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Frauenbios

Ottilie Assing

( Ottilie Davida Assing )
(11.2.1819 Hamburg – 21.8.1884 in Paris)
Erzieherin, Journalistin
Mutter: Rosa Maria Assing, geb. Varnhagen von Ense, Erzieherin, Dichterin.
Schwester: Ludmilla Assing, Publizistin, Schriftstellerin.
Poolstraße 368 (Wohnadresse)
Eine enge Wohnstraße mit Häusern aus dem 19. Jahrhundert, jedoch die Hausnummer 368 sucht man vergeblich. Dort hat Rosa Maria Assing gewohnt, die in Düsseldorf als erstes Kind des Arztes Varnhagen von Ense geboren wurde. Ihre Mutter war eine Ratsherrntochter aus Straßburg, ihr Bruder wurde der bekannte Schriftsteller Karl August Varnhagen von Ense. Nach Ausbruch der Französischen Revolution zog die Familie nach Straßburg. Doch von dort musste der Vater bald flüchten und kam nach Hamburg, wohin ihn seine Tochter Rosa im Jahre 1796 folgte. Nach dem Tod des Vaters 1799 wurde Rosa Maria Assing als Erzieherin tätig, lernte in dieser Zeit die Schriftstellerin Amalie Schoppe (1791–1858) kennen, die eine Erziehungsanstalt für Mädchen gegründet hatte und eine Gönnerin Friedrich Hebbels war. Durch den Bruder, der nach Berlin gegangen war, kam Rosa Maria Assing auch in Bekanntschaft mit Justinus Kerner, Chamisso und ihren späteren Ehemann, den Königsberger Arzt und Schriftsteller David Assing.
Das Paar lebte in Hamburg und bekam zwei Töchter und einen Sohn, der allerdings noch im Kindesalter starb. Ihr Haus in der Poolstraße wurde ein Treffpunkt der Geselligkeit und der politischen und kunstkritischen Diskussionen. Neben Amalie Schoppe und Friedrich Hebbel waren Heinrich Heine und Karl Gutzkow waren gern gesehene Gäste, ebenso wie viele Schauspielerinnen und Schauspieler der Hamburger Theater.
Unter ihrem Namen „Rosa Maria“ veröffentlichte sie einige ihrer Gedichte. Ihr bekanntestes Werk ist das Lied „Männertreue“. Eines ihrer Bücher heißt „Der Schornsteinfeger. Erzählung nach einer wahren Begebenheit aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts“.
Ottilie Assing, Bild: via Wikimedia Commons, unbekannt / gemeinfrei
Auch Rosa Maria Assings Tochter Ottilie wurde Erzieherin, später dann Journalistin. Sie war 21 Jahre alt, als ihre Mutter im Alter von 57 Jahren starb. Zwei Jahre später verstarb auch ihr 55-jähriger Vater. Nach dem Tode der Eltern zog Ottilie Assing mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Ludmilla zu ihrem Onkel Karl August Varnhagen von Ense nach Berlin. Doch es wollte sich kein harmonisches Zusammenleben einstellen. Nicht nur zwischen den Schwestern kam es immer wieder zu heftigen Streitigkeiten, auch Onkel und Nichte konnten es nicht miteinander aushalten. Nach einem Jahr in Berlin kehrte Ottilie Assing zurück nach Hamburg und arbeitete als Erzieherin. Gleichzeitig begann sie journalistisch tätig zu werden und für das „Cotta’sche Morgenblatt“ für gebildete Leser zu schreiben – hauptsächlich über die Kulturlosigkeit der Hamburger „Pfeffersäcke“. 1853 wanderte sie nach Amerika aus und schrieb von dort weiterhin für das Cotta’sche Morgenblatt. In Amerika lernte sie den ehemaligen Sklaven und Anführer der Abolitionistenbewegung, Frederick Douglas, kennen. Über zwanzig Jahre dauerte ihre Freundschaft. Ottilie Assing setzte sich für die Sklavenbefreiung ein; übersetzte Douglass’ Memoiren und kehrte nach dem Tod ihrer Schwester 1880 nach Europa zurück, wo sie an einem unheilbaren Brustleiden erkrankte. Ein weiterer Schicksalsschlag trat sie, nachdem die Ehefrau ihres Geliebten Frederick Douglas gestorben war und dieser nicht Ottilie, sondern eine andere heiratete. 1884 schied Ottilie Assing freiwillig aus dem Leben.
Ottilies jüngere Schwester Ludmilla begann ihre schriftstellerische Laufbahn 1842, als sie bei ihrem Onkel, dem Publizisten Karl August Varnhagen in Berlin lebte, mit dem sie sich – im Gegensatz zu ihrer Schwester Ottilie – gut verstand. Nach dem Tod seiner Frau Rahel Varnhagen führte sie ihm den Haushalt, betreute ihren literarischen Salon und schrieb die Biographien „Gräfin Elisa von Ahlefeldt, die Gattin Adolphs von Lützow“ (1857) und „Sophie von La Roche, die Freundin Wielands“ (1859). Nach dem Tod des Onkels im Jahre 1858 edierte sie seine Schriften und Tagebücher. Doch weil deren Veröffentlichung in Preußen unerwünscht war, wurde Ludmilla Assing zu einer längeren Gefängnisstrafe wegen „Majestätsbeleidigung“ verurteilt. Durch ihre Abreise ins Ausland nach Italien konnte sie sich ihr entziehen. Sie ließ sich in Florenz nieder, wo sie mit dem politischen Schriftsteller Giuseppe Mazzini und anderen Freiheitskämpfern befreundet war. Zwischen 1869 und 1876 arbeitete sie als Korrespondentin für die „Frankfurter Zeitung“.
In Liebesangelegenheiten hatte auch Ludmilla Assing wenig Glück. Ihr Geliebter, der politische Schriftsteller Piero Cironi, starb 1862. Ihre Ehe mit dem italienischen Offizier Grimelli wurde nach zwei Jahren geschieden. Ihr einziges Kind starb drei Monate nach der Geburt. Ludmilla Assing starb an den Folgen einer Hirnhautentzündung.
Text: Brita Reimers
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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