simon wurde Lola Toepke am 4. Juli 1891 in Leopoldshall nahe Staßfurt im Herzogtum Anhalt geboren. Sie war die älteste Tochter des Juristen Georg Simon und seiner Frau Anna Marie geb. Seckel.
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Staßfurt, Nordhausen und Halle an der Saale (durch berufsbedingte Umzüge des Vaters). Lola besaß als Mädchen eine überbordende Phantasie und war sehr verspielt. Das ließ sie in Konflikt mit dem strengen, auf Autorität ausgerichteten preußischen Schulsystem geraten. Schließlich wurde sie vom Schulunterricht als zu „unaufmerksam“ ausgeschlossen. Ihre Eltern brachten sie mit elf Jahren im 1890 gegründeten Schulinternat für entwicklungsgeschädigte und -gestörte Kinder des Pädagogen Johannes Trüper (1855-1921) in Jena unter, das zu der Zeit das erste Heilerziehungsheim in Deutschland war. Dort entdeckte man ihre große künstlerische Begabung, die man durch eine musische Erziehung auffing. Sie soll anlässlich eines Streits mit einem Familienmitglied entdeckt worden sein, bei dem Lola erregt ein Stückchen Ton in ihrer Hand hin- und herknetete und am Ende feststellte, dass daraus eine Figur geworden war. Nach Abschluss der mittleren Reife auf einer Schule im schweizerischen Neuchâtel, wo sie in natürlicher Umgebung zu sportlicher Betätigung angeregt wurde und sich mit der französischen Sprache und Dichtung vertraut machte, kehrte sie mit 16 Jahren zu ihren Angehörigen nach Halle an der Saale zurück (ihr Vater war 1903 gestorben).
Lola Simon beschloss, ihren künstlerischen Neigungen weiter nachzugehen. An der Universität Halle erwirkte sie mit Hilfe ihrer Mutter, die dort Kunstgeschichte studierte, eine Zulassung als Gasthörerin bei den kunstgeschichtlichen Kollegs. Nachfolgend besuchte sie die Kunstgewerbeschule in Halle, wo sie das Handwerk der Bildhauerei erlernte. Die Kunstgewerbeschulen hatten sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts nur zögernd für Frauen geöffnet. Kunst sollte nicht der Berufsfindung, sondern der Geschmacksbildung für höhere Töchter dienen. Daher waren die hauptberuflich Lehrenden auch alle Männer, die darauf achteten, dass die Zahl zu unterrichtender Frauen begrenzt blieb, um genügend Studienplätze für männliche Kommilitonen bereithalten zu können. Doch gelang es der temperamentvollen Lola Simon augenscheinlich, sich auf dem Gebiet der Kunst durchzusetzen.
Im Alter von 20 wurde sie Meisterschülerin von Professor Engelmann und folgte ihm an die Kunsthochschule nach Weimar. Richard Engelmann (1868-1966) gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zu den führenden deutschen Bildhauern und Radierern. Zwischen 1913 und 1933 wirkte er als Professor für Bildhauerei an der Weimarer Hochschule für bildende Kunst. 1935 wurde er als Jude offiziell mit Berufsverbot belegt; dank einer „arischen Mischehe“ konnte er die NS-Zeit in der Nähe von Freiburg im Breisgau überleben.
1914 meldete sich Lola Simon freiwillig als Hilfsschwester für das Rote Kreuz, das sie nach Ostpreußen schickte.
Erst 1919 kehrte sie nach Weimar zurück, wo der bekannte Architekt Walter Gropius (1883-1969) im Frühjahr die Kunsthochschule in das neue Staatliche Bauhaus Weimar eingegliedert hatte. Nach Differenzen mit Gropius verließ Engelmann allerdings das Bauhaus und leitete ab 1921 die Bildhauerklasse an der wieder errichteten Hochschule für bildende Kunst.
