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Susette Gontard

( Susette Gontard, geb. Borkenstein )
(6.2.1769 Hamburg – 22.6.1802 Frankfurt am Main)
Geliebte Hölderlins, seine „Diotima“
Namensgeberin für: Susettestraße
Susette Gontard, Bildquelle: Elisabeth Sömmering (um 1770-1802) / gemeinfrei
Susette Borkenstein war das älteste von fünf Kindern der Susanne Borkenstein, geb. Brugier, eine Freundin von Klopstock und des Kommerzienrats und Lustspieldichters Heinrich Borkenstein aus Hamburg. 1786 heiratete die damals 17-jährige Susette den fünf Jahre älteren Frankfurter Bankier Jacob Gontard (1764-1808) und zog mit ihm nach Frankfurt. Zeitweilig besaß sie auch noch eine Sommerwohnung in Ottensen. Das Paar bekam vier Kinder: Henry (1787-1816), Henriette (1789-1830), Johanna Helene (1791-1820), Friederike Amalie (1791-1832).
1795 erhielt der damals 26- jährige Hölderlin eine Hauslehrerstelle bei den Gontards, um den Sohn Henry zu unterrichten. Susette Gontard und Hölderlin verliebten sich ineinander. Diese Liebe wurde für Hölderlin zum zentralen Ereignis seines Lebens und Susette wurde die „Diotima“ seines „Hyperion“. Seine Beziehung zu Susette empfand er als „eine ewige fröhliche heilige Freundschaft mit einem Wesen, das sich recht in dies arme, geist- und ordnungslose Jahrhundert verirrt hat“. Susette Gontard schrieb an Hölderlin: „Wenige sind wie Du! und was auch jetzt nicht würckt, bleibt sicher für künftige Zeiten.“ Zwischen Hölderlin und Susettes Mann kam es wegen dieser Liebesverbindung zu einer Auseinandersetzung, woraufhin Hölderlin 1798 Hausverbot bekam, die Familie Gontard verlassen musste und ins benachbarte Homburg zog.
Die beiden Liebenden konnten sich noch einige Male heimlich treffen. Als auch dies nicht mehr möglich war, verabredeten sie einen Tag im Monat, an dem Hölderlin von Homburg nach Frankfurt am Main wanderte und sich „an der Ecke zum Hirschgraben kurz seiner am Fenster im obersten Stockwerk wartenden Geliebten [zeigte] und [ihr] (…) dann einen Brief in ein unteres fenster [legte], wofür er ein Schreiben von ihrer Hand vorfand. Im Sommer, wenn die Familie Gontard auf dem Adlerflychthof im Oeler Weg lebte, kommunizierten die beiden ‚durch die Hecke‘ vor dem Garten miteinander, wo sie ihre Briefe und ganz selten ein paar flüchtige Worte wechselten, ohne einander dabei sehen zu können. Am 7. November 1799 übergab Hölderlin seiner ‚Diotima‘ den gerade erschienenen zweiten Band des ‚Hyperion‘ mit der Widmung: ‚Wem sonst als Dir‘.
Angesichts des ständigen Ringens um ihr seelisches Gleichgewicht entschloss sich Susette im Frühjahr 1800 zur völligen Trennung von Hölderlin. Sie entsagte auch, weil sie an ihn als Dichter glaubte und mit ihrer Liebe seiner Karriere nicht hinderlich sein wollte. Am 8. Mai 1800 übergab Susette dem Geliebten am Adlerflychthof ihren von tränen benetzten Abschiedsbrief. Hölderlin musste geloben, nie mehr zurückzukehren. Kurz nach diesem letzten treffen verließ er Homburg.“ [1]
1802 erkrankte Susette Gontard, die seit längerem lungenleidend war, bei der Pflege ihrer an Röteln erkrankten Kinder und verstarb im Juni 1802. „Im Juli (…) erfuhr Hölderlin durch einen Brief seines Homburger Freundes Sinclair von Susettes Tod. Diese Nachricht gilt in der Forschung als Auslöser für das Abgleiten des Dichters in die Verwirrung. Nach fast 20-jähriger geistiger Umnachtung starb Hölderlin am 7. Juni 1843 in Tübingen. In seinen Papieren fand man Susettes Briefe, die er sorgfältig aufbewahrt hatte.“ [2]
Seit 1950 gibt es im Hamburger Stadtteil Ottensen die Susettestraße (früher Ohlendorffs Allee).
Text: Rita Bake
Quelle:
1 Sabine Hock: Zum 200. Todestag von Susette Gontard, in: Wochendienst, hrsg. v. Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main, Nr. 21 vom 4.6.2002.
2 Ebenda.
Adolf Beck: Diotima und ihr Haus. Briefe von Susette und Jacob Friedrich Gontard, Dokumente über sie und ihre Familie, nebst einem Fragment des „Hyperion“, mitgeteilt und besprochen von Adolf Beck, in: Hölderlin- Jahrbuch 9, 1955/56, S. 110-173.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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