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Frauenbios

Senta Lissauer

( Senta Lissauer, geb. Lippstadt )
(geb. 7.12.1889 in Hamburg, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz)
Konzertpianistin, Klavierlehrerin
Isestraße 85 (Wohnadresse) Stolperstein
Senta Lissauer stammte aus einer wohlhabenden Familie. Ihr Vater, Emil Lippstadt, war ein erfolgreicher Effektenmakler. Von 1907 bis 1911 besuchte sie eine Grundschule, danach bis 1917 eine Realschule in Hamburg.
Sie wollte Konzertpianistin werden und studierte Musik. Bis zu ihrer Heirat am 4. März 1921 konnte Senta Lissauer einige Male in Konzerten auftreten. Danach widmete sie sich dem Haushalt und ihren drei Kindern, die bis 1925 geboren wurden.
Als sie 1926 geschieden wurde, nahm sie ihren Beruf wieder auf. Sie trat als Konzertpianistin auf, gab Klavierunterricht und arbeitete als Klavierbegleiterin in Ballettschulen. In der Wohnung fanden Hauskonzerte statt. Die Familie hatte ein gutes Auskommen und konnte ein Dienstmädchen für die Kinderbetreuung und den Haushalt einstellen.
Das änderte sich, als jüdische Künstler nur noch im jüdischen Kulturbereich auftreten durften. Ein Konzert, das sie am 27. Februar 1937 im Gabriel-Riesser-Saal im Tempel in der Oberstraße, heute der Studiosaal des NDR, gab, ist dokumentiert. Senta Lissauer erhielt auch noch Gelegenheit, im kleinen Privatorchester des nichtjüdischen Hans Bauer in Eppendorf zu spielen, in dessen Haus sie auch privat verkehrte.
Für Senta Lissauer hatte seit Beginn der NS-Herrschaft eine Odyssee durch verschiedene Wohnungen begonnen, die nicht genau nachzuvollziehen ist. 1937 bezog sie mit ihren Kindern in der Hansastraße die Wohnung ihrer inzwischen verstorbenen Eltern.
Der im Dezember 1921 geborene Sohn Wolfgang konnte 1936 noch seine kaufmännische Lehre beenden, verlor aber 1938 seine Arbeit. Wolfgang und seine beiden Schwestern, Ruth, geboren 1924, und Beatrice, geboren 1925, kamen im Dezember 1938 mit einem Kindertransport nach Holland in ein Kinderheim. Am 25. Januar 1939 beantragte Senta Lissauer bei der Oberfinanzdirektion, den Kindern zehn RM schicken zu dürfen, weil sie auf dem Transport kein Geld mitnehmen durften. Während dieser Antrag ohne Begründung abgelehnt wurde, durfte Senta Lissauer ihren Kindern im April 1939 ihre Sommerkleidung nachschicken.
In Holland wurden die Geschwister später getrennt. Ruth kam zunächst im Kinderlager „Mulo“ in Scheveningen unter, nach dem Einmarsch der deutschen Truppen gelangte sie nach Arnheim. Am 11. Dezember 1942 wurde sie ins Durchgangslager Westerbork gebracht und von dort nach Auschwitz deportiert. Hier wurde sie am 31. Juli 1944 ermordet.
Das Schicksal ihres älteren Bruders Wolfgang ließ sich nicht genau rekonstruieren. Jedenfalls wurde er nach Auschwitz deportiert und schon fast zwei Jahre vor seiner Schwester am 30. September1942 ermordet.
Allein Beatrice überlebte das „Dritte Reich“ in der Emigration.
Senta Lissauer, inzwischen ganz allein, musste im November 1939 die Wohnung in der Hansastraße räumen. Sie lebte noch fast zwei Jahre in einem Zimmer in der Isestraße zur Untermiete, bis sie den Deportationsbefehl ins Getto Lodz erhielt, wo sie zu einem unbekannten Zeitpunkt ums Leben kam. Wahrscheinlich starb sie noch vor ihren Kindern, die vermutlich nichts vom Schicksal der Mutter erfuhren.
Text: Christa Fladhammer, unter: www.stolpersteine-hamburg.de
Quellen:
1; AfW 230725; Gemeindeblatt der der Deutsch-Israelitischen Ge­meinde von 1937, Nr. 3.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen unter www.stolpersteine-hamburg.de
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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