Lola Simon heiratete 1921 einen Herrn Toepke aus Guatemala, dessen Vater Deutscher war. Doch während ihr Ehemann wieder dorthin zurückkehrte, um den Familienbesitz aufzubauen, blieb sie weiter in Deutschland. (Möglicherweise wird es sich bei dem Ehemann um Hermann Toepke gehandelt haben. 1939 berichtete Professor Franz Termer, von 1935 bis 1962 Direktor des Museums für Völkerkunde in Hamburg und Lehrbeauftragter für Ethnologie an der dortigen Universität, über seine Reise durch den Westen Guatemalas, bei der er auch auf der Finca „des Herrn Hermann Töpke“ Station gemacht hatte.) 1923 ließ Lola sich wieder scheiden. Nach Meinung einer Zeitzeugin soll die kurze Ehe, aus der keine Kinder hervorgingen, von Lola nur aus dem Grund geschlossen worden sein, um ihren allzu jüdisch klingenden Nachnamen ablegen zu können. Eine andere Dame ist der Überzeugung, dass die Ehe scheiterte, weil Lola nicht mit in die Heimat ihres Mannes kommen wollte, der sie zudem ohne Zustimmung seiner Eltern geheiratet habe. Auch habe sie sein späteres Angebot, aus dem nationalsozialistischen Deutschland zu ihm nach Mittelamerika zu kommen, abgelehnt.
Der Verlegung des Bauhauses nach Dessau im Jahr 1925 folgte Lola Toepke nicht. Sie verließ Weimar und richtete sich in Hamburg-Wandsbek ein eigenes Atelier ein. In Hamburg, wo zu der Zeit auch ihre Mutter und ihre jüngere Schwester Ellen Simon wohnten, besuchte sie die Landeskunstschule und erhielt Unterricht vom Bildhauer und Illustrator Johann Bossard (1874-1950). Als freie Künstlerin war sie zwei Jahre in Holland tätig. Daneben nahm sie mehrere Portraitaufträge an: Sie lebte dazu in verschiedenen Familien in Deutschland, wo sie die Kinder im freien Spiel beobachtete, um dann eine Büste von ihnen anzufertigen. 1927 bezog Lola ein Atelier im Mittelhaus in der Breiten Straße 14.
Groß, dunkelhaarig mit modischem Bubikopf und von attraktivem Äußeren ging Lola Toepke ganz in ihrem Beruf auf und genoss die Freiheiten des Künstlerlebens, die sich ihr in den zwanziger Jahren in Hamburg boten. Sie galt als großzügig und warmherzig, soll aber auch gelegentlich verschwenderisch gewesen sein. Sicherlich nahm sie an vielen der ausgelassenen Feste der Hamburgischen Sezession und Künstlerschaft teil. Der „Hamburger Anzeiger“ schrieb dabei über eines der von vielen Hamburger Bürgern als zu freizügig empfundenen Künstlerfeste beruhigend, „dass selbst um die vierte Morgenstunde alles aufs Fleißigste tanzte, aufs Lustigste scherzte, und dennoch die so leicht im Sekt ertrinkenden Grenzen innerlicher Wohlanständigkeit immer spürbar blieben“.
Jeden Donnerstagnachmittag traf sich im Atelier von Lola Toepke eine kleine Künstlergruppe zum gemeinsamen Arbeiten. Lolas Vorbilder waren Rodin und Barlach. Als Mitglied der Hamburgischen Künstlerschaft stellte sie zwischen 1928 und 1932 ihre figürlichen Ton- und Gipsplastiken in der Hamburgischen Sezession sowie im Hamburger Kunstverein aus. Die meisten ihrer wenigen Arbeiten, meist kleinformatige Keramiken, befinden sich heute in Privatbesitz. Ausnahmen bilden die Büste des Kunstkritikers Harry Reuss-Löwenstein (1880-1966) von 1928, die das Hamburger Staatsarchiv in dessen Nachlass verwahrt, sowie die Feinkeramik „Tänzerin“ von 1928/29, die sich im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof befindet.
Daneben war Lola Toepke auch pädagogisch tätig. So versuchte sie, die Frau des Volksschullehrers Fritz Borchert mit Tonarbeiten an ein plastisches Verständnis heranzuführen. Dies gelang auch zunächst: Hertha Borchert (17.2.1895 Altengamme - 26.2.1985 Hamburg. Ihr Grab befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof: Grablage: AC 5, 6) schaffte sich einen Töpferbock an und arbeitete bis spät in die Nacht hinein in ihrer Küche an Plastiken. Doch schien ihr das bald zu mühevoll; sie wandte sich der Schriftstellerei zu und wurde eine bedeutende plattdeutsche Autorin. Überrundet wurde sie in ihrer Berühmtheit allerdings von ihrem 1921 geborenen Sohn Wolfgang Borchert, dessen bekanntestes Stück „Draußen vor der Tür“ (das kurz nach seinem Tod am 21. November 1947 in Hamburg seine Uraufführung erlebte) bis heute auf deutschen Bühnen gespielt wird. Als Kind werden sich Lola Toepke und er sicherlich im Haus seiner Eltern begegnet sein.
