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Nonnenkloster Herwardeshude

Namensgeberin für: Frauenthal, Harvestehude seit 1870
Innocentiastraße, Harvestude seit 1870
Jungfrauenthal , Harvestehude seit 1870
Nonnenstieg, Harvestude seit 1870
Siehe auch Heilwig und Heilwigstraße, Harvestehude seit 1870
1246 gründete ein Konsortium, darunter Heilwig, die Frau des Grafen Adolph des IV. von Holstein, und das Hamburger Domkapitel, in dem bei Hamburg (beim heutigen Stadtteil St. Pauli) gelegenen Dorf Herwadeshude ein Zisterzienserinnenkloster. Die Prosperität des Klosters steigerte sich langsam, wurde aber zeitweilig gebremst, als der kleine Mühlbach, an dem es lag, versiegte.
Die Siegel des Klosters Herwadeshude. Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte
Da das Kloster Herwadeshude teilweise innerhalb des Hamburger Weichbilds lag und der Rat der Stadt darauf abzielte, auf diesem Gebiet einen freien Plafond zu schaffen, zog das Kloster 1295 nach Odersfelde an die Oberalster zwischen den heutigen Straßen: Heilwigstraße, Harvestehuder Weg, Jungfrauenthal bis zur Krugkoppelbrücke. Der alte Klostername „Herwadeshude“ blieb erhalten.
Das Kloster erwarb große Besitzungen, so Hof Heimischhude sowie Odersfelde, Eppendorf, Winterhude, Alsterdorf, Groß-Borstel, Niendorf, Lokstedt, Ohlsdorf, Eimsbüttel, Bahrenfeld, Ottensen, Othmarschen und Rissen. Fast alle diese Ländereien gingen im 19. Jahrhundert in den Besitz der Stadt Hamburg über.
Obwohl dem Frauenkloster Herwadeshude eine gewählte Äbtissin vorstand, wurden die Nonnen in wichtigen religiösen, rechtlichen und ökonomischen Angelegenheiten durch Männer vertreten. Die Äbtissin war nicht frei in ihren Entscheidungen, sondern durch Eid dem Erzbischof von Bremen verpflichtet. Ein von der Äbtissin und ihrer Stellvertreterin, der Priorin, gewählter Praepositus (Probst), stand dem Gottesdienst vor, da Frauen in der katholischen Kirche von der Durchführung des Gottesdienstes ausgeschlossen waren und heute noch sind. Daneben ordnete der Probst auch die geschäftlichen Angelegenheiten des Klosters. Er gehörte meist dem weltlichen Stand an und war häufig durch verwandtschaftliche Beziehungen mit einigen Frauen des Klosters verbunden. Ein Advocatus (Kirchenvogt) war zuständig für die Verwaltung der Sach- bzw. Geldwerte und der Ländereien.
Wollte das Kloster Land kaufen, übernahm der Rat der Stadt Hamburg, dessen Mitglieder dem Kloster ebenfalls durch verwandtschaftliche Beziehungen nahestanden, die Schirmherrschaft. Er übte darüber hinaus die Jurisdiktion für das Kloster aus und übernahm seine Landwehrpflicht.
Die meisten Nonnen stammten aus angesehenen Hamburger Bürgerfamilien, wobei der Eintritt in das Kloster selten aus freiem Entschluss der Töchter erfolgte. Häufig stand gezielte Familien- oder Erbschaftspolitik dahinter. Andererseits bildete das Klosterleben eine Alternative zum Eheleben, da es den Frauen ermöglichte, ledig zu bleiben und trotzdem gesellschaftliches Ansehen und wirtschaftliche Absicherung zu genießen.
Das Ordensrecht bestimmte, dass die Nonnen keinen Privatbesitz zu haben hätten, – was auch bedeutete, – dass die Nonnen von ihren Familien nichts erben durften. Dies war ein wesentlicher Grund, warum viele Bürgerfamilien ihre Töchter ins Kloster steckten. Dadurch konnte ein Familienvater, der mit einer großen Töchterschar gesegnet war, eine Aufsplittung seines zu vererbenden Vermögens verhindern.
Da das Nonnenkloster Harvestehude, das durchschnittlich aus ca. 40 Mitgliedern bestand, hauptsächlich eine Versorgungs- und Erziehungseinrichtung für Hamburger Bürgertöchter war, schienen die so „berufenen“ Nonnen nicht gerade prädestiniert für ein Leben nach den strengen Klosterregeln, die da lauteten: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Darüber hinaus war das Leben im Kloster stark reglementiert durch Gottesdienste, Gebetsstunden, Arbeiten beim Ackerbau und Kultivieren des Ödlandes sowie durch standesgemäße Arbeiten wie Verwaltungsangelegenheiten, Handarbeiten und Unterrichten von Töchtern aus reichen Bürgerfamilien.
Es entwickelte sich bald ein eher bürgerlicher Lebensstil, und es gab manche Annehmlichkeit im täglichen Nonnendasein. So ignorierten die Nonnen z. B. die Anordnung nach gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten und aßen lieber für sich allein. Auch die Anforderungen an die Küche wuchsen, so dass 1460 das Brauhaus und 1462 die Küche erweitert werden mussten.
Für die Hausarbeit und Landwirtschaft wurden Hilfskräfte eingestellt. Die übrigen täglichen Arbeiten wie Kochen, Putzen, Waschen, Gartenarbeit und Viehhaltung besorgten so genannte Laienschwestern – meist Frauen aus der Unter- oder Mittelschicht. Sie waren aus dem Wunsch heraus, Gott zu dienen, oder, weil sie unverheiratet blieben oder bleiben, aber dennoch finanziell existieren wollten, ins Kloster eingetreten. Da die Laienschwestern keine eigenen Einkünfte besaßen, waren sie vom Kloster finanziell abhängig. Die Folge war: sie mussten die „unteren“ Tätigkeiten verrichten.
Im 15. Jhd. legten die Nonnen ihre durch Landwirtschaft, Memorienlesungen, Erbfall und Nonnenausstattungen erworbenen Gelder auf dem städtischen Rentenmarkt an, liehen gegen die Nutzung aus Grundstücken Geld an Hamburger Bürger und wurden die größten geistlichen Geldgeberinnen auf dem Hamburger Kapitalmarkt. Sie erwirtschafteten jährlich Beträge, die dem 4-10fachen des Einkommens der reichsten Hamburger Großkaufleute entsprachen.
1530 wurde das Kloster im Zuge der Reformation gegen den Willen der Nonnen aufgelöst.
Text: Rita Bake
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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