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Frauenbios

Agnes Holthusen

( Agnes Holthusen, geb. Weizsäcker )
(24.10.1896 Frankfurt a. M. – 10.8.1990 Hamburg)
Kunstmäzenin, Hausfrau
Badestraße 25 (Wohnadresse)
Goernestrraße 29 (Wohnadresse)
Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall (Wirkungsstätte)
Friedhof Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Straße 756 (Grab: Y 11, 181-197)
Tochter des Direktors des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main, Prof. Dr. Heinrich Weizsäcker. Dadurch schon früh an die Künste herangeführt. 1916, nach dem Abitur, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und der Klassischen Sprachen in Heidelberg. 1919 Heirat mit dem Arzt Hermann Holthusen. Drei Kinder. Übersiedlung nach Hamburg, wo Hermann Holthusen die Leitung des Strahleninstituts des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg übernahm. In Hamburg von 1928 bis 1937 engagiert in diversen Frauenverbänden, dort auch in die Vorstände gewählt. Freundschaft mit Aby Warburg und der Kunsthistorikerin Rosa Schapire, aber auch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Sie engagierte sich stark in der Künstlernothilfe, eine Stiftung des Hamburger Bankiers Max Warburg.
Die "Nothilfe für bildende Künstler Hamburgs" wurde 1931 in Zeiten der Weltwirtschaftskrise eingerichtet Agnes Holthusen, die moderne Kunst sammelte, übernahm die Verbindung zu den Künstlern. „Sie besuchte diese in den Ateliers und nutzte ihre Verbindungen zu deren Unterstützung". [1]
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten „wehrten sich die wenigsten Sammler gegen die politische Bevormundung (...). Der Arzt Prof. Hermann Holthusen erwarb, erbost über den vorzeitigen Abbruch der 12. Sezessionsausstellung 1934 ein großes Leim-Kreide-Bild von Rolf Nesch 'Abschied' (1933), und setzte damit ein Zeichen für die Unabhängigkeit des Kunstsammelns. Holthusens Sammlung stammte vorwiegend aus Agnes Holthusens Tätigkeit für die Künstlernothilfe (...). Von Gustav Heinrich Wolff erwarb sie Plastik und Graphik und trug 1964 ein Werkverzeichnis zusammen. Die Sammlung blieb in der NS-Zeit unbehelligt und in ihrem Haus in der Goernerstraße 29." [2]
Agnes Holthusen gehörte zum "Hamburger Kreis", der sich aus „Künstlern und Intellektuellen der gehobeneren Gesellschaft zusammen[setzte]. Gustav Schiefler, Karl und Hannah Kluth, Willem Grimm, Bruno und Hertha Snell, Kurt Eggers-.Kestner (...) gehörten ihm an. Alle fühlten sich dem humanistischen Geist verpflichtet und waren gegen die NSDAP eingestellt." [3]
In der NS-Zeit gehörte Agnes Holthusen von 1938 bis 1945 dem Deutschen Frauenwerk an. [4] „Zusätzlich zu der streng nat.soz. ausgerichteten NS-Frauenschaft wurde im Oktober 1933 das Dt. Frauenwerk (DFW) geschaffen, das als Sammelbecken für gleichgeschaltete bürgerliche Frauenbewegungen und einzelne Mitglieder diente. Obwohl das DFW als eingetragener Verein mit eigenem Vermögen über einen anderen Status als die NS-Frauenschaft verfügte, waren beide Organisationen v. a. personell eng miteinander verflochten. An der Spitze des hierarchischen Aufbaus beider stand seit 1934 die Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink. (…).“ [5]
1946 wurde sie in den Denkmalrat des Denkmalschutzamtes gewählt und 1948 in den Verwaltungsrat der Hamburger Kunsthalle berufen, dem Agnes Holthusen bis 1985 angehörte.
In der Hamburger Kunsthalle befindet sich eine Bronzebüste von Agnes Holthusen, geschaffen von dem Bildhauer Gustav Heinrich Wolff.
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Maike Bruhns: Kunst in der Krise. Bd. 1: Hamburger Kunst im "Dritten Reich". Hamburg, 2001, S. 42.
2 Maike Bruhns, a. a. O., S. 232.
3 Maike Bruhns, a. a. O., S. 322.
4 Staatsarchiv Hamburg, 221-11_67900
5 Anja von Cysewski: NS-Frauenschaft, in: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 2. Aufl. , München 1998, S.617.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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