Da Lola Toepke gern mit anderen, speziell jungen Menschen zusammen war, müssen sie die antijüdischen Gesetze nach dem Machtantritt Hitlers schwer getroffen haben. Am 25. April 1933 wurde sie unehrenhaft aus der Hamburgischen Künstlerschaft ausgestoßen. Die Bestimmungen der „Nürnberger Gesetze“ machten die 1897 evangelisch Getaufte wegen ihrer jüdischen Vorfahren wieder zur Jüdin. Sie durfte nicht mehr ausstellen und wurde 1937 schließlich aus der Reichskammer der Bildenden Künste ausgeschlossen. Eine dortige Mitgliedschaft war Bedingung, um im nationalsozialistischen Deutschland künstlerisch arbeiten und öffentlich ausstellen zu können. Aus Protest gegen den Rassismus der NS-Machthaber hatte sie sich aus dem Hamburger Hafen einen schwarzen Matrosen als Modell in ihr Atelier geholt und von ihm eine Büste angefertigt. Wegen dieser (damals so bezeichneten) „Negerbüste“ wurde sie von einem Bewohner aus ihrem Haus angezeigt, der der SS angehörte. Seit 1934 wohnte Lola Toepke im vierten Stock in der Lübecker Straße 82 (heute Lübecker Straße 78a).
Nach ihrem Ausschluss aus der Kulturkammer konnte sie sich für einige Zeit ihren Lebensunterhalt bei einem Steinmetz verdienen. Daneben unterstützten Lola, die durch die zunehmende Zahl antijüdischer Verordnungen immer stärker aus dem öffentlichen Leben gedrängt wurde, aber auch viele Freunde und Bekannte weiter finanziell, indem sie ihr Skulpturen abkauften oder sie in der Vorweihnachtszeit zum Basteln und Töpfern mit ihren Kindern einluden. Auch ihre nach London emigrierte Schwester Ellen Simon half ihr so gut es ging, indem sie ihr monatlich einen kleinen Geldbetrag zukommen ließ. Daneben bot sie ihr an, nach England zu kommen, was Lola, die an das Gute im Menschen glaubte und die Nationalsozialisten vollkommen unterschätzte, aber ablehnte. Vielleicht fürchtete sie sich auch vor einem Neubeginn in einer für sie unbekannten Umgebung, zumal man ihr im Ausland mit über 40 Jahren nur schwer eine Stelle hätte vermitteln können.
Trotz allem wurde Lola Toepkes finanzielle Situation zunehmend schlechter. Dazu litt sie Anfang der vierziger Jahre auch unter gesundheitlichen Problemen. Sie versuchte, den Kontakt zu alten Bekannten aufrechtzuerhalten, soll sogar noch eine kurze Liebesbeziehung zu einem Mann eingegangen sein. Auch bemühte sie sich, weiterhin am großstädtischen Leben teilzuhaben. So habe sie nach den Erinnerungen einer Zeitzeugin trotz Verbots für Juden weiterhin die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt und dabei ihren Judenstern mit ihrem Mantelkragen verdeckt.
Als im Herbst 1941 die Deportationen aus Hamburg begannen, gehörte Lola Toepke als allein stehende Frau ohne weitere Familie mit zu den ersten, die einen Deportationsbefehl erhielten. Er war verbunden mit der Erklärung, dass man sie zum Arbeitseinsatz in den Osten bringen würde, um dort zu siedeln. Daher sollten Winterbekleidung und ein Spaten mitgebracht werden. Lola Toepke machte sich keine großen Gedanken und glaubte weiterhin an nichts Schlechtes. Und so verabschiedete sie sich von ihren noch verbliebenen Freunden, wobei sie mit einer Bekannten erörtert haben soll, ob es wohl ratsam sei, wegen des herannahenden Weihnachtsfestes auch Tannenbaumschmuck mit einzupacken. Am 6. Dezember 1941 ging vom Bahnhof Sternschanze ein Transport nach Riga mit 753 Menschen ab, unter ihnen auch Lola Toepke. Einige ihrer Bekannten hatten zuvor zwar überlegt, sie zu verstecken, doch hätte das lebhafte Wesen Lolas wahrscheinlich schnell zu ihrer Entdeckung geführt – so deren Befürchtung.
In Riga war am 1. Dezember 1941 ein Ghetto für Juden aus dem Deutschen Reich eingerichtet worden. Viele Insassen fielen den regelmäßigen Mordaktionen zum Opfer oder den harten Lebensbedingungen. Die Überlebenden des Ghettos wurden ab dem Spätsommer 1943 ins KZ Riga überstellt, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten. Die weiblichen Häftlinge des KZ Riga wurden bei Herannahen der russischen Armee ab Sommer 1944 ins KZ Stutthof evakuiert. Zu ihnen gehörte auch die mittlerweile 53-jährige Lola Toepke.
Das östlich von Danzig gelegene Lager Stutthof war am 1. September 1939 für „minderschwere Fälle“, d. h. noch „besserungsfähige“ Häftlinge, eröffnet worden. Die ab Ende Juni 1944 aus Riga und Auschwitz kommenden, meist völlig erschöpften Häftlinge wurden überwiegend in der 1943 eingerichteten Gaskammer ermordet oder erschossen. Der am 1. Oktober 1944 in Stutthof eingetroffenen Lola Toepke gelang es, noch bis zum 3. Januar 1945 zu überleben. Man kann sich sicherlich kaum vorstellen, welche Qualen sie in den mehr drei Jahren nach ihrer Deportation aus Hamburg hat erleiden müssen. Bei alldem muss sie einen starken Willen zum Überleben gehabt haben, gemäß dem einzigen Satz, der auf einer von ihr geschriebenen und dann aus dem nach Riga fahrenden Zug geworfenen Postkarte stand: „Der Roman Lola geht weiter!“
Text: Dr. Stephan Heinemann
Zitate, Literaturverzeichnis:
• Maschinengeschriebenes Manuskript von Dr. Ellen Simon zur Biografie ihrer Schwester Lola Toepke [Original im Besitz von Dr. Herbert Gartmann, München].
• Silke Opitz: Leben und Werk des Bildhauers Richard Engelmann, Aufsatz zu finden unter: http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/text/79875/.
• Neunseitiger Artikel über die Bauhaus-Universität Weimar, zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus-Universität_Weimar.
• Fünfseitiger Artikel über Johannes Trüper, zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Trüper.
• Biografische Angaben zu Franz Termer, zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Termer.
• Franz Termer: Beobachtungen im Bereich des Staukegels Santiago des Vulkans Santa Maria in Guatemala, in: Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Bd. 91 (1939), S. 766-769.
• Angaben zur Feinkeramik „Tänzerin“ von Lola Toepke im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof lassen sich über die Internetseite der Museen in Schleswig-Holstein finden (http://www.museen-sh.de).
• Staatsarchiv Hamburg. Hamburger Adressbücher von 1924 bis 1940.
• Interviews mit Frau Mossdorf und Frau v. F. aus Hamburg vom September 2006.
• Bruhns, Maike: Kunst in der Krise. Bd. 1: Hamburger Kunst im „Dritten Reich“, Hamburg/München 2001. Bd. 2: Künstlerlexikon Hamburg 1933-1945. Verfemt, verfolgt - verschollen, vergessen. Hamburg/München 2001, bes. S. 389f.
• Dies.: Jüdische Künstler im Nationalsozialismus, in: Ulrich Bauche (Hrsg.): Vierhundert Jahre Juden in Hamburg. Eine Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte vom 8.11.1991 bis 29.3. 1992. (= Die Geschichte der Juden in Hamburg 1590-1990. Bd. 1), Hamburg 1991, S. 345-360.
• Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, bearbeitet von Wolfgang Scheffler und Diana Schulle. Hrsg. vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ und dem „Riga-Komitee der deutschen Städte“ gemeinsam mit der Stiftung „Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum“ und der Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“. 2 Bde., München 2003.
• Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, bearbeitet und hrsg. vom Bundesarchiv Koblenz. 2. Wesentlich erweiterte Aufl., Bd. 4, Koblenz 2006, S. 3496.
• Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkbuch, bearbeitet von Jürgen Sielemann unter Mitarbeit von Paul Flamme (= Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 15). Hamburg 1995, bes. S. 413.
• Schröder, Claus B.: Wolfgang Borchert. Biografie, Hamburg 1985, bes. S. 45f.
• Weimar, Friederike: Die Hamburgische Sezession 1919-1933. Geschichte und Künstlerlexikon. Fischerhude 2003.
• Wolff-Thomsen, Ulrike: Lexikon schleswig-holsteinischer Künstlerinnen, hrsg. vom Städtischen Museum Flensburg. Heide 1994, bes. S. 320f.
Auf Lola Toepkes Grabstein steht auch der Namen ihrer Verwandten Lena Brückmann, deren Mutter sich vor ihrer Deportation nach Theresienstadt im Juli 1942 selbst tötete.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

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Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

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